Weinbau in Salzburg



Die Geschichte des Weinbaus in Salzburg reicht vielleicht in die Zeit der Römer zurück. Der mittelalterliche Weinbau im Land Salzburg war wenig bedeutend, mit dem Ende des Mittelalters erlosch der Anbau vollständig, die wenigen Versuche des 19. Jahrhunderts blieben erfolglos. Erst im 21. Jahrhundert wird im Land der Weinanbau - allerdings in äußerst kleinem Umfang - wieder belebt.
Einleitung
Ein gefundenes antik-römisches Gärtnermesser (Winzermesser?) vom Kajetanerplatz könnte als Hinweis auf einen römischen Weinbau in Salzburg gedeutet werden. Der Weinstock war in Salzburg selbst im Mittelalter stets eine schwer zu kultivierende Kulturpflanze. In der frühen Neuzeit erlosch der Weinanbau dann vollständig. Dieses Ende des Weinbaues lässt sich mit der geänderten Speisekultur (die gepanschten und stark gewürzten Mittelalter-Weine wurden nicht mehr getrunken) ebenso deuten wie mit dem Beginn der Kleinen Eiszeit im Verlauf des 16. Jahrhunderts.
Uralte Flurnamen belegen, dass im Mittelalter im Stadtgebiet wie in der Umgebung der Stadt Salzburg vereinzelt Weinbau betrieben wurde. Angenommen wird, dass am Hauns-, Plain- und Gersberg zeitweise einzelne Weingärten lagen, weil dort Flurbezeichnungen wie Weinanger, Weinleiten, Weinwiese, Weingarten anzutreffen sind. Einige Urkunden berichten ebenfalls über Weingärten. 1139 wurde eine Schenkung an das Domkapitel erwähnt.[1] 1170 schenkte dem Domkapitel ein Burggraf Meingatt Burg und Hof am Högel mit Forst und 14 Weingärten (heute Bayern). Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg legte in Nonntal (wohl am Hangfuß des Nonnberges) einen Weingarten an. Der Weinanbau fiel wesentlich wohl der Klimaverschlechterung in der frühen Neuzeit zum Opfer. Daher geriet der Anbau von ohnedies saurem und ohne Würzung und Nachsüßung kaum genussfähigem Wein ins Stocken. Man erinnert sich jedoch daran, dass hier neben der Weinrebe im Mittelalter vereinzelt auch der Maulbeerbaum gedieh und auch der echte (Edel)Kastanienbaum.[2] Mittlerweile ist jedoch allgemein bekannt, dass sich das Klima über die Jahrhunderte hinweg verändert hat. Zusätzlich haben Naturkatastrophen wie der Vulkanausbruch des Tambora (1816 - Das Jahr ohne Sommer) in den folgenden Jahren zu einer weiteren Abkühlung in Europa geführt und bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zum Anwachsen der Gletscher im Ostalpenraum geführt. Bis heute ist er eine Ausnahmeerscheinung und nur selten anzutreffen.
Stadt Salzburg
In der Stadt Salzburg gab es im Mittelalter etwa am Rainberg und am Bürglstein Weingärten. 1391 konnte das das Kloster St. Peter das Eigentum um den Roten Turm auf dem Mönchsberg erweitern. Dabei wird auch ein Weingarten bei diesem Turm erwähnt.[3]
1842 wurden im Gasthof Weingarten beim Daun-Schlössl in Nonntal kurzzeitig in Kleinstmengen wieder Weinstöcke edler Sorte einzeln und in Partten angeboten. Sie dienten aber vorrangig für die Gartengestaltung und nicht dem Anbau von Wein.
2008 begann im kleinen Maßstab wieder ein Weinbau nahe der Richterhöhe auf dem Mönchsberg, der von den Salzburger Pfadfindern ins Leben gerufen wurde. Am 21. Juni 2012 wurde im Arthotel Blaue Gans in der Salzburger Altstadt der Jahrgang 2011 von der Richterhöhe - der "Paris Lodron Zwinger"-Wein - vorgestellt. An diesem Ort war zwar - schon aus verständlichen wehrtechnischen Gründen selbst im Mittelalter - nie Weinanbau betrieben worden, wohl aber gab es - vor allem an den Südhängen der Stadtberge und außerhalb der Wehranlagen - vereinzelt einen solchen mittelalterlichen Weinanbau. Der Name Paris Lodron Zwinger ist ebenfalls unglücklich, stammt dieser Zwinger doch ebenfalls großteils aus dem Mittelalter (Anmerkung Dr. Reinhard Medicus).
Schon der 2010er-Jahrgang des Pfadfinderweines wurde von der Fachwelt gelobt. Beim 2012er sei noch einmal ein Qualitätssprung gelungen, meinte Hotelier Andreas Gfrerer nach dem ersten Probeschluck. Vom 2012er Jahrgang, der in Pfadfinderkreisen um 40 Euro je Flasche verkauft wurde, gab es 500 Flaschen. Produziert wurden die beiden Jahren von den Salzburger Pfadfindern unter der Anleitung des Wachauer Winzers Martin Mittelbach vom "Tegernseehof".
Auf dem Bucklreuth zwischen Mönchs- und Rainberg hatte Christian Sturm mehr als 1 200 Weinstöcke gesetzt, dessen Arbeitstitel Mönchsberg Sparkling lautet. Dieser Salzburger Weinbau wird, trotzdem er stets eine Randerscheinung geblieben war, von den Pfadfindern in einem eigenen kleinen Salzburger Weinbaumuseum im Militärwachthaus vorgestellt werden. Dieses Museum besteht wesentlich aus Gegenständen aus Niederösterreich und versucht auch die sehr spärlichen historischen Daten aus dem mittelalterlichen Land Salzburg einzubeziehen.
Weingärten in Städten gibt es an verschiedenen Orten, auch in der französischen Hauptstadt Paris. Dort wird der Clos de Montmartre aus den Reben von 1 900 Weinstöcken gekeltert. Rund 1 700 Halbliterflaschen können davon abgefüllt werden. Unter Sammlern werden angeblich bis zu 600 Euro für eine Flasche bezahlt.
Land Salzburg

Im 19. Jahrhundert wurde von Johann Baptist Baumgartner am Adneter Riedl ein Weinberg, welcher 1 500 Rebstöcke unterschiedlicher Sorten umfasste, angelegt. Der Weinanbau existierte jedoch lediglich knapp zehn Jahre von August 1854 zum Jahr 1864 und wurde, aufgrund mangelndem Ertrags, wieder eingestellt. Noch heute befindet sich an dieser Stelle das Weinhüterhäuschen, das auch unter den Namen Grill- oder Geisterhäusel bekannt war (ist?).[4]
Im Bereich des Schlosses Heuberg im Pinzgau gab es im Mittelalter ebenfalls südseitig gelegene Weingärten.[5]
2001 begann Marianne Witzko in Großgmain auf 470 m ü. A. am Fuß des Untersbergstocks auf ihrem Reiterhaindlhof Reben zu pflanzen. Sie setzte 3 000 Rebstöcke, 2002 kamen weitere 1 000 dazu.
Zu gleicher Zeit wie auf der Richterhöhe (2008) wurden von Schülern der Privathauptschule Michaelbeuern der Benediktinerabtei Michaelbeuern knapp 1 000 Rebstöcke unweit der Abtei auf der sogenannten Alm angepflanzt. Grüner Veltiner, Gelber Muskateller und Zweigelt reiften an den Hängen heran und brachten 2011 den ersten Wein von "Vinumburanum" bringen. Dann sollten noch weitere 3 000 Rebstöcke folgen, kündigten die Projektleiter Wolfgang Kaiser und Hannes Reichl an. Damit soll die mittelalterliche Tradition des Weinbaus dieser Abtei, die ins 15. Jahrhundert zurückreicht, wieder aufgenommen werden. 2011 wurden je 100 Flaschen Zweigelt und Grüner Veltiner gekeltert.
Bio-Wein soll es ab 2022 am Wolfgangsee geben, der aus einer sonnig-warmen Lage im Garten des Hotels Hollweger in St. Gilgen kommt.
Literatur
- Medicus, Reinhard: Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit, Verlag Anton Pustet, Salzburg, 2021
- Ammerer, Gerhard; Waitzbauer, Harald: Bacchus in Salzburg. 1 000 Jahre Weinkultur., Verlag Anton Pustet, 2019
Quellen
- Salzburgwiki-Artikel Weinbau
- Salzburger Nachrichten, 22. Juni 2012
Einzelnachweise
- ↑ Urkunde auf monasterium.net
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, 7. November 1942, Seite 5
- ↑ Hahnl, Adolf: St. Peter und die Stadt Salzburg, in: Das älteste Kloster im deutschen Sprachraum - St. Peter in Salzburg. Katalog zur 3. Landesausstellung 15. Mai–26. Oktober 1982, Red.: Heinz Dopsch und Roswitha Juffinger (Salzburg 1982) S. 46.
- ↑ Quelle Penninger, Ernst: "Die Straßennamen der Stadt Hallein", Sonderdruck aus: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Band 110, Salzburg 1970
- ↑ Quelle Salzburgwiki-Artikel Schloss Heuberg