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Wie junge Menschen in Salzburg in die Pflegeschulen gebracht werden sollen

In St. Johann startet eine dreijährige Fachschule mit Abschlussmöglichkeit zur Pflegeassistenz. Die Klassen zu füllen ist nicht immer leicht.

 Jasmin Fassolder startet nach dem Abschluss des Elisabethinums in St. Johann eine Ausbildung zur Pflegeassistenz.
Jasmin Fassolder startet nach dem Abschluss des Elisabethinums in St. Johann eine Ausbildung zur Pflegeassistenz.

Jasmin Fassolder hat sich schon früh dazu entschieden, in der Pflege zu arbeiten. "Ich habe mich schon als kleines Kind gerne um die gekümmert, denen es nicht so gut gegangen ist", sagt die 17-Jährige. Im Sommer beendet sie ihre Schulzeit an der HLW Elisabethinum in St. Johann. Danach wird sie die Ausbildung zur Pflegeassistentin an der Akademie des Kardinal-Schwarzenberg-Klinikums anhängen.

Künftig können die Schülerinnen des Elisabethinums die Ausbildung zur Pflegeassistenz schon während der dreijährigen Schulzeit beginnen. Denn die private Ordensschule startet mit Herbst 2025 eine Fachschule für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung. Das nötige theoretische Wissen erwerben die Schülerinnen an der Schule: Die Lehrkräfte des Klinikums Schwarzach werden an der Schule unterrichten. Nach der Fachschule können sie ein Berufspraktikum mit 530 Stunden absolvieren. "Am Krankenbett darf man in Österreich erst ab einem Alter von 17 Jahren arbeiten", sagt Agnes Wimmer, Direktorin der Kardinal-Schwarzenberg-Akademie. Deshalb wird die Praktikumszeit an die Schulzeit angehängt. Wer im Sommer die Schule abschließt, kann zum Jahresende mit der Ausbildung zur Pflegeassistenz fertig sein, sagt Christina Röck, Direktorin des Elisabethinums. Die Sozialschule ebne auch den Weg in andere medizinische Assistenzberufe wie Röntgenassistenz oder Gipsassistenz. "Dabei wird ein Basismodul angerechnet."

Am Elisabethinum habe man sich gezielt für den Pflegeschwerpunkt entschieden, sagt Martha Mikulka, Geschäftsführerin der Ordensschulen Österreichs. In den Schulen biete man eine breite Palette an. "Und in Österreich werden in den kommenden Jahren 75.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt."

Der neue Schulzweig sei ein wichtiger Lückenschluss, um jungen Menschen früh den Weg in die Pflege zu ebnen, sagt Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). "Die Schulpflicht endet mit 15 Jahren, die Pflegeausbildung ist üblicherweise erst mit 17 möglich." Dazwischen würde man viele Interessierte verlieren, die dann andere Ausbildungswege einschlügen.

Die SOB-Schulen der Caritas und des Diakoniewerks in der Stadt Salzburg und die SOB-Schule in Saalfelden bieten ähnliche Möglichkeiten wie nun das Elisabethinum. Das Multiaugustinum in St. Margarethen hat eine fünfjährige Ausbildung mit Matura im Angebot. Dabei wird auch die Ausbildung zur Pflegefachassistenz abgeschlossen. Die Absolventinnen und Absolventen können danach ein verkürztes Studium zum Pflege-Bachelor an der Fachhochschule absolvieren.

Mit dem Start der Pflegelehre habe man ebenfalls zum Lückenschluss beigetragen, sagt Gutschi. "Wir waren hier anfangs skeptisch, aber wir haben eine überraschend große Nachfrage. Ab dem nächsten Schuljahr können wir mit der Berufsschule in Salzburg starten, weil wir ausreichend Bewerber haben." Derzeit müssen Pflegelehrlinge aus Salzburg nach Innsbruck in die Berufsschule.

Mit den Landeskliniken hat sich nun auch der größte Spitalsträger des Bundeslandes für die Pflegelehre akkreditieren lassen: Hier werden im Sommer acht Lehrlinge starten. Mit den Geschäftsführungen der Krankenhäuser sei man ebenfalls im Gespräch, sagt Gutschi. "Da gibt es noch Vorbehalte, aber wir werden ihnen beweisen, dass die Pflegelehre ein guter Weg ist."

Tatsächlich ist es auch in dieser Altersgruppe nicht immer einfach, die angebotenen Ausbildungsplätze für die Pflege zu füllen. Für die neue Klasse am Elisabethinum gibt es noch freie Plätze. Man nehme noch das ganze Schuljahr Bewerbungen auf, sagt Direktorin Christina Röck. Am Multiaugustinum wurde ein dreijähriges Schulmodell mit Ausbildung zur Pflegeassistenz wegen geringer Teilnehmerzahlen wieder eingestellt.

Pflegeabsolventen in Salzburg

Der Bedarf an neuen Pflegekräften ist groß: Wegen der Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation und wegen des steigenden Pflegebedarfs wegen der Überalterung der Bevölkerung.

Das Land Salzburg versucht deshalb laufend neue Ausbildungsmöglichkeiten für die Pflege zu schaffen. Im Jahr 2023 gab es für den gehobenen Pflegedienst 163 Absolventinnen und Absolventen, im Jahr davor waren es 175. 2023 starteten 207 Personen eine Ausbildung zur gehobenen Pflege, 2022 waren es 187. 123 Personen schlossen im Jahr 2023 die neue Ausbildung zur Pflegefachassistenz ab, 2022 waren es 134. Die Ausbildung zur Pflegeassistenz absolvierten 155 Personen im Jahr 2023, 2022 waren es 173, im Jahr davor 187.