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Junge Skifahrer ticken anders: Die klassische Après-Ski-Kultur ist vorbei

Chillen und Erholung sind den Jungen im Winterurlaub wichtiger als "fett Party machen". Die gute Nachricht: Sie kommen weiterhin.

Wintersportbegeisterte scharren schon in den Startlöchern, allen voran Österreichs Seilbahner und Tourismusverantwortliche. In der Vorwoche trafen sich Branchenvertreter auf Einladung der Plattform "Zukunft Winter" zu einem hochkarätig besetzten Austausch in Kaprun.

Eine der Kernfragen dabei: Wie lässt sich insbesondere die Jugend für den Winterurlaub in Österreich gewinnen?

Teils neue Erkenntnisse steuerte der niederösterreichische Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier zur Debatte bei. Er befragte 1000 junge Leute zwischen 14 und 29 Jahren. Die gute Nachricht: Rund 25 Prozent fühlen sich von den Angeboten des Wintertourismus besonders angesprochen.

Skifahrer stammen aus eher gehobeneren Schichten

Überwiegend stammen sie aus gehobeneren Sozialschichten. Festzustellen sei eine "Renaissance der Familie" - viele junge Leute würden daher mit ihren Eltern verreisen. "Wer den Winterurlaub bei Familien bewirbt, macht also nichts falsch", so Heinzlmaier. Ansprechen lassen sich Jugendliche heute vor allem mit spektakulären, emotionalisierenden Bildern.

Franz Schenner, Leiter des Netzwerk Winter, lud sämtliche Branchengrößen und politische Vertreter zum Gedankenaustausch nach Kaprun.
Franz Schenner, Leiter des Netzwerk Winter, lud sämtliche Branchengrößen und politische Vertreter zum Gedankenaustausch nach Kaprun.

Skifahren bleibt der Leistungsträger schlechthin, die Hälfte der 1000 befragten jungen Leute zwischen 14 und 29 Jahren favorisiert diesen Sport - und das Eislaufen, womit laut Heinzlmaier vor allem junge Frauen eine romantische Idee verbinden. Anders als etwa Snowboarden wird Skifahren auch ein Stück weit als österreichisches Kulturgut erlebt.

Skifahren wird als österreichisches Kulturgut erlebt

Ein Kulturgut, um das sich auch der aus Altenmarkt stammende Minister für Arbeit und Wirtschaft, Martin Kocher, keine Sorgen macht. Ihm zufolge betrugen die Tourismusausgaben in Österreich 2022 rund 35,9 Mrd. Euro, wobei Wintergäste im Schnitt täglich 207 Euro ausgeben und Sommergäste 163 Euro. Kocher rechnet heuer mit einer ähnlich guten Wintersaison wie im Vorjahr.

"Obwohl das Wachstum gering ist, steigt die Arbeitslosigkeit nur gering an. Die gefühlte Gefahr, seine Arbeit zu verlieren, ist gering, das gilt auch für Deutschland. Der Winterurlaub wird nachgefragt." Auch dass die Leute mehr Freizeit erleben und weniger arbeiten wollen, birgt eine große Chance. "Es werden sich neue und noch mehr Angebote sowie auch Märkte entwickeln", prophezeiten die anwesenden Experten.

Erholung gehört im Winterurlaub dazu

Skifahren bleibt Topaktivität, ohne Sport ist für die Mehrheit kein Winterurlaub denkbar. Was an Bedeutung gewinnt, ist die Kombination mit Erholungsurlaub, sprich Wellness, Tourengehen, Winterwandern sowie guten Restaurants.

"Insbesondere den Jungen ist das Chillen und Regenerieren heute wichtiger als ein turbulentes Nachtleben", sagt Heinzlmaier: "Das klassische Après-Ski ist vorbei." Sehr gut liegen die Benchmarks zur Zufriedenheit. Auf einer Skala von 1 bis 6 wird Österreich in einer aktuellen Studie der Österreich Werbung mit 1,6 bewertet, die Weiterempfehlungsrate liegt bei 92 Prozent.

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Weltweit soll es 135 Millionen Skifahrerinnen und Skifahrer geben, Tendenz steigend. 14 Millionen entfallen auf die Deutschen – Österreichs wichtigsten Gästemarkt.
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