Daun-Schlössl

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das ehemalige Daun-Schlössl (2012)
Das ehemalige Daun-Schlössl
Das hell erstrahlende rosa-gelbe Gebäude ist das ehemalige Daun-Schlössl.

Das Daun-Schlössl, auch unter dem Namen "Villa Berta" bekannt, befindet sich an der Brunnhausgasse (Nr. 29) im Salzburger Stadtteil Riedenburg. Es zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt Salzburg.

Geschichte

An den südlichen Abhängen des Mönchsberges waren Weinberge, die Erzbischof Konrad I. 1139 dem Domkapitel schenkte, das bald darauf in der Nähe der Mulde des Mönchsberges ein Gebäude erbaute. Es war 13 x 13 Meter groß, hatte im Erdgeschoss einen großen Saal mit zwei Säulen, welche die Gewölbedecke trugen. Möglicherweise gab es darüber noch ein Obergeschoss. 1480 ließ Domprobst und letzter Salzburger Gegenerzbischof, Christoph Ebran von Wildenberg, das Gebäude im "Gut Weingarten" zu einer Wehranlage (Schloss) zum Schutze gegen aufrührerische Bürger ausbauen, möglicherweise auch mit der Absicht, von dort aus durch den Stiftsarmstollen des Almkanals insgeheim gegen die Bürger vorzugehen. Nach einem Streit mit Kaiser Maximilian I. von Habsburg musste er aber den Weg von der Burg zum Schloss in der äußeren Riedenburg wieder abtragen lassen und die Befestigungen entfernen.

15281529 ließ das Domkapitel das Weingarten-Gut für den jeweils zweitältesten Domherrn in einen Sommersitz (Lustschloss) mit daneben befindlichem Teich umbauen. Dompropst Balthasar von Lamberg (15111530) war der erste Nutznießer.[1]

Einer Beschreibung aus dem Jahr 1761 ist zu entnehmen, dass sich im Haus acht Spieltische, ein Schießstand, ein Billardzimmer und ein Kegelzimmer befanden und im Garten ein Gartensalettl. Mehrere Notenpulte dienten der Aufführung unterhaltsamer Musik sowie zum Studium der gerade erschienenen Violinschule von Leopold Mozart.

Den Namen erhielt das Schlössl von Carl Joseph Graf von Daun, der in diesem Haus ab 1777 wohnte und es 1800 an seinen Gärtner Karl Hoffmann verkaufte. 1817 wurde das Schlössl samt näher beschriebener Bestandteile (z. B. im ersten Stock ein niederländisches Porzellankabinett, samt Küchen- und Obstgarten, einem Fischweiher und Rasengrund ...) zum Ausrufungspreis von 2 600 Gulden versteigert.[2]Spätere Besitzer waren der Bürgermeister der Stadt Salzburg, Heinrich Ritter von Mertens, und Bertha Fürstin Lobkowitz († 1883 in der Villa), auf die der zweite jüngere des Gebäudes, Villa Berta, hinweist.

Im Juni 1909 erwarb Josefine Gräfin Blome die Villa.[3] In den 1930er-Jahren wohnte Robert Graf Salm-Reifferscheidt in der Villa.[4]

Die Kapelle kam erst bei einem neuerlichen Umbau im 19. Jahrhundert hinzu.

Die Villa Berta, heute Beamtenwohnhaus der Salzburger Landesregierung (Verwaltung Gswb), ist noch von Gebäuden der ehemaligen Gärtnerei und Resten des einstigen Gartens umgeben.

Bei archäologischen Grabungen 2010 und 2011 wurden Reste des Wehrturms entdeckt sowie 15 Kilogramm keramisches Fundmaterial und Münzen, Buntmetallbeschläge und Reste von Ofenkacheln aus dem Mittelalter und der Frühneuzeit.

Die sogenannte "Weingartenquelle" spielte eine Rolle in der Geschichte des Stiftsarmstollens des Almkanals.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Josef Eder: Vor Sechzig Jahren ("Daun-Schlössl", "Villa Berta") ANNO, "Salzburger Volksblatt", 19. September 1931, Seite 14
  2. books.google.at/Kaiserlich-königlich österreichisches Amts- und Intelligenz-Blatt von 1817
  3. ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 19. Juni 1908, Seite 4
  4. ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 1. September 1934, Seite 8