Der Rennsonntag beim Grand Prix von Belgien in der Formel 1 war für Red Bull Racing eigentlich ein Tag zum Vergessen. Die Bullen gingen von einem Regenrennen aus und stimmten die beiden Boliden deshalb mit viel Abtrieb auch auf diese Bedingungen ab. Da der Start des Rennens auf der Traditionsstrecke in Spa-Francorchamps allerdings aufgrund der Regenfälle um rund eineinhalb Stunden nach hinten verschoben wurde, ging die Taktik des britisch-österreichischen Rennstalls nicht auf. "Man muss das ganze Prozedere überdenken. Nach zwei, drei Runden hinter dem Safety-Car wäre das Wasser weg gewesen. Das hat Max Verstappen auch am Funk gesagt. Es waren sichere Fahrbedingungen gegeben", sagte Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko. Auf der immer trockener werdenden Strecke gab es für die Bullen aufgrund des fehlenden Topspeeds keine Chance, sich nach vorn zu arbeiten. Superstar Max Verstappen blieb Vierter, Teamkollege Yuki Tsunoda fiel vom siebten auf den 13. Rang zurück.
Red Bull ist dennoch einer der Gewinner von Spa
Trotz des enttäuschenden Ergebnisses auf der Rennstrecke verlässt Red Bull Belgien als einer der großen Gewinner. Denn ein Abschied von Verstappen nach dem Ende dieser Saison ist wohl endgültig vom Tisch. Zum einen kann die Performanceklausel, die dem Weltmeister einen Ausstieg aus seinem Vertrag erleichtert hätte, heuer nicht mehr greifen, da der 27-jährige Niederländer auch nach dem Grand Prix von Ungarn am kommenden Wochenende fix in den Top 3 der WM-Wertung klassiert ist. Zum anderen soll sich Verstappen laut der niederländischen Tageszeitung "De Telegraaf" aber unabhängig von der derzeitigen sportlichen Situation für einen Verbleib bei den Bullen entschieden haben.
Mark Mateschitz und Red Bull können aufatmen
Damit kann auch Mark Mateschitz endlich aufatmen. Denn ein Verbleib Verstappens bei den Bullen ist nicht nur für den Formel-1-Rennstall, sondern für den gesamten Red-Bull-Konzern von enormer Wichtigkeit. Der viermalige Weltmeister ist der mit Abstand bekannteste Sportler des Unternehmens, sein Werbewert ist enorm. Offiziell bestätigt ist der Verbleib Verstappens freilich noch nicht. Das ist aber auch nicht notwendig, da der Formel-1-Pilot ohnehin einen Vertrag bis Ende 2028 besitzt. Eine gewichtige Rolle dafür, dass Verstappen nun doch bei Red Bull bleiben möchte, dürfte auch das Aus von Christian Horner als Geschäftsführer und Teamchef gespielt haben. Dass das Verhältnis zwischen dem 51-jährigen Briten und dem Verstappen-Clan rund um Max und Papa Jos im Zuge der Horner-Affäre sukzessive angespannter wurde, war im Formel-1-Zirkus ein offenes Geheimnis. Red-Bull-Sportgeschäftsführer Oliver Mintzlaff wird sich auch deshalb in seiner Entscheidung, Horner von seinen Funktionen bei Red Bull zu entbinden, zu Recht bestätigt fühlen.
Die Causa Christian Horner
Publik wurde die Causa Horner erstmals Anfang Februar 2024, als Red Bull bestätigte, dass gegen den Formel-1-Teamchef intern ermittelt werde. Er soll sich gegenüber einer Mitarbeiterin, die mittlerweile beurlaubt wurde, ungebührlich verhalten haben. Eine interne Untersuchung entlastete den 51-jährigen Briten. Wenig später wurden vermeintliche Chatverläufe zwischen Horner und der betroffenen Mitarbeiterin geleakt. Die betroffene Frau legte Beschwerde bei der FIA und Berufung gegen das Ergebnis der internen Untersuchung von Red Bull ein. Anfang August gab Red Bull bekannt, dass die Berufung nicht aufrechterhalten werde und der interne Prozess damit abgeschlossen sei. Horner, für den die Unschuldsvermutung gilt, stritt die Vorwürfe stets ab. Anfang März 2025 wurde publik, dass die betroffene Frau den Gang vor ein Arbeitsgericht in Großbritannien wagt. Der Fall soll 2026 verhandelt werden. Am 9. Juli 2025 wurde Horner von seinen Aufgaben als Geschäftsführer und Teamchef im Formel-1-Programm der Bullen entlassen. Im Jahr 2024 tobte auch wegen der Causa Horner ein Machtkampf zwischen der österreichischen Konzernspitze in Salzburg und den thailändischen Mehrheitseigentümern von Red Bull.

