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Aus FC Bergheim wird FC Red Bull Salzburg - Zeitenwende im Frauenfußball

Eine neue Zeitrechnung beginnt im Sommer 2025 im heimischen Frauenfußball: Der langjährige Bundesligist FC Bergheim wird ab dann als FC Red Bull Salzburg in der österreichischen Bundesliga antreten.

Jubelszenen im Red-Bull-Trikot gibt es ab Sommer 2025 auch in der höchsten Spielklasse.
Jubelszenen im Red-Bull-Trikot gibt es ab Sommer 2025 auch in der höchsten Spielklasse.

Der Einstieg von Red Bull Salzburg im Sommer 2023 war ein Paukenschlag für den österreichischen Frauenfußball. Der dominierende Club des heimischen Männerfußballs startete das Projekt in Zusammenarbeit mit dem FC Bergheim und zunächst in einem relativ kleinen Rahmen. Den Anfang in Red-Bull-Trikots machte eine U16-Mädchenmannschaft. Seit dieser Saison ist auch ein weibliches U20-Team der Roten Bullen in der österreichweiten Future League vertreten. Nun erfolgt früher als gedacht ein Schritt mit großer Signalwirkung: Ab der Saison 2025/26 wird Red Bull Salzburg den Spielbetrieb übernehmen und die Spielgemeinschaft offiziell als "FC Red Bull Salzburg Frauen" in der Admiral-Bundesliga antreten. Das bestätigte der Club am Freitagvormittag per Aussendung.

Die Umbenennung war im Zuge der Kooperation stets vorgesehen gewesen, allerdings ohne festgelegten Zeitpunkt.


Talente übertreffen Erwartungen

Bernd Winkler, der Leiter der Frauenfußballabteilung von Red Bull Salzburg, erklärt: "Wir haben uns jetzt zu diesem Schritt entschlossen, weil die Entwicklung unserer Talente sehr rasch voranschreitet. Wir freuen uns, dass einige Mädchen schon jetzt eine sehr gute Rolle im Bundesligateam von Bergheim spielen." Sara Grabovac und Alessia Pamminger, erst 15 bzw. 16 Jahre alt, sind bereits Stammspielerinnen. Weitere Kickerinnen aus dem Nachwuchsteam von Trainer Dusan Pavlovic bekamen ebenfalls schon Einsatzzeiten in der höchsten Spielklasse, dazu gibt es eine Reihe von U19- und U17-Nationalspielerinnen.

"Den Weg mit Bergheim weitergehen"

Die Kooperation mit Bergheim bleibe bestehen, betont Winkler: "Wir wollen den gemeinsamen Weg mit dem FC Bergheim weitergehen und die Zusammenarbeit auch noch ausbauen." Auch Spielort soll vorerst weiter der Bergheimer Sportplatz sein: "Wir sind dort ja sogar eine richtige Heimmacht geworden", verweist Winkler auf die bemerkenswerte Herbstserie mit sechs Spielen ohne Gegentor, darunter jeweils ein 0:0 gegen die Topclubs St. Pölten und Austria Wien.

Bereits Leistungsträgerin bei Bergheim in der Bundesliga: Sara Grabovac.
Bereits Leistungsträgerin bei Bergheim in der Bundesliga: Sara Grabovac.

Emelie Kobler verstärkt die Offensive

Mit dem neuen Namen werde der Bundesligist keinesfalls zum Tummelplatz für zugekaufte Starspielerinnen werden: "Wir wollen auch in Zukunft Schritt für Schritt gehen und unserer Philosophie mit eigenen Talenten aus der Region treu bleiben", bekräftigt Bernd Winkler. Dazu passt auch eine Verstärkung, die schon in der Winterpause kommt: Emelie Kobler, die ihr US-Studium abgeschlossen hat, wird die Bergheimer Offensive verstärken. Die Eugendorferin hat bereits zwei Mal als "Retterin" im Abstiegskampf ausgeholfen und dabei wichtige Tore erzielt. Mit nur sieben Treffern hatte der FC Bergheim im Herbst die magerste Ausbeute aller Bundesligaclubs.

Neuzugang: Emelie Kobler half schon zwei Mal im Saisonfinish entscheidend bei Bergheim aus.
Neuzugang: Emelie Kobler half schon zwei Mal im Saisonfinish entscheidend bei Bergheim aus.

"Wir müssen uns erst in der Liga etablieren", weist Winkler Erwartungen zurück, dass schon zum Angriff auf Serienmeister SKN St. Pölten geblasen werde. Trainer Alexander Schriebl hat den Dauer-Abstiegskandidaten Bergheim erst in der laufenden Saison zum soliden Mittelständler (derzeit Platz fünf) gemacht.

Wunsch: Österreichweite U16-Liga

Das Future-League-Team macht trotz der vielen "Leihgaben" an die Bundesligatruppe ebenfalls eine sehr gute Figur. Die Pavlovic-Elf liegt hinter St. Pölten U20 (trainiert von der Elixhausnerin Lisa Alzner) auf Platz zwei. Die jüngsten Talente (Jahrgang 2009 und jünger) werden von Trainerin Lisa Zmek in Spielen gegen Burschenteams in der U14-Sparkassenliga herangeführt. Daneben messen sie sich in Freundschaftsspielen gegen die Altersgenossinnen von Clubs wie Rapid oder Sturm Graz. Bernd Winkler hofft, dass Red Bull Salzburg auch auf dieser Ebene als Motor wirkt: "Eine österreichweite U16-Liga würde der Entwicklung der Mädchen sehr weiterhelfen."

Zadrazil trug das Bergheim-Trikot

Auch Bianca Neubauer, die Obfrau des FC Bergheim, sieht diese Neuerung positiv: "Natürlich ist ein wenig Wehmut dabei, wenn man etwas Liebgewonnenes aus den Händen gibt. Aber es freut uns sehr, dass die Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner weiter ausgebaut wird und der FC Red Bull Salzburg eine noch wichtigere Rolle in unserer Spielgemeinschaft einnimmt. Mit dieser tollen Partnerschaft auf Augenhöhe setzen wir gemeinsam die nächsten Schritte in die Zukunft für den Frauenfußball in Salzburg." Der FC Bergheim ist neben dem USV Neulengbach der letzte "Dorfclub" in der Frauen-Bundesliga. Ab 2011 als Spielgemeinschaft mit dem USK Hof und ab 2014 eigenständig war der Flachgauer Verein immer im überregionalen Frauenfußball vertreten, seit 2016 ohne Unterbrechung in der 1. Bundesliga. In den Aufstiegsspielen 2016 noch mit dabei war Sarah Zadrazil, mittlerweile Legionärin bei Bayern München und 121-fache ÖFB-Teamspielerin.

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