Reicht es für Red Bull Salzburg noch für die nächste Runde? Oder endet die Europa-Tournee von Österreichs Fußballmeister am kommenden Donnerstag gegen den SSC Napoli? Nach dem klaren 0:3 (0:2) im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League sind die Chancen wohl verschwindend gering.
Dabei begannen die Salzburger mutig. Genauso, wie man es angekündigt hatte. Hannes Wolf verzeichnete nach einem Doppelpass die erste Möglichkeit, sein Schuss fiel aber zu zentral aus. Und dann waren schon die Italiener am Zug: Arkadiusz Milik, mit bisher 15 Saisontoren der Topscorer von Neapolitaner, traf nach einem perfekten Pass von Dries Mertens aus dem Mittelfeld und ebenso perfekter Ballmitnahme in der zehnten Minute zum 1:0. Da zeigte sich die hohe individuelle Klasse, vor der Bullen-Trainer Marco Rose so eindringlich gewarnt hatte. Bei den Salzburgern dagegen war der anfängliche Mut wie verflogen. Es schlichen sich mehrere unnötige Ballverluste ein. Das ärgerte Rose so sehr, dass er in der Coachingzone seine Jacke wutentbrannt zu Boden warf. In der Folge wurde ein Tor von Patson Daka zum vermeintlichen 1:1 wegen Abseits zurecht aberkannt. Quasi im Gegenzug erhöhte Neapels brandgefährlicher Mittelfeldmann Fabian Ruiz mit einem wunderschönen Volley von der Strafraumgrenze auf 2:0.
Kurios dann folgende Szene: Jerome Onguene, der für den verletzten Marin Pongracic in die Europa-League-Stammformation gerutscht war, schlug einen Ball völlig unbedrängt ins eigene Toraus. Zum Glück brachte die folgende Ecke für Napoli nichts ein. Und auch beim 3:0 in der 58. Minute spielte der Franzose die unrühmliche Hauptrolle. Onguene köpfelte eine scharfe Flanke von Linksverteidiger Mario Rui aus kurzer Distanz und mit voller Wucht ins eigene Tor.
Wieder war Salzburg mit viel Mut und Elan aus der Kabine gekommen und dominierte die ersten Minuten der zweiten Hälfte - bis der Treffer für Neapel fiel. Die Schlussphase gehörte allein den Salzburgern, Zählbares ernteten sie dafür aber nicht. Die beste Möglichkeit hatte der eingewechselte Fredrik Gulbrandsen auf dem Fuß, er bekam in seinen Schuss aber keine Wucht. Weshalb am Ende auch das erhoffte Auswärtstor fehlte, das die Chancen auf das Viertelfinale doch wesentlich erhöht hätte.
Stimmen nach dem Spiel
Trainer Marco Rose: (Trainer Salzburg) "Es ist extrem bitter. Ich hatte schon das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre. Es ist kein gutes Ergebnis in Summe. Auf diesem Niveau muss man in jeder Minute um das Gefühl kämpfen, im Spiel zu sein Es war nach der Pause ein offener Schlagabtausch. Es hätte noch höher ausgehen können, aber auch wir hätten drei Tore machen können. Insgesamt hat uns die Überzeugung gefehlt. In unserer vollen Arena, schauen wir, ob wir Napoli noch einmal fordern können."
Stefan Lainer: "Wir konnten unsere Stärke nicht richtig auf den Platz bringen. Wir wollten noch bissiger agieren, aber die Hoffnung fürs Rückspiel ist da."
Andre Ramalho: "Wir haben unsere Chancen nicht genützt und hätten auch Tore machen müssen. Mit den Gegentreffern haben wir Napoli Selbstvertrauen gegeben. Im Rückspiel brauchen wir in allen Bereichen noch eine Steigerung. Wir wissen, dass es schwierig wird, aber die Fans können vertrauen, dass wir nicht aufgeben."
Salzburg-Kapitän Andreas Ulmer: "Wir haben Neapel zu viel Raum gelassen. Aber wir hatten auch unsere Möglichkeiten. Ich will jetzt nicht an ein Ergebnis im Rückspiel denken, sondern wir wollen es besser machen und dann das Spiel genießen."
Carlo Ancelotti (Trainer Napoli): "Es war schon gut, es war nicht leicht. Am Ende hat Salzburg viel Druck gemacht, sie hätten auch ein Tor erzielen können. Da hatten wir Glück. Es war aber nur die erste Hälfte, es gibt noch ein Rückspiel. Ein 3:0 reicht nicht, wir müssen noch einmal alles geben."
Weiters spielten in der Europa League: Dinamo Zagreb - Benfica Lissabon 1:0, Eintracht Frankfurt - Inter Mailand 0:0, Rennes - Arsenal 3:1, Sevilla - Slavia Prag 2:2, St. Petersburg - Villarreal 1:3, Chelsea - Kiew 3:0, Valencia - Krasnodar 2:1.