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Europa League: Salzburg trifft auf Dortmund - Run auf Tickets

Das ist ein Kracher: Österreichs Fußballmeister Red Bull Salzburg trifft im Achtelfinale der UEFA Europa League auf Borussia Dortmund! Ein Run auf Tickets hat bereits eingesetzt.

Hüpfen, hüpfen, hüpfen: Nach dem 2:1-Sieg formierte sich ein menschlicher Kreisel.
Hüpfen, hüpfen, hüpfen: Nach dem 2:1-Sieg formierte sich ein menschlicher Kreisel.
Hee Chan Hwang (hier gegen Raul Navas) – der Südkoreaner schonte weder sich noch Gegner.
Hee Chan Hwang (hier gegen Raul Navas) – der Südkoreaner schonte weder sich noch Gegner.
Valon Berisha (r.) nach seinem Tor zum 2:1, Stefan Lainer jubelt mit.
Valon Berisha (r.) nach seinem Tor zum 2:1, Stefan Lainer jubelt mit.
Respekt: 14.000 Zuschauer trotzten der Kälte und bekamen ein spannendes Spiel zu sehen.
Respekt: 14.000 Zuschauer trotzten der Kälte und bekamen ein spannendes Spiel zu sehen.
Munas Dabbur (l., mit Andreas Ulmer) erzielte das 1:0.
Munas Dabbur (l., mit Andreas Ulmer) erzielte das 1:0.

Die Hinspiele finden am 8. März, die Rückspiele eine Woche später, am 15. März (jeweils Donnerstag), statt. Salzburg muss zuerst auswärts antreten.

Borussia Dortmunds Trainer Peter Stöger geht mit großer Vorfreude in das Achtelfinale der Europa League gegen Salzburg. Denn: Kaum war das Los Salzburg gezogen, stand sein Handy nicht mehr still. Binnen weniger Minuten nahm der Trainer von Borussia Dortmund in diversen Kurznachrichten und Anrufen über 20 Glückwünsche zum Gegner im Achtelfinale der Europa League entgegen - zumeist von Landsleuten.

"Es für mich etwas Besonderes, erstmals nach Jahren wieder ein richtiges Bewerbspiel in meiner Heimat zu haben. Ich freue mich, das muss ich echt sagen", sagte der Wiener wenige Minuten nach der Auslosung des Gegners am Freitag in Nyon.

Den beiden Spielen gegen die Salzburger, die in Marco Rose einen deutschen Trainer haben, sieht der Fußball-Lehrer bei aller Vorfreude mit großem Respekt entgegen: "Man wird es hier nicht gern hören, aber das ist eine schwierige Aufgabe. Das ist eine junge Mannschaft, die in der Europa League schon außergewöhnliche Spiele gezeigt hat."

Peter Stöger kennt die Red Bull Arena in Klessheim übrigens auch aus der Perspektive des Trainers. In der Saison 2012/2013 der österreichischen Bundesliga führte er Austria Wien zum Meistertitel. Im letzten Saisonspiel am 26. Mai 2013 gastierten die bereits als Titelträger feststehenden Veilchen in Salzburg. Die Violetten gingen von zuvor erfolgten Meisterfeiern bereits sichtlich gezeichnet in das Spiel und unterlagen 0:3.

Mit Borussia Dortmund wird Peter Stöger konzentrierter zu Werke gehen. Nach dem mehr als glücklich zustande gekommenen 1:1 bei Atalanta Bergamo sagte Stöger selbstkritisch: "Das war kein richtiger Männerfußball. Wir haben nach diesem Spiel viel zu besprechen."

"Cooles Los, Hammerlos"

Salzburg-Trainer Marco Rose sagte über den EL-Gegner-Dortmund: "Wir freuen uns darauf, denn es ist ein cooles Los und eine mächtige Aufgabe, der wir uns sehr gerne stellen. Ich denke schon, dass wir auch da unangenehm sein können. Ich habe schon selbst in Dortmund gespielt - ein unglaubliches Erlebnis. Das Wichtigste ist aber, dass wir uns immer wieder daran erinnern, wie wir dorthin gekommen sind. Dafür war viel und harte Arbeit notwendig. Dortmund ist in Deutschland neben Bayern München der Top-Verein, der auch in den letzten Jahren Titel gewinnen konnte und eine unglaubliche Fan-Basis hat. 85.000 Zuschauer machen schon was her."

Sportdirektor Christoph Freund erklärte: "Dortmund ist für uns ein absolutes Hammerlos, und ich glaube, dass wir uns diesen Gegner als gesamter Verein verdient haben. Es ist unglaublich beeindruckend, mit welcher Mentalität die Mannschaft auf dem Platz steht. Wir haben jetzt 17 Europa Cup-Spiele ungeschlagen überstanden. Das ist eine unglaubliche Serie. Die kommt nicht von ungefähr - es wird einfach ein guter Job gemacht vom Trainerteam, angeführt von Marco. Die Mannschaft setzt extrem viele Dinge mit einer außergewöhnlichen Mentalität um. Wir haben in 40 Pflichtspielen ein Spiel verloren - das ist sehr beeindruckend und außergewöhnlich. Es macht mich sehr stolz, was in den letzten Monaten entwickelt worden ist."

Und Mittelfeldspieler Valon Berisha ergänzte: "Das wird für uns eine große Aufgabe. Aber wir haben eine sehr gute Mannschaft, alles ist möglich, alles ist drin. Wir arbeiten jeden Tag sehr hart miteinander, und der Konkurrenzkampf ist sehr groß. Da muss man immer eine gute Leistung bringen. Gegen Borussia müssen wir alle eine hundertprozentige Leistung bringen, um zu gewinnen."

Run auf Tickets für das Heimspiel

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird das Rückspiel in der Kleßheimer Red Bull Arena am 15. März ausverkauft sein. "Schon in der ersten Stunde nach der Auslosung gab es bereits hunderte Ticketanfragen interessierter Fans", teilte Red Bull Salzburg mit. Tickets gibt es allerdings erst ab Dienstag.

Das Stadion fasst mehr als 30.000 Zuschauer. Zuletzt hatte es bei Red Bull wegen sinkender Zuschauerzahlen Überlegungen gegeben, den Oberrang der Arena zu schließen. Damit würde die Kapazität des Stadions auf 19.000 Zuschauer verringert werden.

Die zuletzt bestbesuchten Spiele waren jene im Champions-League-Play-off gegen Dinamo Zagreb (23.451) bzw. das Europa-League-Gruppenspiel gegen Schalke (23.133).

Steckbrief von Borussia Dortmund

Gegründet: 19. Dezember 1909
Clubfarben: Schwarz-Gelb
Trainer: Peter Stöger (51 Jahre, seit 10. Dezember 2017)
Stadion: Signal Iduna Park (81.360 Zuschauer)
Liga-Platzierung 2016/17: 3.
Bekannteste Spieler: Marco Reus, Mario Götze, Andre Schürrle (alle GER), Michy Batshuayi (BEL), Shinji Kagawa (JPN)
Deutscher Meister: 1956, 1957, 1963, 1995, 1996, 2002, 2011, 2012)
DFB-Pokal 1965, 1989, 2012
Champions-League Sieg 1997, Finalist 2013
Europacup der Cupsieger 1966

Achtelfinale Europa League

Borussia Dortmund Red Bull Salzburg
Rasenballsport Leipzig Zenit St. Petersburg
Lazio Rom Dynamo Kiew
Atlético Madrid Lokomotive Moskau
ZSKA Moskau Olympique Lyon
Olympique Marseille Athletic Bilbao
Sporting Lissabon Viktoria Pilsen
AC Mailand FC Arsenal London

Termine: Hinspiele 8. März, Rückspiele 15. März; weitere Termine: Viertelfinale: 5. April und 12. April, Halbfinale: 26. April und 3. Mai; Finale: 16. Mai in Lyon

Das war das Spiel am Donnerstagabend:

Red Bull Salzburg steht zum zweiten Mal im Achtelfinale der Fußball-Europa-League. Österreichs Serienmeister setzte sich im Duell mit Real Sociedad am Donnerstag dank eines 2:1 (1:1) im Heimspiel in Wals-Siezenheim durch.

Munas Dabbur brachte die Elf von Trainer Marco Rose vor knapp 14.000 Zuschauern in Wals-Siezenheim schon in der 10. Minute in Führung. Den Gästen aus Spanien gelang aber durch Raul Navas (28.) der Ausgleich. In der zweiten Spielhälfte traf der eingewechselte Valon Berisha in der 74. Minute per Foulelfmeter zum 2:1. Bei Real Sociedad wurde Torschütze Navas kurz davor mit Geld-Rot (71.) des Feldes verwiesen.

Den Salzburgern gelang damit ein seltenes Kunststück. Im 27. K.o.-Duell mit einem spanischen Club setzte sich zum erst fünften Mal Österreichs Vertreter durch. Im Achtelfinale warten auf die Salzburger nun Gegner wie RB Leipzig, Atletico Madrid, Lazio Rom, Dortmund, Arsenal oder AC Milan. Zuletzt hatten die "Roten Bullen" vor vier Jahren den Sprung in diese Phase der Europa League geschafft.

Der Aufstieg der Salzburger war am Ende durchaus verdient. Österreichs Tabellenführer musste neben dem vorerst auf der Bank sitzenden Berisha auch den gesperrten Innenverteidiger Duje Caleta-Car vorgeben. Zu überzeugen vermochten die seit nun 17 Europacup-Spielen ungeschlagenen Salzburger vor allem dank einer mannschaftlich geschlossenen Leistung. Auch wenn die Gäste aus San Sebastian schon bald für einen Schreckmoment bei den Salzburgern sorgten.

Mikel Oyarzabal kam nach einer Flanke im Strafraum völlig frei zum Kopfball, der Ball streifte die Latte (8.). Während die heimischen Fans auf den Rängen noch durchschnauften, offenbarte auch Salzburg seine Qualitäten in der Offensive - und belohnte sich sofort. Xaver Schlager setzte den aufgerückten Stefan Lainer rechts außen ein, dessen Querpass verwertete Dabbur zwischen die Beine von Torhüter Geronimo Rulli. Der Salzburger Traumstart war vor den Augen von Teamchef Franco Foda perfekt.

Der Tabellen-Zwölfte der Primera Division offenbarte wie im Hinspiel aber ein spielerisches Plus auf seiner Seite. Vor allem im Mittelfeld hatten die Spanier dank der ehemaligen Real-Madrid-Profis Asier Illarramendi und Sergio Canales oder des Belgiers Adnan Januzaj Vorteile. Salzburg war vor allem in der Defensive beschäftigt. Der Ausgleich fiel aus einem Eckball: Navas traf platziert per Kopf, Salzburgs Keeper Alexander Walke war nur noch mit den Fingerspitzen zur Stelle.

Salzburg erfing sich bis zur Pause jedoch wieder und konnte ebenfalls Akzente setzen. Nur drei Minuten nach dem 1:1 reklamierte Österreichs Liga-Krösus erfolglos einen Elfmeter, nachdem Dabbur Illarramendi am Unterarm traf (31.). Der Israeli sah vom russischen Top-Schiedsrichter Sergej Karasew zu seinem Unmut für zu heftiges Reklamieren auch noch die Gelbe Karte. Zur Pause war Salzburg immerhin auf Kurs.

Die Rose-Elf hätte ihre Chancen schon unmittelbar nach Seitenwechsel erhöhen können. Bei einem Schlager-Schuss aus 18 Metern parierte Rulli (49.), kurz darauf setzte Ramalho einen Kopfball neben das Gehäuse. In dieser Phase verstanden es die Salzburger, die von ihrem Trainer geforderten offensiven Akzente zu setzen. In einem Spiel mit hohem Tempo schenkten sich beide Mannschaften wenig. Salzburg machte physisch von Minute zu Minute den stärkeren Eindruck.

Nach einer Stunde kam schließlich Berisha für Reinhold Yabo ins Spiel. Der Mittelfeldmann mutierte zum Matchwinner. Minuten, nachdem der schon verwarnte Navas nach einem Vergehen an Hwang vom Feld hatte müssen, holte Rulli den durchbrechenden Südkoreaner von den Beinen. Berisha verwertete mit etwas Glück. Bei Real musste Rulli noch verletzt ausgetauscht werden. Die Basken kamen nur noch einmal gefährlich vor das Salzburger Tor, Walke wurde bei einem Januzaj-Fernschuss angeschossen (87.).

Stimmen zum Spiel:

Marco Rose (Trainer Salzburg): "Ich fühle mich gut. Weil es das Schönste ist, Erfolge zu feiern. Das macht Spaß. Es war schon ein sehr intensives Spiel. Ich denke, dass sich der Gegner ein Stück weit auf uns eingestellt hat. Wir haben es am Ende einfach zu unseren Gunsten gebogen. Wir hatten auch schwierige Phasen im Spiel. Valon ist ein sehr sicherer Schütze. Wir freuen uns heute einfach riesig. Für uns, für unsere Fans und auch für den österreichischen Fußball."

Valon Berisha (Torschütze Salzburg): "Ich wollte unbedingt von Anfang an spielen, aber der Trainer hat entschieden, dass ich von der Bank kommen und Gas geben soll. Wir haben ein überragendes Spiel gemacht von Anfang an. Wenn wir jetzt eine gute Auslosung bekommen, wollen wir in einem vollen Stadion zeigen, was wir können. Es war ein geiles Gefühl. Mit dieser Mannschaft ist alles möglich. Wir wissen, dass wir immer Tore schießen können."

Alexander Walke (Kapitän Salzburg): "Kämpferische Qualität, mentale Stärke, ein Megaglaube an sich selbst. Wieder haben wir so eine Phase gehabt, bis wir reingekommen sind. Im Großen und Ganzen muss man aber ein Riesenkompliment machen. Wir sind zur Zeit ein Mentalitätsmonster. Es ist jetzt gerade ein Riesenmoment, aber am Wochenende geht es in der Meisterschaft weiter."

Xaver Schlager (Mittelfeldspieler Salzburg): "Wir sind glücklich, das wir das geschafft haben. Wir haben viele Qualitäten abgerufen, haben gekämpft, Chancen gehabt und wenige zugelassen. Jeder hat perfekt gekämpft, dann geht so ein Spiel auf. Wir wollen nun einfach weiter gewinnen."

Der Liveticker zum Nachlesen:

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