Sepp Schellhorn ist in seinem Element: "Ich liebe Wien und das Parlament, weil ich dort ein echtes Alleinstellungsmerkmal habe." Er meint damit seine praktische Erfahrung als Unternehmer. Auf den Digitalplattformen Instagram und TikTok, wo der Goldegger Gastronom mittlerweile über eine halbe Million Menschen erreicht, poltert er derzeit speziell über die Auswüchse der österreichischen Bürokratie. Ob es sich dabei um einen Feuerlöscher handelt, der in der Küche gleich drei Mal ausgeschildert werden muss, oder den kleinen Treppenaufstieg zu einem Kühlraum, bei dem die eine Behörde ganz andere Fliesen vorschreibt als die andere. "Die Unternehmer werden schikaniert statt unterstützt in diesem Land", sagt Schellhorn und kritisiert die ÖVP, die vor den Wahlen plötzlich den Kampf gegen die Bürokratie entdeckt.
Über 30 Jahre regiere die ÖVP in diesem Land ohne Unterbrechung mit und habe zuletzt alle wirtschaftspolitischen Schaltzentralen in Händen gehabt, sagt Schellhorn. Besser geworden sei aber nichts, im Gegenteil. "Die ÖVP schläft in der Pendeluhr und hat versagt", so der Gastronom, der die Salzburger Neos-Liste für die Nationalratswahl anführt. Schellhorn saß schon von 2014 bis 2021 im Parlament und kehrte Ende Februar dieses Jahres dorthin zurück.
Auf Bundesliste hinter Meinl-Reisinger und Krisper Dritter
Schellhorn führt auch die Liste seines Regionalwahlkreises (Pongau/Pinzgau/Lungau) an und rangiert auf der Neos-Bundesliste hinter Parteichefin Beate Meinl-Reisinger und Stephanie Krisper auf Platz drei. Zweite auf der Salzburger Liste ist Landesparteisprecherin Lisa Aldali, eine Lehrerin aus Unken. Auf Platz drei folgt der Wiener Jurist Rudolf Mayrhofer-Grünbühel. Aldali und Mayrhofer-Grünbühel treten im gleichen Regionalwahlkreis wie Schellhorn an, beide stehen auf der Bundesliste auf Platz 13 bzw. auf Platz 31.
Lukas Rupsch und Sebastian Huber kandidieren
Insgesamt umfasst die Salzburger Neos-Liste 18 Kandidatinnen und Kandidaten. Darunter auch der Unternehmer Lukas Rupsch, Gemeinderat in der Stadt Salzburg, und auch Sebastian Huber findet sich auf Platz neun der Landesliste. Der Arzt aus Salzburg war von 2018 bis 2023 Abgeordneter im Salzburger Landtag und Zweiter Landtagspräsident. Nach der Landtagswahl im April 2023 flogen die Neos mit 4,2 Prozent der Stimmen aus der Landesregierung und aus dem Landtag.
Umfrage vor Nationalratswahl: Neos mit Chance auf Platz vier
Die FPÖ liegt in einem APA-Trend aus den Umfragen der vergangenen Wochen mit 27,2 Prozent stabil auf Platz eins. Klar dahinter liefern sich ÖVP (22,8 Prozent) und SPÖ (21,4 Prozent) nach wie vor ein Rennen um Platz zwei. Die Neos haben eine realistische Chance auf Platz vier, liegen sie mit 10,2 Prozent in den aktuellen Umfragen doch vor den Grünen (9,4 Prozent).