Petra Kronberger
Petra Kronberger (* 21. Februar 1969 in Pfarrwerfen im Pongau) war nach Annemarie Moser und Anna Veith die erfolgreichste Salzburger Skirennläuferin.
Leben
Petra Kronberger besuchte die Skihauptschule Bad Gastein. Nach ihrem Rücktritt holte Petra Kronberger die Matura an der Maturaschule Akademia nach und begann ein Studium der Germanistik und Kunstgeschichte. Sie lernte ihren späteren Ehemann Thomas kennen, setzte sich für soziale Projekte ein und besuchte eher Kunstausstellungen als Skirennen. Als, nach elf Jahren, die Beziehung zu Thomas zerbrach, ging sie nach Berlin. Aus einem geplanten Semester wurden zwei. Sie studierte an der Humboldt-Universität, lernte ihren neuen Lebensgefährten, einen Polizeibeamten aus Hamburg, kennen und übersiedelte in die Hansestadt. 2011 lebte Petra Kronberger wieder in der Stadt Salzburg und arbeitete in der Erwachsenenbildung und als freie Kunstvermittlerin im Salzburg Museum. Dazu war sie auch als FH-Lektorin tätig.
Kronbergers Rückkehr in den ÖSV, nach in den 1990er-Jahren beendeter aktiver Karriere, war 2013 mit den FIS Alpinen Ski Weltmeisterschaften in Schladming erfolgt, wo sie für das kulturelle Programm verantwortlich war.[1] 2015 bestellte sie Präsident Peter Schröcksnadel zur Frauenbeauftragten. Sie soll Bindeglied zwischen Trainer-Männerwelt und Sportlerinnen sein.[2] Mit Jahresende 2024 verließ Petra Kronberger Österreichs Skiverband auf eigenen Wunsch. Die Salzburgerin war zuletzt für den Bereich "Optimal Sports" verantwortlich, in dem es unter anderem um Persönlichkeitsstärkung und Gesundheitsentwicklung geht. Im Zuge der aktuellen Strukturänderungen im ÖSV wurde "Optimal Sports" in den Bereich Medizin integriert.[1]
Karriere
Petra Kronberger stand schon als kleines Mädchen auf Skiern. Der frühe Einsatz zeigte Jahre später Wirkung. Kronberger erreichte in ihrer aktiven Karriere Weltcupsiege in allen fünf Disziplinen (Slalom, Riesentorlauf, Super-G, Abfahrt und Kombination) und ihr gelang dieses Kunststück vor allem auch in einer Saison, nämlich 1990/1991.
Ihr kometenhafter Aufstieg begann mit dem ersten Weltcuprennen in Leukerbad (SUI), als sie in der Abfahrt am 1. Dezember 1987 auf Anhieb Fünfzehnte wurde. Sechs Wochen später stand sie mit Platz 3 in der Abfahrt von Zinal (SUI) auf ihrem ersten von 35 Podiumsplätzen im Weltcup. Nach einer schwachen Saison 1988/1989 mit nur einem Podiumsplatz und einer enttäuschenden Weltmeisterschaft in Vail (USA) legte sie am 16. Dezember 1989 mit dem Sieg in der Abfahrt von Panorama (CAN) den Grundstein zu ihrem ersten von drei aufeinanderfolgenden Siegen im Gesamtweltcup. Beim Weltcup-Abfahrtslauf der Damen in Haus im steirischen Ennstal am 14. Jänner 1990 wurde sie Zweite hinter der Schweizerin Maria Walliser und gewann die Kombination dieses Wochenendes.Weltcup-Abfahrtslauf der Damen 1990 in Haus[3][4]
In der Saison 1990/1991 gewann sie neben dem Gesamtweltcup auch den Slalomweltcup. Ihren letzten von insgesamt 16 Weltcup-Siegen feierte Petra Kronberger bezeichnenderweise wieder in der Abfahrt von Panorama (CAN), am 14. März 1992. Zu Beginn der folgenden Saison stand sie ein letztes Mal auf dem Podest: Platz 3 im Slalom von Steamboat Springs (USA). Am 20. Dezember 1992 beendete sie nach Platz 11 im Super-G von Lake Louise (CAN) überraschend ihre Karriere.
Großereignisse
1988 reiste Kronberger als Außenseiterin zu den Olympischen Spielen nach Calgary (CAN), Platz 6 in der Abfahrt wurde ihr bestes Resultat. Ein Jahr später bei der Weltmeisterschaft in Vail (USA) reichte es gar nur zu Platz 7 in der Kombination.
Bei der Heim-Alpinen Ski Weltmeisterschaften 1991 in Saalbach-Hinterglemm galt sie nach den Weltcup-Ergebnissen als Favoritin oder Mitfavoritin in allen Disziplinen und erfüllte diese Erwartungen auch mit dem Sieg in der Abfahrt am 26. Jänner 1991. Ein Sturz im Ziel beim Riesentorlauf am 29. Jänner durchkreuzte allerdings ihre weiteren Pläne. Sie stürzte wenige Meter vor dem Ziel des Super-G-Laufes, in dem Rennen, das Ulrike Maier gewann, löste noch die Zeitnehmung aus und wurde noch Sechste (siehe Video mittlerer Teil).
Bei ihren zweiten Olympischen Spielen in Albertville (FRA) 1992 siegte sie wiederum zum Auftakt, diesmal in der Kombination. Nach Platz 4 und 5 in Super-G und Abfahrt folgte zum Abschluss noch der Sieg im Slalom.
Statistik
Podestplätze im Weltcup
Saison | 1. Platz | 2. Platz | 3. Platz |
---|---|---|---|
1993 | - | - | 1 |
1992 | 2 | 4 | 2 |
1991 | 8 | 2 | 2 |
1990 | 6 | 1 | 4 |
1989 | - | - | 1 |
1988 | - | - | 2 |
Gesamtweltcup
Saison | Gesamt (Rang) | A (Rang) | SL (Rang) | RTL (Rang) | SG (Rang) | KO (Rang) |
---|---|---|---|---|---|---|
1993 | 156 (45) | 4 (56) | 96 (19) | 6 (57) | 50 (22) | - |
1992 | 1.262 (1) | 432 (2) | 369 (4) | 165 (12) | 216 (8) | 80 (6) |
1991 | 312 (1) | 90 (3) | 83 (1) | 44 (7) | 70 (2) | 25 (4) |
1990 | 341 (1) | 106 (2) | 56 (10) | 85 (3) | 69 (4) | 25 (3) |
1989 | 53 (24) | 16 (18) | 3 (34) | 3 (29) | 12 (14) | 19 (5) |
1988 | 76 (17) | 37 (10) | - | - | 15 (13) | 24 (3) |
Ehrungen
Für ihre Leistungen während ihrer kurzen aber ereignisreichen Karriere wurde Petra Kronberger 1990 und 1992 zu Salzburgs Sportlerin des Jahres gewählt.
In beiden Jahren wurde sie auch zu Österreichs Sportlerin des Jahres gewählt.
Quellen
- "Salzburger Nachrichten"
- "Pongauer Nachrichten"
- FIS Homepage
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 www.sn.at, 3. Oktober 2024
- ↑ "Salzburger Woche", Ausgabe "Pongauer Nachrichten", 3. Dezember 2015
- ↑ siehe Ennstalwiki → Weltcup-Abfahrtslauf der Damen 1990 in Haus
- ↑ Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des SALZBURGWIKIs