Wer im Internet einkauft oder auf digitalen Musik- oder Videostreamingplattformen unterwegs ist, kennt diesen Satz: "Kunden, die dieses Produkt kauften, interessieren sich auch für Folgendes." Wie funktionieren die allgegenwärtigen Algorithmen zu Produktempfehlungen? Das ist der Forschungsschwerpunkt von Christine Bauer. Sie hat eine sogenannte Brückenprofessur für interaktive intelligente Systeme an der Fakultät für Digitale und Analytische Wissenschaften inne.
Aus vier Fakultäten wurden sechs
Vor zwei Jahren verpasste sich die Salzburger Universität unter dem damaligen Rektor Hendrik Lehnert eine neue Struktur. Aus vier Fakultäten wurden sechs, eine davon ist die Fakultät, an der Christine Bauer tätig ist. Zu dieser gehören die Fachbereiche Mathematik, Informatik, Geoinformatik und künstliche Intelligenz. Bei einer Brückenprofessur gehe es darum, mit den verschiedenen Bereichen der Fakultät zusammenzuarbeiten und in der Arbeit auch andere Institutionen einzubeziehen, sagt Universitätsdekan Arne Bathke. "Auch die Geoinformatik war früher eine Brückenprofessur und hat sich mittlerweile zum eigenen Fachbereich etabliert."
Stipendienprogramm mit Personaldienstleister
Die neue Fakultät für Digitale und Analytische Wissenschaften schlage jedenfalls viele Brücken, auch in die Wirtschaft, sagt Bathke: So habe man derzeit mit dem Personaldienstleister Teampool ein Stipendienprogramm laufen, die Innovation Salzburg GmbH habe Studierende der Fakultät zu einer Roadshow eingeladen. "Viele Betriebe lecken sich bereits die Finger bei der Aussicht darauf, unsere Absolventen einzustellen." Die Fakultät sei auch in der Lukrierung von Fördergeldern sehr erfolgreich. "Das Ministerium finanziert uns 70 Forschende, mit unseren Drittmitteln finanzieren wir uns 80 Wissenschafterinnen und Wissenschafter selbst."
Land investiert zehn Millionen Euro
Auch das Land Salzburg finanziert die neue Fakultät: Zehn Millionen Euro im Laufe von sechs Jahren werden ausgeschüttet, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer. "Wir müssen in Sichtbarkeit investieren, in einzelnen Bereichen aus dem Durchschnitt herausragen." Die Finanzierung der Fakultät sei auch eine standortpolitische Antwort auf die Stadt Linz, die eine neue Universität bekommen habe.
Onlineempfehlungen auf dem Prüfstand
Zurück zur Forschung von Christine Bauer. In ihrer Forschung geht es darum, zu berechnen, wie vielfältig die Produktempfehlungen im Internet sind. "Ist es tatsächlich das, was die Kunden gerne hätten, oder ist das immer derselbe Einheitsbrei." Sie untersucht auch, ob die Empfehlungen auf die Vielfalt in der Gesellschaft eingehen. "Es zeigt sich, dass für Minderheiten interessante Produkte weniger angeboten werden. Dabei würden diese gar nicht weniger gekauft", sagt Bauer. Die Empfehlungen aus ihrer Forschung kann auch den Unternehmen helfen, ihre Algorithmen langfristig zu verbessern.



