Salzgewinnung

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ein Salzstein aus den Salzwelten Salzburg

Das Salz war neben den Gold- und Silbervorkommen die wichtigste Einnahmenquelle der Salzburger Erzbischöfe und hat die Geschichte des Landes wesentlich geprägt.

Geschichte

Ursprünge

Das "weiße Gold", das Salz, wurde bereits ab 750 v. Chr. im Bergbau auf dem Dürrnberg bei Hallein gewonnen. Die Blütezeit der Salzburger Salzproduktion, die um 600 v. Chr. einsetzte, stand schon im Zeichen des ersten namentlich bekannten Volkes, der Kelten. 300 Jahre vorher hatten die Kelten das wohl älteste Salzbergwerk der Welt angefahren, das Salzbergwerk Hallstatt im Salzkammergut. Vom Reichtum der keltischen Salzherren zeugen prachtvolle Waffen, Geräte, Schmuck und Geschirr, darunter die berühmte Schnabelkanne[1], die um 450 v. Chr. nach etruskischen[2] Vorbildern von einem einheimischen Meister angefertigt wurde. Auch der Hellbrunner Berg trug einen keltischen Fürstensitz, der in Verbindung mit der Salzgewinnung (am Dürrnberg) stand.

Mit der Verschmelzung der Kelten mit den Römern brach der Salzhandel ein. Die Gründe dafür sind zwar nicht genau bekannt, aber man vermutet, dass die Römer billiger ihr Meersalz herstellen und handeln konnten. Die Salzgewinnung am Dürrnberg fiel in Vergessenheit. Nur regional versorgte man sich ab und an mit Salz aus Solequellen oder mit kleinerem Abbau.

Reichenhall

Ob es in Reichenhall in vorrömischer Zeit eine Salzproduktion gab, ist nicht geklärt. Eine Saline mit örtlicher Bedeutung wird vermutet. In der Römerzeit (ab 15 v. Chr.) produzierte man in Reichenhall bereits Salz über den lokalen Bedarf hinaus. Die Römer nannten den Platz "ad salinas". Erstmals urkundlich erscheint die Saline in "Hal", als der bayerische Herzog Theodo II. im Jahr 696 Rupert von Worms ein Drittel der Saline überlässt. Sie entwickelte sich im 8. Jahrhundert zur leistungsfähigsten Salz-Produktionsstätte im Ostalpenraum und bildete damit das wirtschaftliche Rückgrat der Salzburger Kirche. Das kam auch durch den seit etwa 755 verwendeten deutschen Namen für Iuvavum zum Ausdruck: "Salzburg" ist abgeleitet vom Salz aus den Reichenhaller Salinen und der Herzogsburg der Agilolfinger auf dem Festungsberg. Ihre Hochblüte erlebte die Reichenhaller Saline im 12. Jahrhundert um dann rasch von der um 1190 neu eröffneten Saline in Hallein überflügelt zu werden. Ab dem frühen 13. Jahrhundert verlor die Saline Reichenhall immer mehr ihren Stellenwert für Salzburg. Seit dem Aufkauf und der Verstaatlichung durch den bayerischen Herzog um 1500 besaß die Salzburger Kirche faktisch keine Anteile mehr an der Reichenhaller Saline.

Wiederbelebung am Dürrnberg

Erst unter Erzbischof Adalbert III. von Böhmen, der dem Abt von St. Peter, Wichpoto, die Salzlager am Dürrnberg um 1185 abgekauft hatte, begann eine neuerliche Erschließung der Salzlager am Dürrnberg. Die Salzburger Saline wurde zur führenden Salzgewinnungsanlage im 13. Jahrhundert im süddeutschen Raum. Im Mittelalter bildeten die Bergwerke am Dürrnberg und zeitweise auch die von Berchtesgaden eine der wichtigsten Einnahmequellen der Salzburger Erzbischöfe.

Der Salinenort am Salzachufer, zu dem die Sole in Holzrohren vom Dürrnberg her geleitet und dort auf großen Pfannen versotten wurde, erhielt im Gegensatz zu Reichenhall damals den Namen Hallein (haellinum von Hall = Salz), das "kleine Hall". Zuvor war der Ort an der Salzach unter dem Namen Mühlbach bekannt.

Folgt man der Raffelstetter Zollordnung, die von ca. 903 bis 905 unter Mitwirkung von Fürstbischof Theotmar I. in einem kleinen Dorf an der Einmündung der Traun in die Donau verfasst wurde, so war der Salzabbau in Reichenhall schon damals in Betrieb. In dieser Urkunde scheint Salz als wichtigstes Handelsgut auf und wird laut dieser schriftlichen Quelle nicht nur vom Süden auf der Traun herangebracht (Hallstatt), sondern auch über Passau die Donau abwärts verfrachtet.

Salzgewinnung der Fürstpropstei Berchtesgaden in Niederalm

Hauptartikel: Fürstpropstei Berchtesgaden

Die Fürstpropstei Berchtesgaden betrieb Ende des 12. - Anfang des 13. Jahrhunderts in Niederalm (Gemeinde Anif) am Ufer der Königsseeache ein Pfannhaus. Die dort beschäftigten Arbeiter waren dann auch nur Nebenerwerbsbauern, was sich in der Größe (Kleinheit) der Hofstätten, Gärten und Wiesen widerspiegelte (im Gegensatz dazu die großen Hofbesitzungen in Anif).

Die Fürstpropstei begann zwischen 1180 und 1190 das salzhältige Wasser vom Gollenbach. Erzbischof Adalbert II. schenkte 1193 der Propstei ein Gut in Niederalm, das später Stadlmeistergut genannt wurde. Die Fürstpropstei ließ daraufhin 1193/94 am Gutratberg (damals Tuval genannt) Sole über Holzrohre zum in Niederalm errichteten Sudhaus leiten.

Diese Salzgewinnung am Tuval war aber auch Grund für lange Streitigkeiten zwischen dem Salzburger Erzbischof und dem Domkapitel. So musste sich Erzbischof Adalbert II. auf Drängen des Papstes 1198 zu einer Teilung des Ertrags am Tuval entschließen: je ein Drittel für den Erzbischof, das Domkapitel und der Fürstpropstei Berchtesgaden. Das Sudhaus in Niederalm wurde gemeinsam von allen drei benutzt. Doch die Streitereien endeten schon einige Jahre später, als nämlich das oberflächennahe Salzvorkommen am Gutratberg erschöpft war.

Dies bedeutete eine Konzentration der Bemühungen der Fürstpropstei Berchtesgaden hin zur Nutzung des Gollenbaches und dem Ausbau der Saline Schellenberg. Aber Niederalm blieb auch dabei von Bedeutung. Denn das Salz musste über die Königsseeache zur Salzach und weiter zur Donau verschifft werden. Dazu war aber die Genehmigung der Salzburger Erzbischöfe und der Guetrater notwendig. An der Mündung der Königsseeache in die Salzach wurde auch die Errichtung eines Salzlagers, des Salzstadels genehmigt.

Streit um das Salz

Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (1200 - 1246) aus dem Geschlecht der Edlen von Regensberg (ursprünglich bei Zürich, Schweiz), der bedeutendste Salzburger Kirchenfürst des Mittelalters, sicherte der neuen Saline durch sehr modern anmutende Maßnahmen die Vorherrschaft im Ostalpenraum. Am Beginn seiner Regentschaft standen nur fünf Sudhütten in Hallein, von denen eine der Erzabtei St. Peter und eine dem Benediktinenstift Nonnberg gehörten. Er steigerte durch den Ausbau von Stollen und durch neue Sudhütten die Salzerzeugung in Hallein erheblich. Gleichzeitig erkannt er den Vorteil der einfachen Beförderung des Salzes vom Dürrnberg auf der Salzach und dem Inn mittels Zillen. Reichenhall blieb dagegen nur der mühsame Landweg auf schlecht ausgebauten Straßen. Gleichzeitig unterbot der Erzbischof den bisher üblichen Salzpreis bei weitem. Mit diesen Maßnahmen brach er das bisherige Salzmonopol der Stadt Reichenhall, dessen Salinenwesen stark veraltert war. Die dortigen Anlagen waren zudem mehrfach zerstört worden. Als der Erzbischof mit diesem Dumping die ältere Saline Reichenhall vielfach vom Markt verdrängt hatte, griff er zum Mittel der Valorisation, schränkte die Erzeugung vorübergehend ein und hob damit den Salzpreis damit wieder stark an.

Es gab auch immer wieder Streitereien der Erzbischöfe mit ihren Nachbarn um die Vorherrschaft in der Salzgewinnung. Da war der Salzkrieg 1284 zwischen den erzbischöflichen Salinen von Hallein und den habsburgischen Salinen in Hallstatt und Aussee. dann kam es zum Salzkrieg Salzkammergut. Und schließlich kostete der Salzkrieg Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau seine Freiheit: Er hatte einen Konflikt mit Bayern, Berchtesgaden wurde vom 7. auf den 8. Oktober 1611 vom Fürsterzbischof besetzt. Dann verließ Wolf Dietrich aber der Mut und er flüchtete nach Kärnten, wurde - schon auf Kärntner Boden - gefasst, musste abdanken und blieb bis zu seinem Tode im Kerker auf Hohensalzburg.

In der Neuzeit

Als Salzburg 1816 an Österreich kam, ging es mit dem Salzhandel stark bergab. Vor allem, weil die Habsburger ihre in ihrem Privatbesitz befindlichen Salzbergwerke im Salzkammergut in Hallstatt und bei Bad Ischl förderten.

1989 endete dann die Jahrtausende alte Salzgewinnung in Hallein am Dürrnberg mit der Schließung der Halleiner Saline. Heute dient das Bergwerk nur mehr als Schaubergwerk interessierten Besuchern.

Salztransport

Hauptartikel: Salztransport

Das Salz wurde hauptsächlich auf der Salzach verschifft. Es wurde in kegelförmige Holzbehälter gepresst und so auf Schiffe verladen, die die Salzach und den Inn bis Passau hinunterfuhren. Eine nicht ungefährliche Arbeit, bei der es immer wieder zu Zwischenfällen und Todesopfern gekommen war (siehe auch Salzachschifffahrt).

Bergwerke

Salinen

Siehe auch

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Informationen dazu unter Die Schnabelkanne
  2. die wahrscheinlichen Ureinwohner Italiens, mit Zentrum Mittelitalien
  3. siehe Ennstalwiki → enns:Salzbergwerk Altaussee
  4. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis