Klaus Liebscher
Dr. iur. Klaus Liebscher (* 12. Juli 1939 in Wien) ist ein österreichischer Bankier, der im Pinzgau aufgewachsen ist.
Leben
Klaus Liebscher wurde in Wien geboren und kam vor Ende des Zweiten Weltkrieges mit seiner Familie nach Zell am See, wo er aufwuchs und die Volksschule besuchte. Nach seiner Matura in der Stadt Salzburg studierte er an der Universität Wien zunächst Medizin, wechselte dann aber zur Rechtswissenschaft und promovierte zum Doktor der Rechtswissenschaft. 1968 trat er in die Genossenschaftliche Zentralbank AG (GZB, die heutige Raiffeisen Zentralbank Österreich AG) ein, wo er zunächst als Börsenhändler, dann ab 1980 als Wertpapierhändler tätig war. 1977 stieg er in den Vorstand der Bank auf und war von 1988 bis 1995 Vorstandsvorsitzender sowie Generaldirektor.
Von 1988 bis 1998 war Liebscher Mitglied des Generalrates der Oesterreichischen Nationalbank in Wien, ab 1995 als Präsident der Oesterreichischen Nationalbank. 1990 wurde er Präsident der Wiener Börsenkammer. Von 1995 bis 2008 war er Österreichischer Gouverneur beim Internationalen Weltwährungsfonds (IWF) und Vertreter der Oesterreichischen Nationalbank im Gouverneursrat der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Klaus Liebscher war ein vehementer Befürworter eines Euro-Beitritts Österreichs.
Vom 1. September 1998 bis zum 31. August 2008 war er Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank und Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB).
2008 war er Leiter der Vermittlungskommission zum Vergleich mit den Opfern der Brandkatastrophe der Gletscherbahn Kaprun vom 11. November 2000.
Vom 11. November 2008 bis zu ihrer Auflösung am 30. Juni 2016 war er Vorstandsvorsitzender der Finanzmarktbeteiligung-AG des Bundes (FIMBAG) in Wien.
Von 2009 bis 2012 war er Vorsitzender des Verwaltungsrates der Wiener Privatklinik Rudolfinerhaus, von März 2013 bis Februar 2014 Aufsichtsratsvorsitzender der in Auflösung befindlichen Bank Hypo-Alpe-Adria.
Von 2008 bis 2019 war Klaus Liebscher Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) und wurde am 11. September 2019 zu ihrem Ehrenpräsidenten gewählt.[1]
Auszeichnungen (Auszug)
- Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung am 9. Juli 1999)[2]
- Silbernes Komturkreuz mit dem Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (Verleihung am 17. September 1999)[3]
- Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern (Verleihung am 6. November 2004)[4]
- Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Verleihung am 27. August 2008)[5]
- Julius-Raab-Ehrenmedaille (Verleihung am 16. September 2014)[6]
Quellen
- Thaler, Walter: Pinzgauer! Helden, Narren, Pioniere. Portraits aus der Provinz. Wien (nap) 2017, S. 295-298.
- Munzinger Archiv, abgerufen am 2. August 2022
- Homepage des Vienna Economic Forum, abgerufen am 2. August 2022
Einzelnachweise
- ↑ APA-Presseaussendung vom 11. September 2019: Ewald Nowotny ist neuer Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik
- ↑ Anfragebeantwortung 10542/AB XXIV.GP des Bundeskanzlers vom 23. April 2012
- ↑ APA-Presseaussendung vom 17. September 1999: OeNB - Hohe Auszeichnung für Gouverneur Dr. Liebscher für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
- ↑ Kommunikation Land Steiermark vom 8. November 2004: Steirische 'Fort Knox' für 600 Bankstellen
- ↑ Ansprache von Bundespräsident Horst Köhler anlässlich der Verleihung des Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an den Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, Dr. Klaus Liebscher am 27. August 2008 in Schloss Bellevue
- ↑ APA-Presseaussendung vom 16. September 2014: Christoph Leitl verleiht Julius Raab Ehrenmedaille an Klaus Liebscher und Georg Wailand