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Franziska Gritsch vor unsicherer Zukunft: "Aber ich bereue keine Sekunde" - für das ÖSV-Team soll Saalbach der Neustart gewesen sein

Mit neuer Einstellung sorgen Stephanie Brunner und Julia Scheib beim Skiweltcupfinale für einen Lichtblick im Riesentorlauf. "Neu aufstellen" will sich wiederum Einzelkämpferin Franziska Gritsch. Aber wie?

Franziska Gritsch: „Ich bereue keine Sekunde.“
Franziska Gritsch: „Ich bereue keine Sekunde.“

Als würde das ÖSV-Team seinem designierten Sportdirektor schon jetzt aufs Wort folgen. Am Samstagabend sprach Mario Stecher beim Skiweltcupfinale in Saalbach explizit den Damen-Riesentorlauf an, in dem man großen Aufholbedarf habe, wo man auch personelle Änderungen andenken müsse, in dem man aber auch schnell wieder den Anschluss an die Weltspitze finden könne. Weniger als 24 Stunden später fuhren Stephanie Brunner (Vierte) und Julia Scheib (Fünfte) so nah wie nie in dieser Saison Richtung Podest.

Stephanie Brunner fuhr ihr bestes Resultat seit fünf Jahren ein.
Stephanie Brunner fuhr ihr bestes Resultat seit fünf Jahren ein.

Stephanie Brunner: "Habe nichts mehr zu verlieren"

Nun konnten und wollten die Österreicherinnen freilich keinen kausalen Zusammenhang herstellen, fest steht aber: Zumindest Brunner hat mit einer von den Trainern schon lang geforderten "Pfeif-dir-nix-Mentalität" ihr bestes Ergebnis seit mehr als fünf Jahren eingefahren. "Ich dachte mir, dass ich gar nichts mehr zu verlieren habe, bin an den Start gegangen wie im Training, habe mich nicht einmal richtig aufgewärmt", erklärte die Tirolerin ihr Erfolgsrezept, das sie nun in die nächste Saison mitnehmen will.

Julia Scheib war Österreichs Beste im Riesentorlauf in dieser Saison.
Julia Scheib war Österreichs Beste im Riesentorlauf in dieser Saison.

Scheib war schon vorher dafür bekannt, dass sie - im Gegensatz zu ihren Teamkolleginnen - das Risiko fast nie scheut und auch mit einem fünften Platz nicht zufrieden ist. So auch diesmal. "Ich nehme so ein Ergebnis gerne mit, ärgere mich aber, weil mehr möglich gewesen wäre", sagte die Steirerin. Cheftrainer Roland Assinger wies dennoch daraufhin, dass der Rückstand auf die Siegerin Federica Brignone rund zwei Sekunden beträgt. "Der ist zwar weniger geworden, aber immer noch zu groß", sagte Assinger. Zur Erinnerung: Es gab in diesem Winter sogar ein Rennen, in dem es keine Österreicherin in den zweiten Durchgang geschafft hatte.

Franziska Gritsch: "Kann nicht sagen, wie es weitergeht"

Weniger zufrieden waren Katharina Liensberger, nach Rang sechs im Slalom als 13., und Franziska Gritsch als 19. mit mehr als fünf Sekunden Rückstand. Wo sich natürlich die Frage aufdrängt, ob und wie die Tirolerin weitermachen will. Gritsch bildet seit Mitte der Saison ein Privatteam mit ihrem Trainer und Freund Florian Stengg. Der Erfolg lässt auf sich warten und die Herausforderungen werden nicht kleiner. "Ich will und kann noch nicht sagen, wie genau es weitergeht. Ich kann aber sagen, dass ich keine Sekunde meine Entscheidung bereue und ich sicher weitermachen werde. Um aufzuhören habe ich in meinem Leben zu viel und zu gern ins Skifahren investiert."

Roland Assinger: "Unsere Türen stehen offen"

Apropos investieren: Während es mitten in der Saison leichter ist, sich als Einzelkämpferin zu organisieren, warten im Sommer große Hürden. Ein Training etwa in Argentinien müsste sich Gritsch selbst organisieren und finanzieren, also Unterkünfte und Reisen in Eigenregie stemmen, wie Assinger klarstellte: "Es ist nach wie vor so, dass Franziska unsererseits alle Türen offenstehen, dass sie wieder voll integriert in die Mannschaft zurückkehrt." Die Bedingung ist freilich, dass ihr Lebensgefährte dann nicht mehr im Trainerstab wäre.

ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger ortet noch viel Potenzial.
ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger ortet noch viel Potenzial.

Ein Kompromiss, den sie bisher ablehnte. "Wir werden jetzt alles analysieren, Gespräche führen und uns dann neu aufstellen", sagte Gritsch. Was genau sie damit meint, will die 27-Jährige noch nicht präzisieren. Jedenfalls habe ihre aktuelle Situation auch einen großen Vorteil: "Man kann alles individuell planen, alles auf mich abstimmen." Ein Nationenwechsel dürfte kein Thema sein. Es bleibt, Stand jetzt, eine verfahrene Situation.

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