Wer am vergangenen Wochenende am Gasthaus zur Post in Seekirchen vorbeikam, konnte Ungewöhnliches zu hören bekommen. Denn beim 10. Bordun-Seminar der Salzburger Heimatvereine versuchten rund 30 Teilnehmer aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Tschechien ihre Fähigkeiten auf Dudelsack und Drehleier zu verbessern. Beiden Instrumenten gleich ist der Dauerton (Bordun-Ton), der dem Spielen unterlegt ist.
Denkt man beim Dudelsack vor allem an schottische Militärmusik, so ist dieses Instrument für unser Gegend gar nicht so exotisch, wie es scheinen mag. "Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Dudelsack noch regelmäßig in Bayern, Oberösterreich und Salzburg gespielt. Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts läuft die Wiederentdeckung", berichtet Michael Vereno, einer der Kursleiter.
Vor zehn Jahren fand das erste "Augustin" Bordun-Seminar für Dudelsack und Drehleier statt. Heuer zum achten Mal in Seekirchen. Erste Adresse für Freunde dieser Musik ist die musikalische Leiterin Helga Vereno mit ihrem Team Sonja Gugg, Michael Vereno und Erwin Eder. Es wurde auch ein eigener Verein mit dem Namen "Unisonus" gegründet.
Wenn die Klänge von Dudelsack und Drehleier viele ans Mittelalter erinnern - in Seekirchen fand auch ein eigener Mittelalter Workshop mit Thomas Schallaböck statt - so ist das Repertoire doch um vieles breiter und reicht vom Barock bis zur Volksmusik und zu modernem Folk.
In Österreich sind die Dudelsack- und Drehleierspieler eine eingeschworene Gemeinde von 200 bis 300 Musikern, die mit ihrem Interesse und ihrer Begeisterung eine europäische Musiktradition weitertragen und am Leben erhalten.