Nur wenige Minuten durfte Red Bull Salzburg am Dienstag von der großen Sensation im Achtelfinale der Champions League gegen den Titelfavoriten Bayern München träumen. Weltfußballer Robert Lewandowski, der beim 1:1 im Hinspiel keinen guten Tag erwischt hatte, machte mit den Bullen bereits in der ersten Halbzeit kurzen Prozess. Der polnische Starstürmer stellte mit einem lupenreinen Hattrick (12., 21., 23.) schnell auf 3:0 und damit die Weichen auf Aufstieg ins Königsklassen-Viertelfinale. Am Ende unterlagen die Salzburger dem deutschen Rekordmeister 1:7 und beendeten ihre internationale Saison damit mit einer deftigen Pleite.
Trotz des Debakels in München kann die Elf von Trainer Matthias Jaissle auf die Champions-League-Saison stolz sein: Als erste österreichische Mannschaft schafften Kapitän Andreas Ulmer und Co. den Sprung ins Achtelfinale und sicherten dem Verein damit rund 50 Millionen Euro an Einnahmen.
Dass die europäische Spitze, zu der Bayern München zweifelsohne zählt, für die junge Bullen-Truppe aber noch ein Stück entfernt ist, war in der Allianz-Arena deutlich zu sehen. Bereits nach einer Minute musste Salzburg-Tormann Philipp Köhn sein ganzes Können aufbieten, um einen Lewandowski-Schuss parieren zu können. Im direkten Gegenzug lag dann sogar das 1:0 für den Außenseiter in der Luft. Nach einem Querpass von Karim Adeyemi konnte Bayern-Star Kingsley Coman einen Schuss von Nicolas Capaldo gerade noch zur Ecke klären.
Die Minuten 12. bis 23. in München werden die Bullen und vor allem Maximilian Wöber wohl lange nicht vergessen. Zwei Mal konnte Wöber, der im Hinspiel noch überragend agiert hatte, Lewandowski im eigenen Sechzehner nur mit einem Foul stoppen. Der Torjäger verwertete beide Elfmeter ohne Mühe zum 2:0. Bereits nach 23 Minuten war das ungleiche Duell entschieden. Lewandowski hatte nach Patzern von Wöber und Köhn keine Mühe, seinen Dreierpack perfekt zu machen und die Bayern schon frühzeitig ins Viertelfinale zu schießen.
Wer dachte, dass die Münchner vor 25.000 Zuschauern, darunter rund 1700 Salzburg-Fans, nun einen Gang zurückschalten würden, der täuschte sich. Serge Gnabry nach Vorlage von Coman, der bereits die beiden Elfmeter einleitete, stellte noch vor der Pause auf 4:0. Die Bullen erwischten, vielleicht auch geschwächt von den Coronainfektionen vor zwei Wochen, einen rabenschwarzen Tag. Die Jaissle-Elf machte in der Defensive zu viele Fehler und konnte nach vorne nur äußerst selten Akzente setzen.
Und auch im zweiten Durchgang standen die Salzburger oft auf verlorenem Posten. Thomas Müller stellte schnell auf 5:0 (54.), erst als der deutsche Rekordmeister einige Gänge zurückschaltete, kamen die Salzburger etwas auf und konnten sogar den Ehrentreffer bejubeln. Youngster Maurits Kjaergaard überwand Welttorhüter Manuel Neuer mit einem strammen Schuss ins kurze Kreuzeck. Müller (83.) und Leroy Sane (86.) sorgten in der Schlussphase aber dafür, dass die Salzburger am Dienstagabend die höchste internationale Pleite in der Red-Bull-Ära einstecken mussten.
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