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Neo-Österreicherin Avital Carroll holt sensationell WM-Bronze auf der Buckelpiste

Bei der Freestyle-Ski-WM in Bakuriani (Georgien) hat Avital Carroll Bronze im Einzelbewerb auf der Buckelpiste geholt. Die eingebürgerte US-Amerikanerin fährt erst seit diesem Winter für Österreich.

In Rot-Weiß-Rot jubelte Avital Carroll bei der Siegerehrung.
In Rot-Weiß-Rot jubelte Avital Carroll bei der Siegerehrung.

Die 26-Jährige ist 2022 aufgrund des Gesetzes zur Verleihung der Staatsbürgerschaft an Nachkommen von Holocaust-Opfern Österreicherin geworden. Ihre jüdischen Großeltern waren in der NS-Zeit in die USA geflüchtet. Im Weltcup hat Carroll in diesem Winter bereits einige Top-Ergebnisse gebracht, auf dem Stockerl war sie aber noch nie gestanden.

Gold ging bei dem Bewerb am Samstag an Perrine Laffont (FRA/87,40 Punkte), Silber an Jaelin Kauf (USA/83,56). Carroll (80,19) war als Vierte ins Top-Finale der besten Sechs aufgestiegen. Katharina Ramsauer aus Krispl-Gaißau verpasste als 20. den Einzug ins Finale. Am Sonntag steigt bei der WM der zweite Bewerb, das Dual.

Schaflos vor dem großen Tag

Die Vorbereitung auf den großen Tag war alles andere als optimal verlaufen für Carroll. "Ich war sehr nervös, konnte drei Stunden lang nicht einschlafen und habe dann nur fünf Stunden geschlafen", erzählte die 26-Jährige.

Avital Carroll.
Avital Carroll.

Dass es dennoch mit einer Medaille geklappt hat, sei für sie "schockierend. Ein riesiger Traum ist wahr geworden", sagte Carroll. Ihre Großmutter hat jüdische Wurzeln, sie wanderte 1944 in die USA aus. Ein seit 2020 gültiges Gesetz ermöglicht Nachkommen von Kriegsvertriebenen die Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft, Carroll machte davon Gebrauch. "Ich bin Österreich so dankbar, dass mir diese Gelegenheit gegeben wurde", erklärte die WM-Bronzemedaillengewinnerin.

Salzburgerin fädelte die Einbürgerung ein

Die in New York geborene Avital Carroll wird von ihrem Ehemann Bobby trainiert, der auch Coach des australischen Teams ist. Sie hat mit Silber bei der Junioren-WM 2015 ihr großes Talent gezeigt. Siegerin damals war übrigens ebenfalls Perrine Laffont, Dritte die samstägige Silbergewinnerin Jaelin Kauf. Sie war aber danach durch schwere Verletzungen lange außer Gefecht. Als sich die Möglichkeit ergab, Österreicherin zu werden, kontaktierte die US-Sportlerin ihre Salzburger Kollegin Melanie Meilinger. Die Olympiateilnehmerin von 2018, die mittlerweile im ÖSV den Aufbau einer schlagkräftigen Truppe für die Heim-WM 2027 in Vorarlberg koordiniert, leitete dann die notwendigen Schritte für den Nationenwechsel ein. Sie gehört dem ehrwürdigen Kitzbüheler Skiclub an - in der Gamsstadt soll sich künftig das Kompetenzzentrum für den Buckelpistensport befinden. Großes Ziel von Avital Carroll ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2026 in Cortina.

Avital Carroll.
Avital Carroll.

Bislang hat es erst eine Athletin aus Österreich gegeben, die WM-Edelmetall auf der Buckelpiste geschafft hat. Margarita Marbler, als gebürtige Russin ebenfalls eingebürgert, schaffte 2005 und 2007 Bronze in Einzel sowie im Dual. Marblers früherer Ehemann Harald hatte am Samstag ebenfalls Grund zum Jubeln. Der Kärntner ist Trainer des schwedischen Buckelpistenteams, sein Athlet Walter Wallberg holte bei den Männern Bronze.

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