Großer Bergpreis von Deutschland 1938 auf der Großglockner Hochalpenstraße

Hans Stuck 1938 im Rennwagen Auto Union Typ C Spezial-Bergrennwagen
Hans Stuck 1938 im Rennwagen Auto Union Typ C Spezial-Bergrennwagen
"KdF"-Wagen 1938 auf der Glocknerstraße
"KdF"-Wagen 1938 auf der Glocknerstraße
Bericht über das Rennen in "Das Motorrad" September 1938, Seite 1.
Bericht über das Rennen in "Das Motorrad" September 1938, Seite 2.

Der "Große Bergpreis von Großdeutschland" fand am 28. August 1938 als zweites und vorletztes der drei inter. Automobil- und Motorradrennen auf der Großglockner Hochalpenstraße statt.

Der Rennverlauf

Die wichtigsten Ergebnisse des Rennens bei den Motorrädern: Der Deutsche Ewald Kluge wurde deutscher Bergmeister in der 250-cm³-Klasse auf DKW mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 68,46 km/h (das schlechte Wetter verhinderte neue Rekordzeiten) vor Hermann Gablenz, ebenfalls aus Deutschland, und Toni Magnus aus Salzburg. Magnus schlug mit seiner 250-cm³-Maschine auch die Motorräder der 350- und 500-cm³-Klassen! Die 350-cm³-Klasse gewann der Deutsche Siegfried Wünsche auf DKW, die Klasse bis 500 cm³ Hofmann aus München auf DKW.

Der Deutsche Huschke von Hanstein auf BMW zwei Litern wurde als Dritter der Klasse bis 2 000 cm³ mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 65,77 km/h deutscher Sportwagen-Bergmeister, da die beiden vor ihm platzierten Teilnehmer aus England und Rumänien stammten. Der Deutsche Hans Stuck wurde auf Auto Union deutscher Rennwagen-Bergmeister mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 74,40 km/h, gefolgt von den beiden Deutschen Hermann Lang auf Mercedes-Benz und Manfred von Brauchitsch, ebenfalls auf Mercedes-Benz.

Übrigens wollte man 1938 zunächst das Rennen wieder von der Mautstelle am Südende von Dorf Fusch bis auf die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe in 2 346 m ü. A. fahren – 33,5 km: Von Fusch bis zum Fuscher Törl (19,6 km) als ersten Lauf, dann eine neutralisierte Strecke und als zweiten Lauf die Strecke von Guttal zur Franz-Josefs-Höhe (7,4 km). Aber wegen Schlechtwetter gab es ungenügende Trainingsmöglichkeiten, und so entschied die ONS (Oberste Nationale Sportkommission) unter Leitung von Korpsführer Hühnlein, dass das Rennen in zwei Läufen nur von der heutigen Mautstelle Ferleiten bis zum Fuscher Törl (12,6 km) stattfinden sollte.

Stielaugen machten die "Ostmärker" in den Pausen zwischen den einzelnen Rennläufen, als ein blaues Automobil, ein ganz normaler Tourenwagen, noch nie dort gesehen, lustig die Großglockner Straße hinauf brummte. Der Lautsprecher gab bekannt, dass dieses Fahrzeug für die 12,5 km lange Rennstrecke 21:54,4 min. benötigte und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 34,5 km/h erreichte. Ohne Kochen und ohne nach Kühlwasser zu dürsten. Am Steuer saß Prof. Ferdinand Porsche, und das Automobil war der "KdF-Wagen", Deutschlands Volkswagen!

Schon die Trainingstage waren verregnet. Am Renntag selbst zeigte sich das Wetter von seiner schlechtesten Seite: starke Regenfälle, Gewitter, Sonnenschein und Nebel wechselten sich den ganzen Tag über ab. Der Nebel wurde teilweise so dicht, dass die Sichtweite unter 20 Meter lag.

Wenig später brach der Krieg aus.

Ergebnislisten 1938
Motorräder
  • bis 250 cm³
  1. genannt von Auto Union AG, Chemnitz, Fahrer Ewald Kluge, auf DKW, Gesamtzeit 22:05,2 min. (die Zeiten der beiden Läufen waren 11:32,3 und 10:32), Schnitts 68,48 km/h
  2. Hermann Gablenz, Karlsruhe, auf DKW, 23:12 min. (12:56 und 12:17), 59,93 km/h
  3. Toni Magnus, Salzburg, auf DKW, 25:16 min. (13:00,2 und 12:16), 59,82 km/h
  4. W. v. Millenkovich, auf DKW, 25:54 min. (13:06 und 12:48), 58,36 km/h
  5. Karl Lottes, Marburg, DKW, 27:33 min. (14:29 und 13:03), 54,88 km/h
  6. Herbert Heinz, Schwaz, Puch, 28:38 min. (14:34 und 10:04), 52,79 km/h
  • bis 350 cm³
  1. genannt von Auto Union AG, Chemnitz, Fahrer Siegfried Wünsche, auf DKW, 23:12,1 min. (12:19 und 10:52), 65,1 km/h
  2. genannt von Auto Union AG, Chemnitz, Fahrer Walfried Winkler, auf DKW, 24:10 min. (12:23,2 und 11:46), 62,57 km/h
  3. Franz Ellensohn, Feldkirch, auf Norton, 24:33 min. (12:43,3 und 11:49), 61,57 km/h
  4. Franz Falk, Graz, NSU, 24:46 min. (13:07,2 und 11:39), 61,03 km/h
  5. Peppi Jung, Stadt Salzburg, Norton, 25:30 min. (13:59 und 11:31), 59,26 km/h
  6. W. Hentze, Neckarsulm, NSU, 25:00 min. (13:10 und 11:50), 60,46 km/h
  7. Glan, Norton, 27:09 min. (14:04 und 10:04), 55,86 km/h
  • bis 500 cm³
  1. Sepp Hofmann, Salzburg, auf BMW, 24:38 min. (13:09 und 11:29), 61,36 km/h
  2. genannt von Auto Union AG, Chemnitz, Fahrer Johannes Bungertz, auf DKW, 24:42 min. (14:17 und 10:25), 61,18 km/h
  3. L. Burkhardt, Mainleus, auf BMW, 24:45 min. (12:58 und 11:47), 61,06 km/h
  4. Hans Solleder, Bad Reichenhall, BMW, 25:27 min. (13:52 und 11:34), 59,41 km/h
  5. Hugo Roigk, Wien, auf Universelle, 26:57 min. (14:58 und 11:59), 57,08 km/h
Automobile
  • Sportwagen bis 1 100 cm³
  1. T. Neumaier, Busenbach, auf BMW, 25:37,3 min., 59 km/h
  2. A. Reichenwalner, München, auf Fiat, 26:30,2 min.
  • Sportwagen bis 1 500 cm³
  1. Emil Vorster, Rheydt, BMW, 29:05 min., 51,9 km/h
  2. A. Rosenhammer, Dessau, BMW, 32:18,4
  • Sportwagen bis 2 000 cm³
  1. genannt von den Bayerischen Motorenwerke AG, Fahrer A. F. P. Fane, auf BMW, 22:09,4 min., 68,22 km/h
  2. Petre C(h)ristea, Rumänien, BMW, 22:50,4 min.
  3. Fritz Huschke von Hanstein, Hausneindorf, BMW, 22:59,1 min., 65,7 km/h (Deutscher Bergmeister 1938 in dieser Klasse)
  • Sportwagen mit Kompressor bis 2 000 cm³
  1. H. von Walther und Croneck, Kapatschütz, auf BMW, 23:13,4 min., 65 km/h
  2. G. Schmidtseifer, Milspe, auf Alfa Romeo, 24:21,3 min.
  3. Stösser, MG, 25:03,4 min.
  • Rennwagen über 3 000 cm³
  1. genannt von Auto Union AG, Chemnitz, Hans Stuck, auf Auto Union, 20:10 min., 74,67 km/h, Deutscher Bergmeister in dieser Klasse
  2. genannt von Daimler-Benz AG, Stuttgart-Untertürckheim, Fahrer Hermann Lang, auf Mercedes-Benz, 20:19,2 min., 74,4 km/h
  3. genannt von Daimler-Benz AG, Stuttgart-Untertürckheim, Fahrer Manfred von Brauchitsch, auf Mercedes-Benz, 20:41,4 min., 73,06 km/h

Bilder

Beiträge im "Salzburger Volksblatt" vom Training (Ausgabe 27. August) und Rennen (Ausgabe 29. August):

Text unter dem Bild: "Winterliche Berglandschaft im August. Die letzten Tage vor dem Glockner-Rennen brachten in den Hohen Tauern einen Wintereinbruch, der vorübergehend auch die Glocknerstraße unpassierbar machte. Unser Bild zeigt eine Trainingsfahrt des Deutschen Bergmeisters 1938, Hans Stuck (Auto-Union), vor dem heroischen Hintergrund dieser Hochgebirgslandschaft.— Aufnahme: Braemer L Güll. Berlin. Druckstock: R. Kiesel, Salzburg.

Weblinks

  • ANNO, "Der Montag", Ausgabe vom 29. August 1938, ein Rennbericht auf Seite 7
  • ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 27. August 1938, Bilder und Bericht

Quellen

Artikelübersicht Großglockner Hochalpenstraße