Dennoch ist Southgate stolz auf seine Spieler. "Sie haben mehr geschafft, als jedes andere englische Team in 55 Jahren. Sie sollten dieses Turnier mit erhobenen Köpfen verlassen." Die "Three Lions" hatten gegen die Italiener ihr erstes großes Finale seit 1966 erreicht, scheiterten aber wie schon oft in der Vergangenheit im Elfmeterschießen. Von bisher neun Elfmeter-Entscheidungen bei großen Turnieren haben die Engländer nun sieben verloren. Bei Europameisterschaften sind es nun vier in Folge.
Gegen die Italiener versagten den erst kurz vor Ende der Verlängerung eingewechselten Youngsters Marcus Rashford (23) und Jadon Sancho (21) sowie Bukayo Saka (19) die Nerven. Southgate nahm seine Fehlschützen in Schutz. "Es liegt an mir. Die Elfmeterschützen waren meine Entscheidung, das machen nicht die Spieler", betonte der Ex-Verteidiger, der im EM-Halbfinale 1996 in Wembley gegen Deutschland selbst den entscheidenden Elfmeter vergeben hatte.
"Für die Spieler ist es herzzerreißend, aber sie trifft keine Schuld daran", sagte Southgate. "Das liegt ganz bei mir, das ist meine Entscheidung als Trainer." Er hätte auf Basis dessen, was er im Training gesehen hatte, entschieden, wen er im Elferschießen antreten lassen wolle. Rashford und Sancho schickte er erst in der 120. Minute statt der Routiniers Jordan Henderson und Kyle Walker aufs Feld. Das könnte ihm noch Kritik einbringen. Man hätte zuvor als Team gewonnen, erinnerte Southgate, und verliere nun als Team. "Niemand ist alleine."