Salzburger Münze

Die Salzburger Münze war jahrhundertelang ein Zeugnis der Selbständigkeit des Fürsterzbistums Salzburg.
Geschichte
Am 28. Mai 996 verlieh Kaiser Otto III. Erzbischof Hartwig (991–1023) das Recht, täglich in der Stadt Salzburg Markt zu halten und Münzen, die Salzburger Pfennige, nach Regensburger Gewicht zu schlagen. Bis dahin hatten die Herzöge von Bayern bereits eine eigene Münzstätte betrieben, was auch durch den Fund eines Pfennigs aus der Zeit von Herzog Heinrich II. (955–976 und 985–995) belegt ist.
Erzbischof Hartwig begann aber nach der Verleihung des Münzrechts nicht sofort selbst Münzen zu prägen. Er nutzte weiterhin die bayrische Herzogsmünze. Erst Erzbischof Konrad I. (1106–1147) ließ zwei Münzprägestätten im Erzstift errichten. In der Kärntner Stadt Friesach ließ er die Friesacher Pfennige schlagen und in Laufen an der Salzach errichtete er die zweite Münze.
Kaiser Heinrich VI. verlieh dann 1195 Erzbischof Adalbert II. das alleinige Recht, im gesamten Erzstift Münzen zu prägen. Die Salzburger Münze mit ihren Münzstätten in Laufen, in der Stadt Salzburg und im Kärntner Friesach und die dort hergestellten Prägungen blieb ab Beginn ihrer Tätigkeit im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts jahrhundertelang Zeugnis der Selbständigkeit des Erzstifts Salzburg.
Die allererste Münzprägestätte des Erzstiftes hatte ihren Standort nicht in der Stadt Salzburg, sondern im damals salzburgischen Laufen, an der Strecke Salzburg-Mühldorf am Inn, das ebenfalls zu Salzburg gehörte. Hier wurden etwa ab dem ersten Drittel des 12. Jahrhunderts Scheidemünzen – sogenannte Salzburger Pfennige - geprägt. Die Münze begann ihre Tätigkeit bereits vor Mitte des 12. Jahrhunderts, wurde aber aus politischen Gründen bald wieder geschlossen. Die Münzstätte Friesach in Kärnten, das damals Teil des Erzbistums war, begann die Ausmünzung etwa zur gleichen Zeit wie die Münzstätte Laufen. Aus politischen Gründen verlegte man diese Münzstätte etwa Mitte desselben Jahrhunderts in die Salzburger Altstadt. Schon vor der Errichtung der Münzstätte Salzburg begann die Münzstätte Friesach mit der Ausmünzung der Friesacher Pfennige.
1366 gestattete dann der Kaiser auch die Prägung von Goldmünzen. Fürsterzbischof Pilgrim II. von Puchheim ließ den ersten Goldgulden prägen. Die Erzbischöfe hatten begonnen, den Goldbergbau in den Hohen Tauern zu intensivieren. 1557 wurde im Erzstift eine Dreivierteltonne Gold vermünzt. Einen kleinen Teil davon nannte man Ehrenpfennige, das waren Münzen mit vielfachen Dukatengewicht. Der Name wies auf eine wichtige Funktion dieser Münze hin: vergleichbar einem Orden heute wurde mit einem Ehrenpfennig der Empfänger der Münze geehrt.
Der ehemalige Kaufmann und spätere Bürgermeister der Stadt Salzburg Sigmund Haffner erhielt noch vor seiner Amtszeit das Recht, eigene Münzen, die "Haffner-Halbpaten", zu prägen, die ihm daraufhin zu Wohlstand verhalfen.
Fürsterzbischof Georg von Kuenburg ließ Münzen, die wegen der nur kurzen Regierungszeit zu den Seltenheiten zählen, sowohl nach der Reichsmünzordnung als auch nach der Landeswährung schlagen. Die Münzen seiner Zeit wurden immer noch mit Hammer und Amboss geschlagen.
Die Salzburger Münze mit ihren in Salzburg und in Friesach hergestellten Prägungen blieb nun jahrhundertelang ein Zeugnis der Selbständigkeit des Erzstiftes Salzburg. Wo sich der Standort der Salzburger Münze bis Ende des 16. Jahrhunderts befunden hatte, ist nicht genau bekannt. Ab 1580 befand sich die Münzstätte Salzburg an der alten Kirchgasse (Sigmund-Haffner-Gasse im Bereich der späteren Dietrichsruh. 1810 wurde dann die Salzburger Münzstätte endgültig geschlossen.
Die wertvollste Prägung in der Geschichte der Münze
Der materiell wertvollste Prägeauftrag war ein Geschenk des Fürsterzbischofs Johann Jakob Kuen von Belasy. Aus Anlass der Hochzeit des bayrischen Herzogs Wilhelm mit der Prinzessin von Lothringen (1568) reiste Johann Jakob nach München und überreichte dem Bräutigam einen 1000-fachen Dukaten im Gewicht von rund 3,5 Kilogramm Gold als Hochzeitsgeschenk. Johann Jakobs größtes Interesse war das Münzwesen. So veranlasste er einen Neu- und Umbau der Salzburger Münze. Ab dem Jahr 1561 wurde die Münzstätte nicht mehr verpachtet, sondern arbeitete auf eigene Rechnung.
Beim mehrtägigen 1100-Jahr-Jubliäum 1682 erhielten ausländische Gäste von Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg große Goldstücke geschenkt. Das Volk partizipierte am Münz-Segen, indem man aus einem Fenster Gold- und Silbermünzen in die Menge warf.
Georg Raphael Donner stellte während seiner Zeit in Salzburg Prägestöcke für die Salzburger Münze her. Anlässlich der Wahl des neuen Fürsterzbischofs Leopold Anton Freiherr von Firmian arbeitete er eine goldene Schaumünze.
Vom 22. Oktober bis 23. November 1772 visierte Johann Martin Krafft als Gutachter unter Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo die Salzburger Münze.
Von der Münze zur Medaille: ein Repräsentationsbedürfnis
Dienten Münzen anfangs als Zahlungsmittel und eine Art Geldreserve, so wandelte sich im 18. Jahrhundert die Bedeutung von Münzen dahingehend, dass sie mit dem Porträt des jeweiligen Fürsterzbischofs auf einer Seite versehen waren. Das Repräsentationsbedürfnis der Herrscher stieg.
Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach vergab gerne und oft Medaillen an Musiker. So erhielt 1767 der 11jährige Wolfgang Amadé Mozart eine Medaille zu 12 Dukaten.
1810 wurde dann die Salzburger Münzstätte geschlossen.
Die Münzstätten (Standorte) in der Stadt Salzburg
- Hauptartikel: Münzstätte Salzburg
Die Münze war im Laufe der Jahrhunderte an verschiedenen Standorten in der Stadt Salzburg untergebracht.
Allgemeines Numismatisches Lexikon
von Franz Xavier Weilmeyr, zwei Bände, 1817
Achtzehner | Fünfzehner | Rübler |
Albus | Goldgulden | Ruperti, Fünfzehner |
Batzen | Groschen | Schillinge |
Dreykreutzerer | Guldenthaler | Schinderlinge |
Ducaten | Kreutzer | Sechskreutzer |
Elfthalber | Landmünz | Siebener |
Ferdinand, Ducaten, Kreutzer, Sechser, Thaler | Löwenthaler | Siebzehner |
Ferdinand, Groschen | Ortsthaler | Thaler |
Ferdinand (Sechser) | Pfennige | Vierundzwanziger |
Fünfzehnkreutzerstück | Reichsbatzen | Zehner |
Quellen
- Salzburger Nachrichten, 31. Mai 2008: Schatz im goldenen Tresor von Christoph Mayrhofer
- Beiträge im Salzburgwiki
- Günther Probszt, Die Münzen Salzburgs, 1975, Association Internationale des Numismates Professionnels, Kommissionsverlag Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz
- Benedikt Pillwein, Das Herzogtum oder der Salzburger Kreis, Band 5, 1839, abgefragt am 8. Juni 2011 in google books
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon, Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1
- Christoph Mayrhofer, Günther Rohrer (Hg.), Tausend Jahre Salzburger Münzrecht, Schriften des Vereins Freunde der Salzburger Geschichte, Sonderpublikation Nr. 2, 1996
- Begleitbuch zur Salzburger Landesausstellung Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau. Gründer des barocken Salzburg., 1987, Seite 321