Der im Frauenfußball erfolgsverwöhnte DFB (zwei Mal Weltmeister, acht Mal Europameister) hat seit der WM im Sommer ein großes Problem. Nach dem blamablen Vorrunden-Aus der Deutschen meldete sich Teamchefin Martina Voss-Tecklenburg krank. Die Aufarbeitung des sportlichen Desasters ließ auf sich warten, im Verband und in der Mannschaft herrschte zunehmend Unmut über die unklare Situation.
Ein wochenlanges Tauziehen endete vor wenigen Tagen mit der Auflösung des Vertrags der 55-Jährigen. Für "MVT" ist mittlerweile Horst Hrubesch als Interims-Coach eingesprungen. Die 72 Jahre alte Stürmerlegende will aber längstens bis Olympia 2024 bleiben. In der Nachfolge-Frage hat die gut informierte "Bild am Sonntag" nun eine Reihe von Namen genannt. Neben Wolfsburg-Trainer Tommy Stroot, Stephan Lerch (Hoffenheim), Stefan Kuntz (zuletzt Türkei-Teamchef) und Inka Grings (Frauen-Teamchefin der Schweiz) wird als einzige Ausländerin Irene Fuhrmann angeführt.
Auf SN-Anfrage erklärt Irene Fuhrmann: "Es gibt keinen Kontakt zum DFB." Dass die 43-Jährige für einen so renommierten Posten ins Blickfeld geraten ist, darf als Auszeichnung für ihre Arbeit beim ÖFB gesehen werden. In Deutschland erinnert man sich noch gut daran, wie schwer sich die DFB-Elf im EURO-Viertelfinale 2022 beim 2:0 gegen Österreichs Frauen tat. In der laufenden Nations League hat Fuhrmanns Team nach zwei Siegen gegen Portugal gute Voraussetzungen für den Klassenerhalt in der A-Liga geschaffen. Zugleich muss ein Generationenwechsel gestemmt werden, nachdem Langzeit-Stützen wie Carina Wenninger oder Viktoria Schnaderbeck ihre Karrieren beendet haben.
Irene Fuhrmann ist seit 2020 Teamchefin des österreichischen Frauen-Nationalteams, zuvor fungierte sie viele Jahre als Teamchef-Assistentin, Nachwuchs-Teamchefin und Trainerin im Frauenfußball-Leistungszentrum in St. Pölten. Als aktive Spielerin bestritt die gebürtige Wienerin 22 Länderspiele.