Mit großer Spannung wurde am Freitag die ÖFB-Präsidiumssitzung in Wien erwartet. Nach wochenlangen Spekulationen und Machtkämpfen hinter den Kulissen hätten die Vorsitzenden des Wahlausschusses, Martin Mutz und Josef Geisler, ihre Kandidaten für die Nachfolge des Interimspräsidenten präsentieren sollen. Die Sitzung des Wahlausschusses dauerte aber nur zehn Minuten. Der Grund: Mutz und Geisler konnten in den vergangenen Wochen noch nicht mit allen vorgeschlagenen Personen sprechen. Das soll nun passieren, am 9. April trifft man sich erneut und wird sich im besten Fall auf eine Kandidatin oder einen Kandidaten einigen.
ÖFB-Wahlausschuss muss noch Gespräche führen
Namen wollten die Mitglieder des ÖFB-Präsidiums am Freitag weiterhin nicht kommentieren. In den vergangenen Tagen sickerte aber durch, dass mit dem burgenländischen Landesverbandspräsidenten Johannes Wutzlhofer, dem Unternehmer Roland Schmid und der Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl bereits ein Gespräch stattgefunden hat. "Ja, mit mir wurde schon gesprochen", bestätigte Annerl am Freitagabend im SN-Gespräch. Auf die Frage, ob sie sich das Präsidentenamt im ÖFB vorstellen könnte, antwortete Annerl deutlich: "Ich denke, dass jeder Kandidat, egal wer dieses Amt dann ausüben wird, eine breite Unterstützung haben sollte. Nicht nur für die Wahl, sondern nachhaltig, auch wenn die Meinungen einmal unterschiedlich sind. Ich glaube dass die richtige Entscheidung getroffen wird, für den ÖFB, für den Breitensport, für Vertrauen und Einigkeit."
Uniqa-Vorstand Kurt Svoboda zieht zurück
Während zudem Sturm-Präsident Christian Jauk weiter ein heißer Anwärter auf den Posten als ÖFB-Boss ist, hat mit dem Uniqa-Vorstand Kurt Svoboda ein potenzieller Kandidat bereits abgewunken. "Wir werden am 9. April definieren, wie wir weiter vorgehen", erklärt Mutz. Sein Amt sicher zurücklegen wird Interimspräsident Bartosch. Der Steirer sei "schon etwas überrascht" gewesen, dass es von der Wahlkommission keine Namen gab, gestand der aktuelle Verbandsboss. "Ich hätte gedacht, dass wir heute zumindest eine Shortlist erstellen, aber ich verstehe auch die Argumentation des Wahlausschusses."
ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick besucht Volksschule
Während der ÖFB sein Chaos in der Führung noch nicht lösen konnte, machte Teamchef Ralf Rangnick über 200 Kinder in seiner Wahlheimat glücklich. Der 66-jährige Deutsche besuchte die Volksschule in Obertrum und las den Kindern im Rahmen des "Österreichischen Vorlesetages" aus verschiedenen Büchern vor. Die Vorgänge im ÖFB waren für Rangnick an diesem Tag nur Nebensache. "Ich habe mich schon die ganze Woche auf diesen Tag gefreut und finde es großartig, dass es den Vorlesetag landesweit gibt. Gerade in der heutigen Zeit ist es notwendig, dass den Kindern vorgelebt wird, wie wichtig das Lesen ist", betonte der 66-Jährige. Zu den fragwürdigen Äußerungen der ÖFB-Spitze, der Präsidenten-Suche oder dem Interesse aus seiner Heimat (Dortmund und Bayern sollen Interesse zeigen) äußert sich der Teamchef weiterhin nicht.