Die längsten Schlangen bildeten sich dabei vor den Kassen der großen Baumarktketten Bauhaus und OBI, auch die Parkplätze waren voll. "Das ist aber an anderen Samstagen oft auch so", relativierte ein Bauhaus-Mitarbeiter bei einem APA-Lokalaugenschein.
"Ich brauche neue Armaturen für das Bad, ganz unabhängig davon, was nächste Woche wirklich passiert", erzählte eine Kundin. "Und ganz verstehe ich die Kritik auch nicht, warum ich jetzt vielleicht nicht einkaufen gehen sollte. Die Räume hier sind doppelt oder drei Mal so hoch wie im Supermarkt und an der Kassa staut es sich genauso. Und Abstand halte ich auch ein." Auch aus der IKEA-Filiale beim Europark berichteten Kunden am frühen Nachmittag, die Situation sei "wie sonst". In der Tiefgarage des Einkaufszentrums waren noch mehr als 300 Parkplätze frei, auch im darüberliegenden Parkdeck gab es noch Platz für Pkw.
Europark-Geschäftsführer Christoph Andexlinger berichtete jedoch von einem stärkeren Samstag als üblich. "Einige Händler im Haus haben in Reaktion auf die Ankündigung des Lockdowns mit massiven Rabatten begonnen und das auch beworben." Dazu habe auch der drohende Lockdown selbst noch Leute angezogen. "Und wenn die Bundesregierung zusätzlich an einem Samstag um 16.30 Uhr eine Pressekonferenz macht, die de facto jeden im Land betrifft, quetscht das die Zeit, in der die Kunden kommen, noch einmal zusammen. Das ist ungeschickt und unüberlegt", kritisierte Andexlinger.
Der Zeitpunkt für die Ankündigung sei völlig falsch gewählt, die bisher kursierenden Gerüchte hätten zudem die Kunden verunsichert. "Wir haben zu Beginn des Lockdowns die Hygienemaßnahmen massiv nach oben geschraubt und uns das auch vom TÜV zertifizieren lassen. Nicht als Feigenblatt, wir haben einen enormen Verbrauch an Desinfektionsmittel und eine Lüftung, die die Luft im Gebäude jede Stunde völlig austauscht." Auch die Händler und Kunden würden sich an die Vorgaben halten. "Es gibt in ganz Europa kein einziges Shoppingcenter, wo eine Clusterbildung nachgewiesen worden wäre", sagte Andexlinger und sprach angesichts weiterer Beschränkungen von einer Werbeaktion für den Onlinehandel.
Auch bei der Abfahrt Eugendorf auf der Westautobahn (A1), wo die Wiedereröffnung eines großen Möbelhauses schon in der Vorwoche für heftige Diskussionen gesorgt hatte, kam es am Vormittag zu Staus. Und in der Salzburger Altstadt freuten sich Geschäftsinhaber auch angesichts des sonnigen Wetters über zahlreiche Passanten. "Im Vergleich zu den vergangenen Tagen ist heute deutlich mehr los", sagte eine Modehändlerin zur APA. "Ob das die Einbußen der letzten Wochen wettmacht, bezweifle ich aber."



