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Matthias Walkner: Mit Hirn gegen junge Wilde

Routinier Matthias Walkner will bei seinem siebten Dakar-Start den Titel für KTM zurückerobern.

Schon bei seinem ersten Start in Saudi-Arabien fuhr Walkner lieber vernünftig.
Schon bei seinem ersten Start in Saudi-Arabien fuhr Walkner lieber vernünftig.

Bereits zum siebten Mal stürzt sich Matthias Walkner kurz nach dem Jahreswechsel in das große Motorsportabenteuer Rallye Dakar. Dabei hat der Kuchler schon beinahe alles erlebt, von einer Lebensmittelvergiftung über schwere Stürze bis hin zum Sieg im Jahr 2018.

Diesen Erfolg würde er bei der neuesten Auflage der legendären Rallye gern wiederholen. Allerdings ist das Rennen mittlerweile von Südamerika nach Saudi-Arabien übersiedelt, wo Walkner mit komplett anderen Herausforderungen zu kämpfen hat. So musste er sich bei der Premiere auf der Arabischen Halbinsel Anfang des Jahres mit Rang fünf begnügen. Und auch seine KTM-Kollegen fanden sich nicht auf Anhieb mit den neuen Bedingungen zurecht, sodass die Siegesserie des österreichischen Herstellers nach 18 Triumphen in Folge endete.

"Es war damals ein bisschen eine komische Dakar", erinnert sich KTM-Motorsportberater Heinz Kinigadner. "Unser Motorrad war nicht schlechter als die Honda und unsere Fahrer sind an und für sich die besseren Fahrer. Den Unterschied hat Ricky Brabec gemacht. Er hat eine brutal gute Performance abgeliefert und war bereit, volles Risiko zu gehen." Bei der kompromisslosen Tempobolzerei, auf die viele junge und weniger erfahrene Motorradpiloten setzen, will Matthias Walkner auch heuer nicht mitmachen und lieber mit dosiertem Risiko aufs Siegespodest fahren.

"Ich glaube, dass der Weg zum Gesamtsieg über eine konstante Tagesleistung zwischen den Plätzen drei und sechs führen wird", verrät der 34-Jährige. Vorn im Alleingang wegzubrettern ist bei der neuesten Auflage nämlich doppelt riskant. Um die Geschwindigkeit der Fahrer ein wenig zu drosseln, bekommen sie das Roadbook mit der Streckenführung jeweils erst 20 Minuten vor dem Etappenstart. "Wenn keine Fehler drinnen sind, dann ist das eigentlich eine gute Idee", erklärt Walkner. "Aber in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass der Veranstalter öfter einen Fehler macht. Und wenn du als Erster vorne wegfährst, bist du wieder der G'schnapste."

Für nicht wirklich gut durchdacht hält er auch die Limitierung der Hinterreifen auf sechs Stück. "Vielleicht wird die Durchschnittsgeschwindigkeit dadurch um zwei Stundenkilometer runtergehen. Aber wir fahren dann eher mit schlechten gebrauchten Reifen in einem Grenzbereich, wo wir eigentlich nicht hinwollen", erläutert Walkner.

Obwohl die Piloten die meiste Zeit allein auf ihrem Motorrad unterwegs sind, hat natürlich auch Corona Auswirkungen auf die am 2. Jänner startende Rallye. Da es nur ein Rennen zur Vorbereitung gab (Walkner wurde bei der Andalusien-Rallye Sechster), trainierten die KTM-Fahrer gut vier Wochen lang gemeinsam in Dubai. Die letzten Tage vor seinem Abflug am 26. Dezember ist Walkner auf Nummer sicher gegangen. So verbrachte er etwa den Heiligen Abend nur mit seiner Freundin Petra.

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