Rund 800 Prominente aus Sport, Politik und Wirtschaft waren dabei, als am Donnerstag der rote Teppich für Salzburgs Sportstars ausgerollt wurde. Das sind die Gewinner:

Luka Mladenovic ist Rookie des Jahres
Als Luka Mladenovic im Alter von fünf Jahren, dem Vorbild seiner Schwester folgend, sein erstes Schnuppertraining im Schwimmsport absolvierte, war noch nicht abzusehen, zu welchem Ausnahmeathleten er sich entwickeln würde. Sein großes Potenzial wurde allerdings rasch erkannt und Salzburgs Verbandspräsident Clemens Weis nahm ihn früh unter seine Fittiche. Die Früchte der gemeinsamen Arbeit ließen dann nicht lange auf sich warten. "Seit er elf Jahre alt ist, bricht er alle nationalen Rekorde in seinen Altersklassen", erzählt Weis stolz.
Ein Rookie mit Schuhgröße 47
Nicht abzusehen war auch die körperliche Entwicklung, die schon zu viele vielversprechende Schwimmtalente frühzeitig gestoppt hat. Doch mittlerweile ist der kleine Luka auf 1,89 Meter Körpergröße hochgeschossen. Zwei, drei weitere Zentimeter könnten noch drinnen sein. "Das sind Idealmaße für einen Schwimmer. Außerdem hat er riesige Hände und Füße mit Schuhgröße 47", berichtet Weis.
Angetrieben von enormem Trainingseifer zählt Mladenovic, der sich vergangenes Jahr seinen ersten Staatsmeistertitel bei den Erwachsenen gesichert hat, mit
17 Jahren bereits zu den Besten Europas. In seiner Paradedisziplin 200 m Brust ist er sogar die Nummer eins seiner Altersklasse. Umso mehr schmerzte es ihn, dass er vergangenes Jahr bei der Junioren-Europameisterschaft in Rom im Finale zwei Mal nur als Vierter anschlug. Über 100 m Brust fehlten ihm gegen ein Jahr ältere Konkurrenten lediglich sieben Hundertstelsekunden zu Bronze.
Heuer will er den Medaillengewinn nachholen
Die so knapp verpassten Medaillengewinne nachzuholen ist heuer jedenfalls sein großes Ziel. Die Limits zur Teilnahme an der Junioren-EM und -WM hat er schon längst gleich mehrfach unterboten. Auch bei den "Großen" darf er erneut mitschwimmen. Bereits letztes Jahr maß er sich als erster Salzburger Schwimmer seit Oliver Schmich 2008 mit Europas Elite. Schmichs 100-m-Lagen-Rekord hat er (wie viele andere Salzburger Langzeit-Bestmarken) längst pulverisiert. Sein ganz großer Traum ist allerdings die Teilnahme an den Olympischen Spielen − möglichst schon 2024 in Paris. "Dafür stehe ich jeden Tag um 7 Uhr auf und trainiere."

Matthias Jaissle ist Trainer des Jahres
Die Salzburger Fußballfans staunten nicht schlecht, als Red Bull Salzburg vor Beginn der Saison 2021/22 den neuen Trainer bekannt gab. Vor allem deshalb, weil Matthias Jaissle damals erst 33 Jahre alt war. Seinen 34. Geburtstag feierte der Deutsche erst vor wenigen Tagen, am 5. April 2022. Zwei Tage später erhält er den Goldenen Leonidas für die Wahl zum Salzburger Trainer des Jahres.
Jaissle hat bisher alle Erwartungen erfüllt, mehr noch: Unter seiner Regie stehen die Salzburger nicht nur vor dem Gewinn des nationalen Doubles, sondern haben auch international kräftig für Schlagzeilen gesorgt. Jaissle führte als jüngster Trainer in der Champions League den Serienmeister bis ins Achtelfinale der Königsklasse des Fußballs. Mit dem Aufstieg unter die besten 16 Mannschaften Europas schrieben die Bullen österreichische Fußballgeschichte. In dieser wird Jaissle auf immer und ewig seinen Platz haben.
Jaissle passt mit seiner Art richtig zu den Bullen: Er ist hungrig nach Siegen, ambitioniert, smart und ordnet dem Erfolg alles unter. Jaissle ist mit seinen 34 Jahren für einen Cheftrainer überaus jung, er wirkt auf dem Platz an der Seitenlinie dynamisch, legt auch dort in jedem Spiel einige Kilometer zurück und treibt seine Profis von der ersten bis zur letzten Minute an. Das Wichtigste ist aber, dass der Deutsche auch erfolgreich arbeitet. Denn in Salzburg werden Titel und Siege nicht nur gefordert, sondern auch erwartet. Das erzeugt bei jedem Trainer Druck. Jaissle hat diesem standgehalten und sich mit seiner Arbeit beim Serienmeister bereits ins internationale Blickfeld gerückt.

Erfolgreich, jung und dynamisch, diese Eigenschaften treffen auch auf die Mannschaft zu. So gesehen passen Jaissle und die Bullen bestens zusammen. Jaissles Auftritt wirkte vom ersten Tag an souverän. Er weiß genau, wie der Fußball von Red Bull auszusehen hat. "Das Hauptaugenmerk liegt nach wie vor auf dem aggressiven Vorwärtsverteidigen", erklärte Jaissle. "Aber zu einem kompletten Spiel gehören alle Phasen der Defensive und Offensive."
Und Jaissles Gespür, wann ein Talent reif ist, den nächsten Schritt in seiner Karriere zu machen und auch in jungen Jahren eine Schlüsselrolle zu übernehmen, beeindruckt. Ein ganz junger Trainer mit einer ganz jungen Mannschaft. Das hat auch Vorteile.
Er ist nicht viel älter als seine Spieler, schafft dadurch eine Nähe zum Team und kennt die Perspektive seiner Profis: "Ich weiß, welche Klamotten sie tragen, auch wenn mir das nicht alles gefällt (lacht). Ich habe viele Musiktitel aus der Kabine selbst auf der Playlist", erzählte Jaissle, der mit 26 Jahren nach einem Kreuzbandriss seine erfolgversprechende Laufbahn als Profi frühzeitig beenden musste, in einem Interview.
Auf dem Weg zu einem Trainerposten in Deutschland scheint Jaissle nichts aufhalten zu können. Es wird wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis Salzburgs Trainer des Jahres seinen Vorgängern folgt, um im Land des vierfachen Weltmeisters zu arbeiten.
Auch dort stehen dynamische, souveräne, junge, smarte, erfolgreiche Typen wie Jaissle, die im modisch-lässigen und oft auch eleganten Outfit an der Seitenlinie für mächtig Stimmung sorgen, hoch im Kurs.
Stefan Kraft ist erneut Salzburgs Sportler des Jahres
Die Saison begann turbulent. Eine beim Tennis zugezogene Knöchelverletzung störte Stefan Krafts Trainingsrhythmus unmittelbar vor dem Weltcupauftakt. Prompt scheiterte er im ersten Saisonbewerb in Nischni Tagil an der Qualifikation. Ein sportliches Desaster, aus dem sich Kraft aber genauso schnell wieder herausmanövrierte. Nur vier Wochen später stand der ÖSV-Star in Klingenthal wieder ganz oben und feierte den 22. Weltcupsieg seiner Karriere.
Die Freude darüber war allerdings nur von kurzer Dauer. Denn während der Vierschanzentournee schlich sich im komplexen Bewegungsablauf ein Fehler ein. Die fatalen Folgen: Kraft fehlte plötzlich die Symmetrie beim Absprung und er verlor schließlich gänzlich sein Fluggefühl. So ratlos hatte man den Seriensieger zuvor noch nie gesehen. So entschlossen, diese Krise zu meistern, auch noch nie.
Kraft nahm sich eine Auszeit vom Weltcup, sammelte sich neu - und kehrte kurz vor den Olympischen Spielen ins ÖSV-Team zurück. Auch in Peking lief vorerst nicht viel zusammen. Sowohl in den Einzelbewerben als auch bei der olympischen Mixedteam-Premiere flog Kraft deutlich an den Medaillen vorbei. Doch dann kam das Teamspringen der Herren und Stefan Kraft wurde an der Seite von Daniel Huber, Jan Hörl und Manuel Fettner mit Olympiagold für alle Komplikationen und Ärgernisse im Laufe der Saison entschädigt.
Krafts erste Olympiamedaille überhaupt sollte sich als Knotenlöser erweisen, denn der 28-Jährige war nach seiner Rückkehr aus China wie ausgewechselt. Er ließ innerhalb von nur einem Monat drei weitere Weltcupsiege und insgesamt sechs Stockerlplätze folgen. Darüber hinaus gewann Kraft die körperlich fordernde und finanziell lukrative Raw-Air-Serie sowie eine Bronzemedaille bei der Skiflug-WM in Vikersund. Und am Ende der Saison durften die ÖSV-Adler auch noch über den Gewinn des Nationencups jubeln. Erstmals nach acht Jahren ging die begehrte Trophäe wieder nach Österreich. Maßgeblichen Anteil daran hatte wiederum Kraft, der allein 1069 Punkte sammelte und seine turbulente Weltcupsaison hinter Kobayashi, Geiger, Lindvik und Granerud noch auf dem achtbaren fünften Rang beendete.
"Für mich war es doch noch eine super Saison. Ich bin megastolz - und megahappy", sagte Kraft, der Unverwüstliche, dessen Saison nun noch ein weiteres Mal vergoldet wurde. Der Skispringer ist nicht nur auf der Schanze Seriensieger, sondern inzwischen auch bei der Leonidas-Sportlerwahl. Zum dritten Mal in Folge gewann Kraft die Wahl zum Salzburger Sportler des Jahres, insgesamt ist es schon der vierte Leonidas in Gold. 2017 hatte er als Doppelweltmeister, Gesamtweltcupsieger und Skiflug-Weltrekordler einen gewissen Marcel Hirscher auf Rang zwei verwiesen. Diesmal liegt mit Karim Adeyemi ein nicht minder namhafter Fußballprofi hinter dem "Kraft-Adler". Weil er die Öffentlichkeit und die Expertenjury vermutlich nicht nur mit seinen Erfolgen beeindruckt hat, sondern auch mit seinem Kämpferherz.

Teresa Stadlober jubelt über den goldenen Löwen
Keine andere Sportlerin stand in den vergangenen Jahren so oft auf der Leonidas-Bühne wie Teresa Stadlober. Nach einem dritten Platz 2016 gab es für die Langläuferin bei der Wahl zur Salzburger Sportlerin des Jahres zuletzt fünf Mal in Serie Silber. Wie in der Loipe beweist Stadlober aber, dass sich ein langer Atem lohnt.
Bei den Olympischen Spielen in Peking eroberte die 29-jährige Radstädterin als erste Österreicherin überhaupt eine Langlauf-Medaille. Im Skiathlon (7,5 km Klassik/7,5 km Skating) gewann Stadlober hinter der Norwegerin Therese Johaug und der Russin Natalja Neprjajeva sensationell Bronze - und damit (endlich) auch einen Goldenen Leonidas.
Wenn man so will, mit vier Jahren Verspätung: Denn bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang war die Salzburgerin schon einmal nah dran an einer Olympiamedaille, bog im 30-km-Rennen an zweiter Stelle liegend aber falsch ab und wurde schließlich "nur" Neunte. Es war erstaunlich, mit welcher Größe und Charakterstärke Stadlober den folgenschweren Fauxpas annahm und weitere vier Jahre lang arbeitete, um ihren Traum von der Olympiamedaille zu erfüllen.
Nach ihrem Zieleinlauf in China holten sie die Emotionen dann aber doch ein - und das ist nur verständlich. "Ich bin so glücklich. Es war ein wirklich hartes Rennen, die anderen Mädchen waren so stark. Aber ich hatte viel Spaß in der Loipe und das Glück, dass ich auf dem Podium stehen durfte", sagte Teresa. Gemeinsam mit ihrer Tochter flossen auch bei Trainervater Alois Stadlober und Präsidentenmutter Roswitha Stadlober die Tränen.
"Ja, da sind viele Freudentränen geflossen. Die Erwartungshaltung für den ersten Olympiabewerb nur wenige Tage nach der (coronabedingt verspäteten, Anm.) Anreise war gar nicht so hoch, aber wir haben gewusst, dass sie sehr gut in Form ist. Jetzt hat Teresa ihre Medaille, eine historische, das ist wunderschön", sagte die ÖSV-Präsidentin im SN-Interview.
Vier Jahre zuvor war ihr Vater als Co-Kommentator des ORF noch der Verzweiflung nahe: "Sie ist falsch gelaufen, Scheiße! Verdammte Hütte. Wo ist sie denn hingelaufen jetzt? Hattigucki noch einmal. Alles aus, mein Gott na!" In Peking fand aber auch Alois Stadlober sein Seelenheil und meinte live im TV: "Wenn sie heute Vierte wird, das wär' ein Wahnsinn gewesen. Der Fluch ist weg, Pyeongchang hat so wehgetan. Silber oder Bronze ist mir wurscht. Teri, jetzt bist die Größte, auch im Hause Stadlober."
Dieser Titel gebührt Teresa Stadlober allein schon deshalb, weil sie einer nach den zahlreichen Dopingfällen am Boden liegenden Sportart mit ihren Erfolgen wieder neues Leben eingehaucht hat. Den letzten Beweis dafür liefert auch der Goldene Leonidas - der erste für eine Langläuferin in der fast 40-jährigen Geschichte der Salzburger Sportlerwahl.

Das Fotoalbum von Christian Maislinger
Gala-Gäste und Gewinner posierten beim Salzburger Top-Fotografen.

Die Preisträger im Überblick
Titel | Gold | Silber | Bronze |
---|---|---|---|
Rookie des Jahres | Luka Mladenovic | - | - |
Trainer des Jahres | Matthias Jaissle | Harald Diess | Plamen Ryaskov |
Sportler des Jahres | Stefan Kraft | Karim Adeyemi | Gernot Rumpler |
Sportlerin des Jahres | Teresa Stadlober | Sara Marita Kramer | Mirjam Puchner |
Lebenswerk | Marcel Hirscher | - | - |
Die Gala im Liveticker zum Nachlesen