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Züge und Obusse stehen am Montag still - Salzburger Schüler gelten als entschuldigt

Am Montag kommt es in ganz Österreich zu 24-stündigen Warnstreiks bei den Eisenbahnern. In Salzburg ist davon nicht nur der Schienenverkehr betroffen, sondern auch die Obusflotte der Salzburg AG. Aber nicht alle Öffis werden stillstehen.

Eingeparkt bei der Remise an der Alpenstraße – das könnte am Montag ganztägig geschehen.
Eingeparkt bei der Remise an der Alpenstraße – das könnte am Montag ganztägig geschehen.

Nach Informationen des Landes Salzburg kommt es durch den Streik der Eisenbahner zu einem Komplettausfall der Salzburger und Pinzgauer Lokalbahn sowie der Obusse in der Stadt Salzburg. Regionalbusse sind davon nicht betroffen.

Die Salzburg AG lieferte dazu am Montag um 6.30 Uhr dieses Update:

  • Aufgrund des von der Gewerkschaft ausgerufenen 24-Stunden-Streiks rechnet die Salzburg AG Verkehrssparte heute, Montag, 28. November, ganztags mit Komplettausfällen bei der Salzburger Lokalbahn, der Pinzgauer Lokalbahn und dem Obus-Verkehr in der Stadt Salzburg. Aktuell werden die Leitstellen von Obus und Lokalbahn von den Mitarbeitenden bestreikt. Ein sicheres Ausfahren der Fahrzeuge ist daher nicht möglich. Die Autobusse von Albus (inklusive Linie 9) sind vom Streik nicht betroffen.


"Auf dem Rücken der Kunden"

Bis zuletzt hoffte Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) auf eine Einigung der Verhandlungsparteien über einen neuen Eisenbahnerkollektivvertrag.

"Es ist schade, dass diese Uneinigkeit nicht überwunden werden konnte und das nun auf dem Rücken der Kunden ausgetragen wird", so Schnöll. Alle Betroffenen werden ersucht, sich bei den jeweiligen Verkehrsunternehmen zu informieren und am Montag in der Früh mehr Zeit einzuplanen und zeitversetzt zu fahren. Sämtliche Regionalbuslinien sind vom Streik nicht betroffen.

Betroffene Schüler gelten automatisch als entschuldigt

Bildungslandesrätin Daniela Gutschi bedauert, dass "wieder einmal die Schülerinnen und Schüler maßgeblich betroffen sind und an ihrem Recht auf Bildung gehindert werden". Gerade in der aktuellen Schularbeitszeit sei das nach den letzten beiden Covidjahren doppelt bitter. "Diejenigen, die am Montag aufgrund des Streiks nicht zur Schule kommen können, gelten automatisch als entschuldigt", erklärt Gutschi.

Salzburg-AG-Betriebsratschef hofft auf Solidarität

Frank Conrads, der Betriebsratsvorsitzende der Sparte Verkehr bei der Salzburg AG, hofft auf Verständnis bei den Verkehrsteilnehmern, verteidigt aber den Streik. "Wir haben beim Streiken zwar nicht die Mentalität der Südländer, aber auch in Österreich wird das Leben immer schwieriger." Es sei nur fair und gerecht, dass auch einmal die Mitarbeiter 500 Euro mehr auf dem Gehaltskonto hätten und nicht immer nur die Konzerne die Milliarden einstreiften. Conrads rechnet mit einem Verkehrschaos in der Stadt Salzburg durch den Eisenbahnerstreik, weil viele mit dem Auto in die Stadt hineinfahren würden.

Am Freitag erteilte die Gewerkschaft die Streikfreigabe

Der ÖGB hat der Gewerkschaft vida am Freitag die Streikfreigabe für einen österreichweiten 24-stündigen Warnstreik im Eisenbahnbereich erteilt. Der Streik wurde für Montag (28. November) von 0 bis 24 Uhr festgelegt. Die Bundesstreikleitung des vida-Fachbereichs Eisenbahn und die Landesstreikleitungen konstituierten sich. Salzburgs vida-Landesgeschäftsführer Kajetan Uriach sagte im Vorfeld: "In Salzburg wären von der Maßnahme nicht nur die Eisenbahnen betroffen, sondern auch die Obusse. Derzeit sieht es so aus, also ob am Montag ab 0 Uhr tatsächlich weder Züge noch Obusse fahren. Die Kolleginnen und Kollegen müssen zwar zum Dienst erscheinen. Am Arbeitsplatz gibt es für sie Informationen mit der Bitte, den Dienst an diesem Tag nicht anzutreten."

Aus der Salzburg AG wurden am Freitag bereits Streiksignale gesendet. Frank Conrads, Betriebsratsvorsitzender der Sparte Verkehr, sagte im ORF-Radio: "Zu 99,99 Prozent werden auch die Lokalbahn und der Obus bei diesem Streik mitmachen."

Ausnahmen gibt es: Die Regionalbus-Verbindungen und der Albus-Verkehr in der Stadt Salzburg fahren ohne Einschränkungen.

<<<Hintergründe der Streikdrohung>>>

Robert Hofmann, Bundesfachsekretär des Fachbereichs Eisenbahn in der vida und Mitglied des KV-Verhandlungsteams, sagte am Freitag zu den Hintergründen: "Grund für den Streik der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sind ein unzureichendes Angebot der Arbeitgeberseite unter der durchschnittlichen rollierenden Inflation sowie der abrupte Abbruch der Verhandlungen durch die Arbeitgeber nach der 5. KV-Verhandlungsrunde am vergangenen Sonntag, obwohl bereits ein Verhandlungstag für den darauffolgenden Montag angesetzt war."

Am Wochenende scheiterten die Verhandlungen erneut. Damit wird der Montag ein Tag des Stillstands.