Ob Michaela (Name geändert) ihren beiden Kindern heuer Geschenke unter dem Weihnachtsbaum präsentieren kann, weiß sie noch nicht. "Ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich genug Geld für den Baum zusammenbekomme", sagt die 28-Jährige Pinzgauerin. Im vergangenen Jahr hat es für sie und ihre Kinder (zwei und sieben Jahre) noch einen Weihnachtsbaum gegeben. "Da war ich noch mit dem Vater der Jüngeren zusammen. Gemeinsam war es finanziell einfacher. Aber ich bin froh, dass ich von ihm losgekommen bin."
Jetzt kümmert sich die Frau allein um ihre beiden Kinder. Vom Vater des älteren gibt es immerhin Alimente, von ihrem Ex-Freund bekommt sie nichts. Dreieinhalb Tage pro Woche arbeitet Michaela in einem Handelsbetrieb. Die Tochter ist in der Zeit bei einer Tagesmutter, der Sohn ist in der Schule. 850 Euro bekommt sie als Gehalt: Das reicht kaum zum Leben. "Aber mehr Stunden will ich nicht machen. Zum einen würde das zusätzliche Gehalt dann für die Kinderbetreuung draufgehen. Und meine Kinder würde ich dann überhaupt nicht mehr sehen."
Mit dem Geld Monat für Monat auszukommen ist ein Kampf. "Allein meine Wohnung kostet 900 Euro. Dank Wohnbeihilfe muss ich davon nur 650 Euro zahlen. Einmal hab ich die Beihilfe drei Monate nicht bekommen. Da war mein Konto sofort im Minus."
Michaela ist regelmäßig bei der Sozialberatung der Caritas. Dort ergab eine Haushaltsbudgetaufstellung, dass der Familie nach Abzug aller Fixkosten 280 Euro zum Leben bleiben, sagt ihre Betreuerin Silvia Kroisleitner.
Michaela sei ein besonderer Härtefall, sagt die Caritas-Betreuerin. "Was mir bei ihr imponiert, ist, dass sie voll dafür kämpft, nicht beim Sozialamt zu landen. Sie sagt immer: ,Ich schaffe das.'"
Es käme häufig vor, dass die Väter mit ihren Unterhaltszahlungen säumig seien, sagt die Sozialberaterin. "Viele melden sich arbeitslos oder reduzieren ihre Stunden, um nichts zahlen zu müssen. Dann müssen die Frauen die ganze Last allein stemmen."
Beruflich etwas zu ändern sei für sie schwierig, sagt Michaela. "Um mehr zu verdienen, müsste ich in die Gastronomie. Aber die unregelmäßigen Arbeitszeiten sind familienfeindlich. Es würde mir schon helfen, wenn ich etwas für die Filialleitung bekomme, die ich über habe."
Einen besonderen Weihnachtswunsch hat Michaela nicht. Caritas-Beraterin Silvia Kroisleitner habe sie gefragt, ob sie sich nicht einmal einen Thermentag wünsche, um einmal Zeit für sich zu haben. "Das hat sie abgelehnt. Sie hat gesagt: Viel wichtiger wäre ihr, wenn sie ihren Kindern Wintersachen kaufen könnte. Das ist bei ihr finanziell nämlich derzeit nicht möglich."
SN-Info: Unterstützung für die
alleinerziehende Mutter mit dem Kennwort "Für Michaela" auf das Spendenkonto der Caritas:
IBAN: AT11 3500 0000 0004 1533