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S-Bike auch ohne S-Link in Salzburg: Radverleihsystem soll noch heuer umgesetzt werden

Stadt und Land Salzburg haben sich auf ein Radverleihsystem geeinigt. Eine Ausschreibung für das Projekt soll noch heuer erfolgen - ebenso die Umsetzung.

In der Stadt Salzburg soll es noch heuer ein Radverleihsystem geben.
In der Stadt Salzburg soll es noch heuer ein Radverleihsystem geben.

Künftig soll es ein Radverleihsystem, wie es in vielen Städten bereits Realität ist, auch in der Salzburger Landeshauptstadt geben. Das Projekt S-Bike, das seit Jahren geplant und angekündigt, aber bisher nicht umgesetzt wurde, ist nun auf Schiene. Das teilten Stadt und Land Salzburg auf Anfrage mit.

Im Arbeitsprogramm der Stadtregierung ist 2024 festgelegt worden, dass ein Radverleihsystem "zügig" umgesetzt werden soll. Die Finanzierungsvereinbarung sollte bis Herbst 2024 stehen. Und auch das Land bewarb das Bikesharing vor der S-Link-Befragung als Teil der Gesamtverkehrsstrategie. Nach dem negativen Ausgang der Befragung am 10. November wurde es still um das S-Bike. Die Zusammenarbeit in Verkehrsfragen zwischen Chiemseehof und Schloss Mirabell lag dem Vernehmen nach auf Eis. Und damit auch der von der Stadtverwaltung vorbereitete Amtsbericht. Eine Finanzierungszusage des Landes stand aus.

Projekt soll mit 600 Rädern an 60 Standorten starten

Nun gab es dieser Tage von LH-Stv. Stefan Schnöll (ÖVP) grünes Licht für das Projekt. Die Kosten werden zur Hälfte vom Land übernommen. "Wir waren immer bereit, das mit der Stadt umzusetzen", sagt Schnöll. Jedoch sei das bestehende Konzept auf die S-Link-Halte abgestimmt gewesen, das müsse nun adaptiert werden. In der ersten Ausbaustufe sind 60 Standorte in der Stadt mit gesamt 600 Rädern geplant. Kostenpunkt: knapp 1,66 Millionen Euro. Eine weitere Ausbaustufe mit 1000 Rädern und 100 Standorten ist angedacht.

"Es gibt eine aufrechte Finanzierungsvereinbarung", bestätigt Planungs- und Verkehrsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste). Im Stadtbudget sind bereits 800.000 Euro reserviert. Der betreffende Amtsbericht könnte noch im Jänner im Planungsausschuss behandelt werden. Heuer solle das S-Bike zur Ausschreibung durch den Salzburger Verkehrsverbund und zur Umsetzung kommen. Auftraggeber und Schnittstelle soll der SVV sein, betrieben werden soll das Projekt nach einer Ausschreibung von einem externen Anbieter.

S-Bike - eine unendliche Geschichte? Ein Abriss:

Im März 2013 kündigt Baustadträtin Claudia Schmidt (ÖVP) an, das "S-Bike-Sharing" solle im Sommer starten - mit 700 Rädern und 40 Stationen. Eine Test-Leihstation war bereits aufgebaut. Die Einführung wurde schließlich aufs Folgejahr verschoben - mit bis zu 1200 Rädern.

Das Verleihsystem S-Bike werde im September im Vollbetrieb starten, erklärte Schmidt 2014. Die Deutsche Bahn sollte 50 Radverleihstationen mit 500 Rädern errichten und betreiben. Daraus wurde nichts: Im März verweigerte Bgm. Heinz Schaden (SPÖ) im letzten Moment seine Zustimmung: Es sei zu teuer.


Baustadträtin Barbara Unterkofler (damals Neos) kündigt 2017 einen Probebetrieb des Leihradsystems für den Winter an. 1,1 Millionen Euro habe man dafür kalkuliert. Man wolle für den Betrieb mit der Salzburg AG eine gemeinsame Gesellschaft gründen. Auch ÖVP und SPÖ waren mit im Boot, ein Amtsbericht unterschrieben. Umgesetzt wurde es nicht: Harald Preuner (ÖVP), der Ende 2017 Bürgermeister wurde, legte sich quer. Er setze auf private Anbieter, die damals in vielen Großstädten starteten. "Wir sollten daher keine Parallelstruktur aufbauen, sondern abwarten."

Im Oktober 2022 kündigt Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (nun ÖVP) die Einführung des S-Bikes an: Im Herbst 2023 sollte es losgehen, mit 56 Ausgabestationen und 620 Fahrrädern. Die Finanzierung sei gesichert, hieß es.

Im Mai 2024 ist im Arbeitsprogramm der neuen Salzburger Stadtregierung festgehalten, dass ein Radleihsystem gemeinsam mit dem Land Salzburg und dem SVV "zügig" umgesetzt werden soll.