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Müssen wir uns Gratis-Öffis leisten können?

Sigrid Scharf

Salzburg sehnt sich nach einer Lösung für die tausenden Pendler jeden Tag, weniger Stau, mehr Aufenthaltsqualität in den Gemeinden und Städten. Mit dem zeitweiligen Gratis-Fahren verbindet sich die Hoffnung, Menschen würden umsteigen, hätten sie erst einmal positive Erlebnisse mit Bus und Bahn gemacht.

Lockangebote fruchteten - das belegen die Zahlen

In Deutschland gab es 2022 den Probegalopp für eine bundesweit gültige Monatskarte, die neun Euro kostete. In Salzburg "erfand" Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) die Benzinfreitage. Jetzt schlägt SPÖ-Stadtchef Bernhard Auinger vor, rund um die Stoßzeiten Advent und im Hochsommer gratis fahren zu lassen. Er will das über eine erhöhte Ortstaxe finanzieren. Gut für die Nutzer. Und ja, langsam aber sicher steigen die Leute auch um.

Kostenlose Schnupperangebote sind begrüßenswert, weil sie ganz offensichtlich funktionieren. Was es braucht, ist ein Vorgehen mit Maß und Ziel, wohl dosiert, mit Zahlen untermauert. Permanent gratis müssen die Öffis nicht sein. Wir wissen: Was nichts kostet, ist häufig auch nichts wert.

Was nichts kostet, ist nichts wert

Außerdem zeigt die Erfahrung, dass man mit dem Gratis-Ansatz oft erst Nachfrage generiert, die es sonst gar nicht gegeben hätte. Im Zuge des deutschen 9-Euro-Tickets wurde Sylt überrollt. Hierzulande ergaben sich Kapazitätsengpässe in Folge von Leerfahrten (die berühmte Fahrt von Wien nach Bregenz auf einen Kaffee). Die Folge? Vergraulte Fahrgäste, eine an sich gute Idee verkehrt sich rasch ins Gegenteil.