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Fernando Alonso: Darum ist er mit 41 Jahren so schnell

Nach der Farce um eine Zeitstrafe gegen Fernando Alonso stand der 100. Podestplatz in der Formel-1-Karriere des Spaniers in Saudi-Arabien erst nach Mitternacht fest.

Fernando Alonso erlebt seinen zweiten Frühling in der Formel 1.
Fernando Alonso erlebt seinen zweiten Frühling in der Formel 1.

Neben den beiden Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Sergio Pérez, die in dieser Formel-1-Saison bislang alles in Grund und Boden fahren, gehören die Schlagzeilen vor allem einem Mann: Fernando Alonso. Der mit 41 Jahren älteste Fahrer im Feld stand am Sonntag in Saudi-Arabien beim zweiten Saisonrennen zum ebenso vielten Mal als Dritter auf dem Podest. Zwischenzeitlich rutschte der Spanier zwar auf den vierten Rang zurück, weil ihm die Rennleitung nach der Siegerehrung eine Zehn-Sekunden-Strafe aufbrummte. Doch sein Rennstall Aston Martin forderte eine Nachbetrachtung der Ereignisse - mit Erfolg: Um kurz nach 1 Uhr Ortszeit in Dschidda erhielt Alonso seinen 100. Podestplatz in der Königsklasse des Motorsports zurück. "Die Fans tun mir leid. Es ist eine traurige Vorstellung der FIA", sagte Alonso. Die Farce war ein weiterer Beleg dafür, dass sich die Verantwortlichen immer häufiger in den Untiefen ihres eigenen Regeldschungels verirren. Beim Routinier überwog dennoch die Freude über eine erneut starke Leistung. "Für mich war das Wichtigste, dass das Auto so stark war, denn wir waren die Zweitschnellsten."

Alonso traf die richtige Entscheidung

Aber was macht den "Prinz von Asturien" in einem Alter, in dem die meisten Piloten ihren Helm bereits an den Nagel gehängt haben, so stark? Der Hauptgrund für den derzeitigen Erfolg ist sein Dienstauto. Alonso glänzte in seiner bisherigen Laufbahn selten bei der Teamauswahl, mit dem Wechsel zu Aston Martin zu Beginn dieser Saison ist dem zweifachen Formel-1-Weltmeister aber ein Glücksgriff gelungen. In der Vorsaison war der britische Rennstall noch ein Nachzügler, nun hat man das zweitschnellste Auto. "Eine gute Truppe, das muss man schon ehrlich sagen. Sie haben Racer und nicht nur gute Leute von uns, sondern mit Dan Fallows auch den Aero-Chef von Red Bull geholt. Die haben das schlau gemacht", lobte etwa Mercedes-Teamchef Toto Wolff im SN-Gespräch das neue Topteam.

Alonso wurde gelassener und erfahrener

Zu einem schnellen Auto kommt die Klasse des Ausnahmekönners hinzu. Alonso zählt seit seinem Formel-1-Debüt 2001 zu den besten Fahrern der Königsklasse. 2005 und 2006 setzte sich der damalige Renault-Pilot im Kampf um die Weltmeisterschaft gegen keinen Geringeren als Rekordweltmeister Michael Schumacher durch. Falsche Karriereentscheidungen wie seine Wechsel zu McLaren oder Ferrari verhinderten weitere WM-Titel. Wäre Alonso in der vergangenen Dekade in einem Mercedes gesessen, hießen die Rekordweltmeister wohl nicht Schumacher und Lewis Hamilton.

Die vielen erfolglosen Jahre sowie das steigende Alter trugen aber auch zur Persönlichkeitsentwicklung des einstigen Heißsporns bei. Die Gelassenheit, die Erfahrung und die pure Freude am Fahren, die Alonso mittlerweile an den Tag legt, sind Eigenschaften, die ihn noch stärker wirken lassen als beim Gewinn seiner beiden WM-Titel. Dass es in dieser Saison endlich mit dem lang ersehnten dritten Titelgewinn klappt, ist ob der erdrückenden Red-Bull-Dominanz in der bisherigen Saison aber nicht wahrscheinlich. Doch der stets hart an sich arbeitende Alonso hat gelernt, dankbar zu sein. Und mit dem nötigen Glück des Tüchtigen ist in diesem Jahr zumindest noch der ein oder andere Rennsieg möglich.

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