Zuletzt habe sich die Suchtmittelproblematik ohnehin etwas entspannt, "weil ein maßgeblicher Dealer aus dem Verkehr gezogen werden konnte". Drogenmissbrauch vorzubeugen, sei nach wie vor ein Teilziel, das man mit dem Engagement der Streetworker verfolge. Aber auch bei anderen möglichen Problemen - egal ob familiärer, schulischer oder welcher Art auch immer - soll für die Jugend in der Region eine vertrauensvolle Anlaufstelle geschaffen werden.
Streetwork "auch zum Schutz der Schulen"
Für die Bürgermeisterin im benachbarten Radstadt, Katharina Prommegger (ÖVP), liegt der Kernpunkt des Streetworkprojektes auf der Suchtmittelprävention: "Wir wollen nicht, dass die Drogensituation noch mehr eskaliert," betont sie. Deshalb nehme man das Geld dafür in die Hand, "auch zum Schutz unserer Schulen", bekräftigt sie.
Es hätten sich zuletzt immer klarer spezielle Orte herauskristallisiert, "wo illegale Substanzen zirkulieren" und in die Hände teils sehr junger Konsumentinnen und Konsumenten geraten würden. "Jede Droge ist eine zu viel", ist die Ortschefin überzeugt, die hofft, dass das Problem durch die Streetworker "abgefedert" werden kann. "Wir haben in der Vergangenheit auch versucht, dass die Polizei an den betroffenen Orten stärkere Präsenz zeigt. Mit den Sozialarbeitern der Caritas hoffen wir, dass die Betroffenen offen über ihre Situation reden", meint Katharina Prommegger.
Ihr Flachauer Amtskollege, Thomas Oberreiter (ÖVP), weiß, dass auch seine Gemeinde "keine Insel der Seligen" ist. Einzelne Fälle von Drogenmissbrauch gebe es auch in Flachau. Eine Verschlimmerung der Situation erkenne er aktuell nicht. "Streetwork kann und soll hier vor allem präventiv wirken, damit Jugendliche gar nicht erst zu Suchtmitteln greifen", ist Oberreiter überzeugt. Darüber hinaus betont aber auch er, dass die Streeworker "Anlaufstelle für alle Problemlagen" sein sollen. "So ein Angebot braucht es auch bei uns in der Region. Deshalb ist das sicherlich gut investiertes Geld", sagt er.
Streetwork-Leiter verweist auf Erfolge
Dass der Einsatz von Streetworkern in Sachen Drogenprävention und -bekämpfung tatsächlich einen positiven Beitrag leisten kann, weiß Markus Brunnauer aus Erfahrung. Er ist Streetwork-Leiter bei der Salzburger Caritas. "Wir hatten schon schwere Fälle von Drogensucht, die dank der Hilfe unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv ausgegangen sind", berichtet er. Man habe bei der Caritas die Ressourcen, um Betroffene beispielsweise zu ersten Beratungsterminen oder zur Aufnahme in die Klinik zu begleiten. Als entscheidend für den Erfolg derartiger Initiativen sieht er vor allem einen Punkt: "Wir gehen direkt in die Lebenswelten der Jugendlichen und bauen dort eine vertrauensvolle Beziehung zu ihnen auf." Die Gespräche, die die Sozialarbeiter führen, sind "zu hundert Prozent vertraulich". Auch Namen müssten nicht genannt werden, wenn die jungen Menschen das nicht wollen.
Gerade wenn es um den Konsum von Suchtmitteln geht, brauche es eine offene Kommunikation. "Man muss klar die möglichen Folgen von Drogen aufzeigen. Andererseits braucht es aber auch Verständnis für die Situation der Jugendlichen", betont Brunnauer. Wenn man sich das Vertrauen der jungen Leute erarbeitet hat, würden diese oft offen über ihre Probleme reden und so könnte man gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Auch Brunnauer betont, dass die Streetworker der Caritas nicht nur bei Drogenproblemen Hilfe anbieten: "Wir gehen immer ganz offen in den Austausch mit den Jugendlichen und sind Ansprechpartner für Probleme aller Art. So wird unser Team seine Rolle auch im Ennspongau anlegen", versichert der Streetwork-Leiter mit Blick auf das neue Einsatzgebiet.