Titelverteidiger Österreich hat am Samstag in Planica im WM-Teambewerb der Skispringerinnen die Silbermedaille geholt. Chiara Kreuzer, Julia Mühlbacher, Jacqueline Seifriedsberger und Eva Pinkelnig holten von der Normalschanze den gesamt zweiten ÖSV-Podestrang bei diesen Titelkämpfen nach Einzel-Silber von Pinkelnig. Gold ging mit 12,7 Punkten Vorsprung an Deutschland, womit Einzel-Weltmeisterin Katharina Althaus erneut gewann. Silber holte 2,5 Zähler hinter dem ÖSV Norwegen.
Pinkelnig holt zweite Silberne, Althaus zweite Goldene
Schluss-Springerin Pinkelnig brachte im dritten WM-Teambewerb der Frauen - 2019 gab es ÖSV-Silber - ihr Team mit 98,0 m von Rang drei aus an Norwegen vorbei noch einmal nach vor, zudem verpuffte ein Luken-Poker der von hinten angreifenden Sloweninnen. "Mit taugt es so, unglaublich coole Teamleistung! Jetzt gemeinsam Team-Vizeweltmeister, das ist schon unglaublich." Die Vorarlbergerin hob WM-Debütantin Mühlbacher hervor und kritisierte die Punkterichter für die Bewertung einer der Sprünge der Teamkollegin. "16,5 - Frechheit", schimpfte Pinkelnig.
Die ÖSV-Truppe lag in einem engen Medaillenkampf in jedem der acht Durchgänge in den Medaillenrängen, wobei es nach dem ersten Sprung Mühlbachers sogar an die Spitze ging. Die erst 18-jährige Elfte des Einzelbewerbs agierte bei Versuchen von 93,0 und 96,5 m sowie sauberen Landungen erneut abgebrüht und half somit entscheidend mit, auch das Gastgeberteam Slowenien (4.) und Japan (5.) auf Distanz zu halten. Bei den Japanerinnen musste bei frühlingshaften Temperaturen Weltcup-Rekordsiegerin Sara Takanashi nach einem Freitag-Trainingssturz passen.
Mühlbacher glänzt trotz Verletzung
Mühlbacher war zwischen den beiden Durchgängen mit dem Sprungschuh an einer Stufe hängengeblieben und verletzte sich am Schienbein. Richtig realisiert hat sie das erst bei der Materialkontrolle. "Da habe ich gleich die Beule gesehen, und da ist auch schon das Blut herausgekommen." Für einen weiteren Einsatz im WM-Verlauf sah sie aber weniger Probleme. "Brutal geil, dass ich mit einem offenen Schienbein so einen coolen Sprung heruntergelassen habe." Es war zu erwarten, dass sie und Pinkelnig für den für Sonntag angesetzten Mixed-Bewerb nominiert werden.
Pinkelnig war mit Sprüngen auf 97 und 98 m wie erwartet die Beste im ÖSV-Quartett, Startspringerin Kreuzer zeigte sich im Vergleich zum Einzel (14.) mit Weiten von 89,5 und vor allem 95 m verbessert und Seifriedsberger rechtfertigte ihre Nominierung zuungunsten von Sara Marita Kramer mit 84 und 89,5 doch einigermaßen. ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer war im ORF-Interview überglücklich: "Heute bin ich sehr stolz. Die Voraussetzungen waren nicht so wie wir es uns gewünscht haben. Ich bin wirklich überrascht und freue mich ganz besonders für das gesamte Team."