Franz Dückher von Hasslau
Der hochfürstliche Hof- und Kammer-Rat[1] Franziskus Dückher von Hasslau zu Urstein und Winckl, eigentlich Franziskus Dückher von Hasslau (* 27. September 1609 in Innsbruck, Tirol; † 14. Oktober 1671 in der Stadt Salzburg), aus der Familie Dückher von Haßlau schrieb die erste deutschsprachige und eine der bedeutendsten Chroniken der Salzburger Geschichte.
Leben
Herkunft
Sein Vater Johann Dückher von Haßlau (Sohn von Eberhard Düker) entstammte der von einem Evert Duker (* 1346) begründeten livländischen Linie eines in Westfalen[2]) beheimateten Adelsgeschlechts[3]. Er war politisch aktiv in Livland, Stockholm, Mecklenburg, Braunschweig, am Hause Fürstenberg und schließlich am Innsbrucker Herzogshof, wo er Erzherzog Maximilian von Österreich diente[4].
Seine Mutter war Maria Dückher (geborene von Heißperg auf Merkenstein).
Franz Dückher war der Begründer der Salzburger Linie der Familie Dückher.
Jugend und Studium
Dückher kam erst mit 16 Jahren nach Salzburg, also 1625, um an der erst gerade gegründeten Benediktineruniversität Salzburg zu studieren. Aber der Aufenthalt dauerte zunächst nicht lange. Die Pest machte auch vor Salzburg nicht Halt, und Dückher wurde von den Eltern, denen von drei Kindern zwei schon in jungen Jahren verstorben waren, zuerst nach Süddeutschland und dann ins Burgund (Frankreich) geschickt. Er studierte zunächst in Freiburg im Breisgau und in Dole (Burgund). 1628 reiste Dückher nach Lyon und Paris und kam dann 1629 wieder nach Hall in Tirol.
Seine berufliche Entwicklung
1631 wurde Franz Dückher Truchseß in München am Hofe des Herzogs Albrecht von Bayern. Auch dort musste Dückher bald weg. Aber diesmal vor den anmarschierenden Schweden, die München bedrohten. Der Herzog, und mit ihm Dückher, flohen nach Salzburg.
1640 trat er in die Dienste des Fürsterzbischofs Paris Grafen von Lodron als Hofrat und Oberstjägermeister, und wenige Monate später wurde er überdies noch Hofkammerrat.
Am 11. Mai 1651 erhielt Franz Dückher von Haßlau die Salzburger Landmannschaft. In der Landtafel von 1739 sind folgende Dückher von Haßlau als Mitglieder des Adelsstandes verzeichnet:[5]
- * Johann Ernst Adeodatus Dicker, Freiherr von Haslau
- * Johann Gualbert Dicker, Freiherr von Haslau
- * Franz Ignaz, Dicker, Freiherr von Haslau, hinterlassenes Söhnlein des Franz Max Dicker, Freiherrn von Haslau
1657 erwarb Franz Dückher von Hasslau und Urstein Schloss Winkl in Oberalm, wo noch immer ein aus seinem Wappen und dem seiner Frau gebildetes Allianzwappen das südwestliche rundbogige Eingangstor ziert.[6]
Dückher, der schon einmal ein Haus in Salzburg besessen hatte, kaufte sich in der Chiemseegasse eine Stadtbleibe.
Familie
Am 20. November 1633 heiratete Dückher Maria Klara Spindlerin von Hofegg und Urstein (* 11. Juni 1617 in Linz; † 5. Dezember 1681, begraben in Oberalm) und bezog Schloss Rettenberg bei Kolsaß in Tirol, das im Pfandbesitz der Familie war. Als die Mutter der Maria Clara starb, erbte diese die Besitzung Schloss Urstein, die damals am Fuß des Schlossberges lag. Das uns bekannte Schloss wurde erst Jahrzehnte später von Dückhers Sohn Alfons erbaut. Nach kräftiger Renovierung siedelte Dückher mit seiner Familie 1637 von Rettenberg nach Urstein.
Seine Familie war sehr kinderreich, doch starben mehrere als Kleinkinder; drei seiner Söhne kamen, als sie mit einem Schiff auf der Salzach von Urstein zurück an den Studienort Salzburg fahren wollten, unmittelbar beim heutigen Elisabethkai ums Leben. Sein Sohn und Erbe (jedenfalls des Schlosses Urstein, das noch bis 1867 im Familienbesitz blieb) Alfons bekleidete im fürsterzbischöflichen Dienst verschiedene hohe Ämter.
Franz Dückhers Sohn und Erbe Alfons Dückher Freiherr von Haßlau auf Urstein und Winkl bekleidete im fürsterzbischöflichen Dienst verschiedene hohe Ämter. Er errichtete Schloss Urstein in den Jahren 1689 bis 1691 völlig neu an heutiger Stelle und in seiner barocken Gestalt.
Die Saltzburgische Chronica
Man vermutet, dass Dückher damals schon an seiner Chronik, der Saltzburgischen Chronica, arbeitete. Damit wurde er der Zensur verdächtig. Das brachte ihm nicht nur Feinde, sondern er fiel schließlich auch beim Erzbischof in Ungnade. So verließ er 1644 die erzbischöflichen Dienste, um ausschließlich an seiner Chronik zu arbeiten.
Dückher als Pfleger
Einen Monat später erhielt er von Erzbischof Paris Lodron das Pflegeramt in Werfen verliehen. Der Nachfolger Lodrons, Guidobald Graf von Thun und Hohenstein, übertrug Dückher schließlich das Pflegeramt in Hallein und die wichtige Position des Oberwaldmeisters, dem das gesamte Salinenwesen in Hallein mit den Bergwerken und Sudhäusern, der Salzkasse und der Überwachung des Salzhandels unterstand.
Der neue Pfleger versuchte Missstände abzustellen. Und er hatte insbesondere für alle Brücken und den großen Holzhandel bei Hallein zu sorgen. Überschwemmungen aber hinterließen schreckliche Verheerungen. Dückher ließ die geborstenen Holzrechen neu errichten. Er übernahm sich körperlich und wurde schwer krank. Eine neue Überschwemmung führte dazu, dass die Feinde und Neider Dückhers erreichten, dass der Erzbischof eine Untersuchungskommission nach Hallein entsandte. Die Angriffe waren ungerecht, aber Dückher trat im Juli 1662 sofort aus seinem Dienst und hatte nun die Ruhe, sich seiner Chronik Salzburgs zu widmen. Es wurde die erste deutschsprachige Chronik von Salzburg. Ihr Verfasser starb am 14. Oktober 1671.
Straßenbenennung
In Hallein erinnert der Franz-Dückher-Weg an ihn.
Weblinks
- Saltzburgische Chronica, das ist: Beschreibung deß Lands, Stifftung und deckwürdiger Geschichten, auch aller Bischöff, ertz-Bischöff und Abbten zu St. Peter, deß Hoch-Löbl. Ertz-Stiffts Saltzburg; mit schönen Kupfferstücken deß Lands .... Mit schönen Kupfferstücken deß Lands, dessen fürnehmsten Städt und Oerter, auch aller Bischöff und Ertz-Bischoffen Wappen. Salzburg, Johann Baptist Mayr, 1666.
Quellen
- Hutter, Clemens M.: Tennengau, Kleinod am Fuße der Alpen, Verlag Anton Pustet, 1990, ISBN 3-7025-0271-8
- Hübner, Lorenz: Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte, Erster Band, Salzburg 1792. Seite 572]]
- Penninger, Ernst: "Die Straßennamen der Stadt Hallein", in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, MGSL 110/111, 1970/1971, S. 297−364 Online-Link.
- Ritschel, Karl Heinz: Salzburger Miniaturen 2, Otto Müller Verlag: Salzburg-Wien, 2001.
- Salzburgwiki-Artikel Dückher von Haßlau
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Schloss Urstein"
Einzelnachweise
- ↑ Worterklärungen siehe Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke
- ↑ Raimund Trinkaus: Fragwürdige Wappen in Haus Kemnade und in der Stiepeler Dorfkirche (Februar 2005) S. 12.
- ↑ "Stamreeks Dukere" von W. Duiker (2008).
- ↑ Website "Haßlau in Mittelsachsen" unter Verweisung auf Johann Heinrich Zedler: "Großes vollständiges Universal-Lexikon", Band 7 Halle & Leipzig 1732)
- ↑ Lorenz Hübner: Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte, Erster Band, Salzburg 1793. S. 279.
- ↑ Familie Notthafft - Der Winklhof in Oberalm bei Hallein auf www.notthafft.de