Wir erziehen unsere Kinder heute vornehmlich zu Freigeistern, und dürfen uns dann nicht wundern, wenn sie im Erwachsenenalter nicht immer tun, was wir uns wünschen.
In Salzburgs Unternehmerfamilien ist eines zu konstatieren: Immer seltener springt die Familie in die Bresche und übernimmt die Nachfolge. Insbesondere früh aufstehen und körperlich hart arbeiten, ist nicht jedermanns Sache.
Deshalb ist es richtig, das Handwerk aufzuwerten und einen Meister etwa mit einer Akademikerin gleich zu stellen. Das allein genügt aber nicht, denn Fakt ist auch: Es gibt in Summe einfach zu wenig junge Leute auf dem Arbeitsmarkt. Not macht erfinderisch, es entwickeln sich alternative Modelle.
Vereine bespielen Lokal, damit der Chef auf Reha gehen kann
In Ebenau bespielen etwa vier Vereine aktuell einen Laden, damit "ihr" Zuckerbäcker auf Reha gehen kann. In Golling wandelte eine Konditorin ihren Betrieb in einen Verein um. Und schlägt nebenbei der Bürokratie ein Schnippchen. Als Gewerbebetrieb dürfte sie die Eier vom Nachbar-Landwirt nicht verarbeiten, weil die keinen Stempel haben. Als Verein darf sie das.
Außerdem sucht ein Generationencafé in Salzburg-Stadt zurzeit nach Leuten, die sich einbringen. Gemeinschaft statt Profit. Dieses Konzept macht nicht reich, aber einzelne können davon leben und tun, was sie erfüllt. Das klingt nun bereits wieder nach einem gangbaren Weg für viele. Nebenbei bleibt das gute Brot, der Laden, das Geschäft im Kern erhalten, wenn auch in veränderter Form.