Hubert Grabner
Hubert Franz Grabner (* 14. November 1912 in St. Ruprecht an der Raab, Steiermark; † 30. Dezember 1983 in Hallein)[1] war ein Metzgermeister, Salamifabrikant und Opernsänger.
Leben
Hubert Franz Grabner wurde am 14. November 1912 im steirischen St. Ruprecht an der Raab als Sohn eines Metzgers geboren. Er erlernte den Beruf des Vaters und sein musikalisches Talent blieb deshalb auf die Freizeit beschränkt. Schon mit sechs Jahren bekam er Geigenunterricht.
Nach der Lehre ging Grabner auf die Walz und landete 1930 bei der Firma Hofer in der Wolf-Dietrich-Straße in der Salzburger Neustadt. Dort lernte er nicht nur seine spätere Frau Karoline Glechner kennen, sondern auch den Volksmusiker Tobi Reiser. Dieser förderte zunächst seine sängerische Begabung. 1933 nahm er Hubert als 1. Tenor in sein "Metzgerquartett" auf.
1937 kauften die frisch vermählten Hubert und Karoline Grabner den Gasthof Fleischhauerei Auböck in Hallein. Das tüchtige und erfolgreiche Ehepaar konnte den Betrieb allmählich erweitern, modernisieren und ihm nach dem Zweiten Weltkrieg als Salamifabrik Grabner überregionales Ansehen verschaffen.
Gleichzeitig ließ Hubert Grabner seine auffallend schöne Tenorstimme am Mozarteum in der Stadt Salzburg bei Professor Vittorino Moratti (ab 1938, drei Jahre lang), sowie beim baskischen Wagner-Tenor Isidoro Fagoaga (*1893; †1976) ausbilden - mit solchem Erfolg, dass ihm der Weg auf die Opernbühne offen gestanden wäre. Stattdessen wurde er 1941 zur Wehrmacht eingezogen und verbrachte einige Kriegsjahre in Frankreich. Nach dem Kriegsende, dem noch eine Zeit der Gefangenschaft folgte, und der Rückkehr nach Hallein gelang es Grabner, sich sowohl dem Auf- und Ausbau seines Betriebes mit ganzem Engagement zu widmen als auch vielfältige musikalische Aufgaben als Tenorsolist zu übernehmen.
Zwischen 1947 und 1960 war er in einigen Domkonzerten der Salzburger Festspiele zumeist unter dem Dirigenten Joseph Messner zu hören. Sein Debüt feierte Grabner dabei am 31. August 1947 als Solist in Joseph Haydns Harmonie-Messe. Von der Aufführung der "Krönungsmesse" Mozarts 1960 existiert ein Rundfunkmitschnitt, der einen guten Eindruck von Grabners stimmlichen Qualitäten vermittelt. 1954 debütierte Hubert Grabner in Mozarts Oper "Die Entführung aus dem Serail" in Klagenfurt auf der Opernbühne, ein Jahr später gab er in Puccinis "La Boheme" sein Debüt im Salzburger Landestheater. 1959 gab er sein erstes Gastspiel an der Staatsoper Stuttgart mit "Rigoletto". 1965 folgte ein Auftritt als Heldentenor in "Lohengrin" in Passau. Als Opernsänger konnte er immer nur Gastspielengagements annehmen - die Führung seines Halleiner Betriebes schloss eine längere Abwesenheit zugunsten seiner Sängerlaufbahn aus. Die Metzgerei und Salamifabrik Grabner beschäftigte in ihrer Blütezeit immerhin bis zu 70 Angestellte und erzeugte vielerlei Konserven- und Wurstsorten - an die beliebte "Plattenseer Salami" erinnert man sich, nicht nur in Hallein, bis heute.
Als Tenorsolist trat Hubert Grabner bis in die 1970er-Jahre auf, trotz schwerer gewordener Stimme und Beschäftigung mit dem Heldentenorfach (beispielsweise in den Opern Richard Wagners) sang er bis zuletzt nach wie vor das Mozart- und Haydn-Repertoire. Am 30. Dezember 1983 endete in Hallein das erfüllte Leben eines ungewöhnlichen Menschen - des innovativen Metzger- und Salamimeisters und des leidenschaftlichen Opern- und Konzertsängers Hubert Grabner.
Ehrung
Zu seinen Ehren wurde am Mittwoch, dem 14. November 2012, am ehemaligen Firmengebäude in Hallein, Ecke Thunstraße - Rainerkai, eine Gedenktafel enthüllt. Anschließend fand im Musikhaus Hallein ein Gedenkvortrag statt, bei dem auch eine Festschrift samt CD präsentiert wurde.
2022: Aufregung um verschwundene Gedenktafel
Wie lange die Tafel bereits von der Fassade entfernt war, war Anfang Oktober 2022 nicht bekannt. Jedenfalls ging der Halleiner Historiker Wolfgang Wintersteller, der einen Teil des Texts auf der Tafel verfasst hatte, nach einem Hinweis der Sache nach. Zunächst hieß es, der Wirtschaftshof Hallein hätte die Tafel in Verwahrung. Doch auf Anfrage der "Salzburger Nachrichten" stellte sich heraus, dass der Wirtschaftshof die Tafel weder abmontiert noch in Verwahrung hat. Wenn das Stück verschollen bleibt, wird überlegt, es neu anzufertigen.
Quellen
- Presseaussendung Kulturforum Hallein, 28. Oktober 2012
- "Salzburger Nachrichten", 13. November 2012 "Erfolg als Salamimeister und Opernsänger
- Demokratisches Volksblatt, 23. Juli 1947
- Archiv der Salzburger Festspiele
- www.sn.at "Hallein rätselt: Gedenktafel ist verschwunden", 4. Oktober 2022, ein Beitrag von Thomas Auinger