Debakel für ÖSV-Damen im WM-Riesentorlauf - Brignone siegt überlegen
Der Riesentorlauf in Saalbach-Hinterglemm endet mit 8,47 Sekunden Rückstand, einem zum Glück folgenlosen Sturz von Julia Scheib sowie Platz zwölf durch Katharina Liensberger, die von einem "super Tag" spricht.
Ein Raunen ging durchs Zielstadion in Saalbach-Hinterglemm. Wie ist das möglich? Das fragten sich am Donnerstag alle, die Federica Brignones einsame Klasse im Riesentorlauf bewundern durften und gleichzeitig auch eine heftige österreichische WM-Pleite miterleben mussten. Während nur Alice Robinson einigermaßen mit der Italienerin mithalten konnte, distanzierte Brignone den Rest der von Paula Moltzan angeführten Skiwelt um 2,62 Sekunden.

Rund viereinhalb Sekunden zurück war Katharina Liensberger als Zwölfte die Beste des geschlagenen ÖSV-Teams, das auch noch kurz Verletzungssorgen um Julia Scheib verkraften musste.
Schon nach erstem Lauf keine Medaillenchance
Dabei waren die Österreicherinnen schon nach Durchgang eins aussichtslos zurückgelegen: Scheib als Zehnte 2,50 Sekunden hinter Brignone und 1,26 Sekunden hinter einer Medaille. Katharina Liensberger verlor knapp drei Sekunden, Stephanie Brunner fasste viereinhalb Sekunden aus und Katharina Truppe fast sechs (!) Sekunden. "Zum Glück schaut es so aus, als ob das Knie ganz in Ordnung ist. Der größere Schmerz ist sicher die Enttäuschung über den ersten Durchgang und dass es nicht gereicht hat. Ich werde sicher noch einige Zeit brauchen das zu verdauen", sagt Scheib.

Liensberger: "Super Tag"
Ein Kopfschütteln gab es auch bei Stephanie Brunner: "Wenn ich fünf Sekunden hinten bin, brauch ich nichts mehr suchen. Da muss ich nur noch Abstand gewinnen." Anders reagierte Liensberger. "Es war ein super Tag, eine super Stimmung. Es ist genial, wenn man hier abschwingen kann in der Zuschauermenge", meinte sie und hatte offensichtlich schon damit gerechnet, dass sie mit 4,55 Sekunden Rückstand abschwingt. Katharina Truppe hat ihre Einschätzung ("Ich gehöre nicht einmal zu den Außenseiterinnen") am Ende mit 8,47 Sekunden Rückstand leider eindrucksvoll bestätigt.

Scheib bleibt bei Sturz unverletzt
Für Scheib war das WM-Rennen ein Spiegelbild der Saison, in der sie zwei Laufbestzeiten zeigte, aber ebenso oft nicht ins Ziel kam. Die Steirerin war im Finale auf dem Weg zur klaren Zwischenführung, ehe sie am Zielhang stürzte. Dem nicht genug, spürte sie Schmerzen im Knie. Der Verdacht auf eine Bänderverletzung bestätigte sich zum Glück nicht. "Keine Auffälligkeiten. Das Knie ist stabil", gab der ÖSV im Laufe des gebrauchten Nachmittags dann aber Entwarnung.
Nach dem zweiten medaillenlosen Rennen in Folge ist Österreich im Medaillenspiegel auf Rang vier zurückgefallen. Sah es zu Beginn so aus, als würde es ein Duell mit der Schweiz um den Sieg, so messen sich die Gastgeber nun mit Italien und den USA um Platz zwei.