Der für Medien, Kultur und Sport zuständige britische Minister, Oliver Dowden, drohte den Betreibern sozialer Medien mit empfindlichen Strafen, sollten sie nicht stärker gegen rassistische Beleidigungen auf ihren Plattformen vorgehen. "Unser neues Gesetz zur Sicherheit im Internet wird sie zur Rechenschaft ziehen mit Strafen von bis zu zehn Prozent des globalen Gewinns", so Dowden auf Twitter.
Beim verlorenen Finale hatten im Elfmeterschießen die drei schwarzen Spieler Bukayo Saka (19), Marcus Rashford (23) und Jadon Sancho (21) verschossen. Nur die ersten beiden Schützen Englands verwerteten ihre Versuche. Italien gewann das Elfmeterschießen 3:2.
Auch der englische Fußballverband (FA) sowie die Europäische Fußballunion (UEFA) verurteilten den Rassismus scharf. Die Londoner Polizei kündigte eine Untersuchung an. "Wir könnten nicht deutlicher machen, dass jeder, der hinter solch widerlichem Verhalten steckt, als Anhänger unseres Teams nicht willkommen ist. Wir werden tun, was wir können, um die betroffenen Spieler zu unterstützen und drängen zugleich auf die härtest möglichen Strafen für jeden, der verantwortlich ist", schrieb die FA.
Deren Präsident, Prinz William, meldete sich auf Twitter zu Wort. Er sprach von "abscheulichem Verhalten. Es muss jetzt aufhören, und alle Beteiligten sollten zur Rechenschaft gezogen werden." Thronfolger Prinz Charles rief zu Toleranz und Einigkeit auf. "Die reiche Vielfalt der Kulturen zu erkennen, die dieses Land so besonders - und in vielerlei Hinsicht einzigartig - machen, ist das Herzstück dessen, was wir als Nation sein können", sagte der älteste Sohn der Königin.
Der Londoner Viertligist Leyton Orient erteilte einem Fan, der rassistische Beleidigungen getwittert hatte, ein lebenslanges Stadionverbot. Die Nationalmannschaft Englands war vor jedem Spiel bei der EM auf ein Knie gegangen, um gegen Rassismus und Diskriminierung zu protestieren.