Der EURO-Traum von Österreichs Frauenfußball-Nationalmannschaft ist vorbei. Im Viertelfinale gegen Deutschland zeigte die Auswahl von Teamchefin Irene Fuhrmann am Donnerstag eine beherzte Leistung, unterlag aber in einem kampfbetonten Nachbarschaftsduell mit 0:2 (0:1).
Das Match mit 18 Akteurinnen aus der deutschen Bundesliga - zehn auf DFB-Seite, acht bei den Österreicherinnen - nahm nach knapp zehn Minuten Fahrt auf. Julia Hickelsberger-Füller prüfte mit einem ersten Schuss die deutsche Torfrau. Die Außenseiterinnen wurden mutig. Nach einem Eckball traf Marina Georgieva per Kopf die Außenstange (13.).
Österreich hatte Abschlusspech und traf drei Mal Aluminium
Österreichs Team gewann langsam die Oberhand, der Charakter der Partie begann an das Norwegen-Spiel zu erinnern. Doch die durch drei Vorrundensiege selbstbewussten Deutschen waren ein anderes Kaliber. Sie lauerten auf einen Fehler, und der unterlief nach 25 Minuten ausgerechnet der routiniertesten Österreicherin. Carina Wenninger, die anstelle der verletzten Viktoria Schnaderbeck als Kapitänin fungierte, verlor einen Zweikampf gegen ihre bisherige Clubkollegin bei Bayern München, Klara Bühl. Deren Flanke musste Lina Magull nur noch zur Führung einschieben.

Parallel zu dieser kalten Dusche begann es im Westen Londons zu regnen. Auf nassem Terrain wurde der Kampf verbissener. Die Deutschen versuchten, aus mehr Ballbesitz Kapital zu schlagen, die Österreicherinnen hielten mit Aggressivität dagegen. Richtig gefährlich wurde es vor der Pause nur noch einmal, als Manuela Zinsberger gegen Svenja Huths Schuss aus spitzem Winkel mit Fußabwehr rettete (43.).
Deutsches Team nutzte zwei Fehler in österreichischer Abwehr aus
Mit einem lauten Warnschuss eröffnete Deutschland die zweite Halbzeit. Nach nur 16 Sekunden landete Giulia Gwinns Schuss an der Stange. Irene Fuhrmanns Team wirkte nur kurz beeindruckt. Schnell war Österreich vor allem dank der in ihrem 100. Länderspiel überragenden Sarah Zadrazil wieder am Drücker und begann das deutsche Tor nun regelrecht zu belagern. Nach einem zu kurzen Abschlag von Torfrau Merle Frohms zog Barbara Dunst aus 25 Metern ab und traf die Latte (53.). Vier Minuten später hatte Sarah Puntigam ebenfalls kein Glück: Ihr Schuss vom Sechzehner landete an der linken Stange.

Je länger das Spiel aber dauerte, desto mehr mussten die Österreicherinnen ihrem laufintensiven Spiel Tribut zollen. Die Fehler im Aufbau häuften sich, die DFB-Elf vermochte daraus aber kein Kapital zu schlagen. Schießen aus allen Lagen lautete ihre Devise nun. Zinsberger war im Luftkampf gegen Alexandra Popp gefragt und schon wenige Augenblicke später bei einem Weitschuss (77.). Klara Bühl hatte die Entscheidung zunächst bei einem Fernschuss an die Latte (78.) auf dem Fuß, vier Minuten später musste sie nach Vorlage von Popp eigentlich nur noch einschieben, vergab aber.
Fuhrmann: "Mein Team hat ein Riesenspiel gemacht"
So dauerte es bis zur 90. Minute, bis die Entscheidung auf etwas peinliche Art fiel. Manuela Zinsberger wartete beim Abschlag am Torraum viel zu lange. Sie schoss die anlaufende Popp an, von deren Oberschenkel der Ball ins Tor fiel.
Teamchefin Irene Fuhrmann sagte: "Die Enttäuschung ist natürlich groß. Mein Team hat ein Riesenspiel gegen eine starke deutsche Mannschaft gemacht. Ich kann meinen Spielerinnen keinen Vorwurf machen. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet, der Ball wollte nicht rein."






