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Nach Betrugsvorwurf im Biathletinnen-Team: Französin muss vor Gericht

Die Kreditkartenaffäre um die französische Biathlon-Weltmeisterin Julia Simon wird nun vor Gericht geklärt. Sie soll einer Teamkollegin die Karte gestohlen und damit eingekauft haben.

In der Loipe trotz Diebstahlsvorwurf gemeinsam: Justine Braisaz-Bouchet (2. von links) und Julia Simon waren 2024 zusammen Mixed-Staffel-Weltmeisterinnen.
In der Loipe trotz Diebstahlsvorwurf gemeinsam: Justine Braisaz-Bouchet (2. von links) und Julia Simon waren 2024 zusammen Mixed-Staffel-Weltmeisterinnen.

Die 28-Jährige muss sich am 24. Oktober vor dem Strafgericht in Albertville verantworten, wie die französische Zeitung "Le Dauphiné Libéré" berichtete. Gegen Simon werden demnach Diebstahls- und Betrugsvorwürfe erhoben.

Der zehnmaligen Weltmeisterin wird vorgeworfen, dass sie ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet (29) sowie einem weiteren Mitglied des Stabs der französischen Nationalmannschaft Kreditkarten gestohlen und damit im Sommer 2022 im Internet eingekauft haben soll.

Trotz Vorwürfen gemeinsam in Staffel

Der Betrugsvorwurf war intern Ende September 2022 aufgekommen. Braisaz-Bouchet erstattete im Frühsommer 2023 Anzeige. Simon, die alle Vorwürfe vehement bestreitet, wurde deswegen im Jahr 2023 zwischenzeitlich vom Mannschaftstraining ausgeschlossen, im Oktober wurde sie gar kurz in polizeiliches Gewahrsam genommen. Trotz des Konflikts trainierten die beiden Sportlerinnen später weiterhin gemeinsam im Team und bestritten sogar erfolgreich Staffeln im Weltcup zusammen. Die Kommunikation soll sich aber auf das Notwendigste beschränkt haben, Kolleginnen berichteten von eisiger Stimmung in der Mannschaft.

Angeklagte selbst Opfer?

Simon bestätigte, dass es drei identische Käufe gegeben habe. Das sei aber eher ein Hinweis, dass etwas mit den gegen sie erhobenen Vorwürfen nicht stimme und sie mutmaßlich selbst Opfer von Betrügern geworden sei. Deswegen erstattete sie Anzeige wegen Identitätsdiebstahls. Diese Version glauben die Ankläger aber offenbar nicht.

Die unabhängige nationale Disziplinarkommission des französischen Skiverbandes hatte sich bereits im Frühjahr 2023 mit "internen Vorgängen in der französischen Biathlonmannschaft" befasst. Laut Verband wird man sich nach einem Urteil gegen Simon zu möglichen eigenen Konsequenzen äußern.

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