Salzburg-Trainer Marco Rose musste zuerst einmal seine Spieler trösten, ehe er auch zurecht Kritik am Referee üben konnte: "Wir sind schwer enttäuscht, muss man ehrlich sagen. Es tut mir unendlich leid für meine Jungs nach dieser unfassbaren Europa-League-Saison. Wir standen vor einem großen Ding. Es ist uns ein Stück weg weggepfiffen worden. Es stehen sechs, sieben Schiedsrichter draußen, was machen die. In der Bundesliga gleichen sich solche Dinge wieder aus. Jetzt haben wir in zwei Spielen solche Pfiffe bekommen. Wir hatten Möglichkeiten, vorher das Ding zu entscheiden. Ich bin aber sehr stolz auf diese Mannschaft."
Kapitän Alexander Walke betonte stinksauer mit Tränen in den Augen: "Alles ist jetzt schwer zu verstehen. Ich fühle absolute Enttäuschung, ich glaube, wir hätten uns den Aufstieg verdient. Jedes Spiel die gleiche Scheiße. Der Schiedsrichter verlangt von uns in der Halbzeit Respekt, und wir bekommen gar nichts."
Fredrik Gulbrandsen hatte sich als einer der ersten wieder gefasst und sagte: "Ich bin stolz auf diese Mannschaft. Wir haben schon in Marseille und auch hier toll gekämpft. Es ist schwierig, jetzt zu beschreiben, wie wir uns fühlen. Die gesamte Europa-League-Saison war großartig von uns, aber natürlich wollten wir unbedingt ins Finale kommen. Das ist uns leider nicht gelungen. Jetzt müssen wir unsere Kräfte sammeln und uns auf die nächsten schwierigen Spiele vorbereiten, denn wir wollen die Meisterschaft und den Pokal gewinnen."
Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund tröstete die niedergeschlagenen Spieler in der Kabine und versuchte, das Aus zu erklären: "Es hilft nichts. Jeder hat gesehen, dass das kein Eckball war. Die Enttäuschung ist riesig, die Jungs weinen in der Kabine. Es ist alles im Leben immer für etwas gut. Aber jetzt wissen wir noch nicht, wofür. Es überwiegt jetzt vielmehr der Stolz auf die Leistung, es ist toll, dass wir so viele Leute begeistern konnten. Es war ein unglaublicher Fußballabend, leider ist er nicht gekrönt worden. Wir können jedenfalls erhobenen Hauptes auf die Europa-League-Saison zurückblicken. Was hier entstanden ist, ist ganz toll. Diesen Abend werden wir lange nicht vergessen. Wir waren klar besser. Die zweite Halbzeit war eine unglaubliche Leistung, eine solche Intensität habe ich überhaupt noch nie von unserer Truppe erlebt."
Marseille-Trainer Rudi Garcia bilanzierte: "Salzburg war ein extrem starker Gegner. Europa hat Salzburg jetzt kennengelernt. Ich habe immer geglaubt, dass wir das schaffen können. Wir wussten, dass ein Tor reichen würde. Man könnte natürlich übers Schiedsrichterwesen insgesamt diskutieren. Das zeigt, dass wir den Videobeweis brauchen, um solch strittige Szenen gerecht zu entscheiden. Es war kein Eckball, der zu unserem Tor führte."

Salzburgs Youngster Xaver Schlager wirkte trotz der bitteren Momente einigermaßen gefasst: "Das Spiel ist blöd gelaufen. Es hilft auch jetzt nicht zu jammern. Der Fußball lebt auch von Fehlentscheidungen und kann manchmal unfair sein."
Duje Caleta-Car sinnierte über seine vergebene Chance in der Verlängerung nach: "Leider ist der Kopfball nicht ins Tor gegangen, das wäre das 3:0 gewesen. Es war eine unglaubliche Leistung von uns und wir haben tolle Mentalität gezeigt. Wir sind jetzt traurig, aber auch stolz. Denn das Halbfinale der Europa Leeague zu erreichen, ist eine große Sache. Jetzt heißt es Kopf hoch und wieder kämpfen, um die nächsten wichtigen Spiele zu gewinnen. Das Leben geht weiter."