SN.AT / Sport / Wintersport / Nordische Ski-WM 2023 / Analyse

Zwischenbilanz: Eine turbulente Weltmeisterschaft für den ÖSV

Freude über Silber und Bronze, Enttäuschung wegen Blech. Mal wurde zu viel, mal zu wenig geredet. In der ersten Woche der nordischen WM war im Lager des ÖSV jedenfalls einiges los.

ÖSV-Adler Stefan Kraft segelte knapp am Stockerl vorbei.
ÖSV-Adler Stefan Kraft segelte knapp am Stockerl vorbei.
Angeführt von Silbergewinnerin Eva Pinkelnig (r.) durften auch Jacqueline Seifriedsberger, Julia Mühlbacher und Chiara Kreuzer (v.l.) über Edelmetall jubeln.
Angeführt von Silbergewinnerin Eva Pinkelnig (r.) durften auch Jacqueline Seifriedsberger, Julia Mühlbacher und Chiara Kreuzer (v.l.) über Edelmetall jubeln.
 Franz-Josef Rehrl hatte ebenfalls allen Grund zur Freude – bis er am Sonntag mit einer Grippe aufwachte.
Franz-Josef Rehrl hatte ebenfalls allen Grund zur Freude – bis er am Sonntag mit einer Grippe aufwachte.

Die nordische WM in Planica hat für Österreichs Team turbulent begonnen. Und das in jeder Hinsicht: Eine überhastete Abreise des erkrankten Kombinierers Mario Seidl, die aufgrund zögerlicher Kommunikation einige Fragen offen ließ, machte den wenig erfreulichen Auftakt. Tags darauf wurde angeregt kommuniziert - allerdings aneinander vorbei. Lisa Unterweger prangerte nach dem enttäuschenden 48. Rang im Langlauf-Sprint die fehlende Unterstützung im ÖSV an und richtete ihre Kritik im Live-TV ganz klar gegen Spartenchef Alois Stadlober. Der wies dies freilich vehement zurück und lieferte durchaus stimmige Argumente. Hängen bleibt trotzdem, dass es im ohnehin nicht gut angeschriebenen österreichischen Langlauf rumort und sich das auf die sportliche Entwicklung der Athletinnen und Athleten nur kontraproduktiv auswirken kann.

Pinkelnig machte Sympathien gut

In Turbulenzen geriet auch Sara Marita Kramer, die Gesamtweltcupsiegerin im Skispringen, die zuletzt eine mehrwöchige Weltcuppause eingelegt hat, um sich auf die WM vorzubereiten. Im Teambewerb der Frauen war kein Platz für die vermeintlich beste Springerin des ÖSV. Ihren Platz hat längst Eva Pinkelnig eingenommen, die nach zahlreichen Erfolgen im Weltcup gleich im ersten WM-Bewerb abgeliefert hat. Die 34-jährige Vorarlbergerin hat durch ihre Silbermedaille im Normalschanzenbewerb, ihre authentische Art und nicht zuletzt durch ihren zwei Tage währenden Freudentaumel wieder viele Sympathien gutgemacht, die durch den konfusen Auftakt möglicherweise verloren gingen.

Licht und Schatten am Großkampftag

Und dann kam der Super-Samstag, der Großkampftag bei dieser nordischen WM mit vier Medaillenentscheidungen. Die gesundheitlich ziemlich angeschlagene Langläuferin Teresa Stadlober konnte die hohen Erwartungen im Skiathlon nicht erfüllen, wurde mit mehr als zwei Minuten Rückstand "nur" 17. Stefan Kraft konnte im Normalschanzenbewerb seine Halbzeitführung mit massivem Windpech nicht halten, belegte den undankbaren vierten Platz mit 0,4 Punkten Rückstand auf die Medaillenränge. Besser machten es die Skisprung-Frauen, die Silber im Teambewerb holten. Kombinierer Franz-Josef Rehrl gewann Bronze im Einzel von der Normalschanze und damit die dritte Medaille für den ÖSV. Sonntagfrüh dann die nächste Hiobsbotschaft: Rehrl wachte mit einem grippalen Infekt auf und musste für die WM-Premiere des Mixedbewerbs absagen. Statt dem Steirer wurde Johannes Lamparter nominiert.

18-Jährige als "Matchwinnerin"

Beeindruckend war in der ersten WM-Woche vor allem, wie die erst 18-jährige Innviertlerin Julia Mühlbacher bei ihrer ersten Weltmeisterschaft abgeliefert hat. Sie war - trotz offenem Schienbein durch einen Sturz am Weg zur Schanze - die "Matchwinnerin" für die ÖSV-Skispringerinnen. Rehrl sprang für Topfavorit Johannes Lamparter ein, zeigte ein wirklich beherztes Langlauf-Rennen. Und auch "Leitadler" Kraft hatte eigentlich alles dafür getan, um eine Medaille zu gewinnen. Nur war das Glück diesmal nicht auf der Seite des 29-jährigen Salzburgers.

Die nächste Titelchance bietet sich den Springern und Kombinierern schon am Sonntag in den Mixedbewerben. Turbulent soll es in der zweiten WM-Woche nur mehr bei den ÖSV-Medaillenfeiern zugehen.

SPORT-NEWSLETTER

Jetzt anmelden und wöchentlich die wichtigsten Sportmeldungen kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.