Das Labor Mustafa und Richter (Medilab) ist aus den PCR-Gurgeltests in den Salzburger Teststraßen ausgestiegen - zumindest vorübergehend. Das Land Salzburg hat nun kurzfristigst das Wiener Lifebrain-Labor mit der Testkit-Belieferung und den Analysen für die PCR-Gurgeltests in den Rotkreuz-Teststraßen des Landes Salzburg beauftragt. Nicht davon betroffen sind die PCR-Gurgeltests für Zuhause - sie werden weiterhin vom Eugendorfer Unternehmen Novogenia abgewickelt.
Die steigende Nachfrage nach PCR-Tests in Teststraßen und die hohe Positivitätsrate haben das medizinische Labor Medilab an seine Kapazitätsgrenze gebracht, erklärt Hans Georg Mustafa. Denn je mehr Ergebnisse im Pooling-Verfahren (dabei werden fünf Proben gemeinsam ausgewertet) positiv seien, umso mehr Proben müssten einzeln noch einmal getestet werden. "Wir sind ein gesamtmedizinisches Labor, die Coronatests machen ungefähr 15 bis 20 Prozent unserer Analysen aus. Daneben führen wir 3800 andere Labortests durch - von onkologischen Analysen über Befunde für nicht von Corona betroffene Intensivpatienten bis hin zu Analysen für Transplantkliniken. Wir können diese Arbeit nicht zurückstellen", erklärt Hans Georg Mustafa. Das Labor beschäftigt 230 Mitarbeiter, 25 bis 30 von ihnen seien mit PCR-Analysen beschäftigt.
Das Land Salzburg hat nun kurzfristigst das Wiener Lifebrain-Labor mit der Testkit-Belieferung und den Analysen für die PCR-Gurgeltests in den Rotkreuz-Teststraßen des Landes Salzburg beauftragt. Uneingeschränkt weiter durchgeführt werden vom Labor Mustafa behördlich angeordnete PCR-Tests. Diese erfolgen in der Regel mittels Nasen-Rachen-Abstrichs. "Dafür werden wir die erforderlichen Kapazitäten weiterhin bereithalten", sagt Mustafa.
Haslauer: Vorübergehende Maßnahme
Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) bestätigte diesen Schritt am Mittwoch am Rand der Landtagssitzung und sprach von einer vorübergehenden Maßnahme. Bei den Teststationen des Roten Kreuzes habe es "Rohstoff- und Auswertungsprobleme" gegeben. Da sei es in einer Nachtaktion gelungen, Lifebrain ins Boot zu bringen. "Es gab Probleme mit den Auswertungen im Labor. Da hilft Lifebrain jetzt für einige Tage aus, sodass der Zulauf mit den Materialien und die Auswertung der Tests funktionieren."
Und das sieht laut dem Wiener Unternehmen folgendermaßen aus: Lifebrain hat bereits wenige Stunden nach Beauftragung elf Teststraßen im Land Salzburg mit einer Erstlieferung von insgesamt 26.000 Gurgel-Testkits sowie mit Abnahmematerial und Zubehör versorgt; weitere Lieferungen sind in Vorbereitung. "Die erste Anfrage kam am Montag um 18 Uhr, um 23 Uhr waren die ersten Testkits nach Salzburg unterwegs", schildert ein Sprecher des Unternehmens. Parallel dazu setzten die IT-Experten des Landes Salzburg bzw. des Lifebrain-Labors noch über Nacht die Anbindung der Anmeldeplattform an das Lifebrain IT-System um. Ausgewertet werden die Proben in Zehner-Pools. Die Ergebniss würden innerhalb einer 24 Stunden-Frist geliefert.
Die ersten 242 Salzburger PCR-Proben wurden am Dienstagnachmittag im Lifebrain-Labor analysiert und befundet. Sämtliche weitere der bis Mitternacht eingetroffenen über 6200 Proben seien mittlerweile analysiert und medizinisch validiert worden, berichtet das Unternehmen.
Lifebrain-Geschäftsführer Michael Havel sagte: "Wir sind natürlich sehr stolz darauf, dass nun auch das Land Salzburg in dieser schwierigen Phase der Pandemie, in der qualitativ hochwertige und rasche Analysen der Covid-19-PCR-Testungen essenziell sind, auf unsere Erfahrung und die gut eingespielten Abläufe in unserer Logistik und in unserem Labor setzt."