Salzburgs Klimarekorde zu Wasser, Luft und ebener Erde

Der Beitrag Salzburgs Klimarekorde zu Wasser, Luft und ebener Erde ist ein weiterer Beitrag aus der Reihe Salzburger Grenzfälle.
Grenzwertiges vom Wetter
Wann das Salzburger Wetter verrücktspielte, wo es am ehesten zum Bibbern und wo zum Schwitzen ist, wo es und wie lange so richtig nass oder trocken war und wo es unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit am wahrscheinlichsten blitzt, dem geht ein dieser Salzburger Grenzfall aus der gleichnamigen Serie nach.
Salzburg gilt Touristen als Land des Schnürlregens, Wüstentöchtern und -söhnen als Garant für feuchte Witterung, Skitouristikern als Beschneiungsobjekt und liefert Einheimischen täglich Gesprächsstoff: Beim Wetter und Klima lässt sich trefflich diskutieren und vergleichen. Den besten Überblick haben die Wetterprofis von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und Experten des Landes, die in ihrer Arbeit auf exakte Klimadaten angewiesen sind. Denn an der sonnenverwöhnten Hausmauer lässt sich so mancher rekordverdächtige Wert ermitteln, was aber nicht den genormten Messeinrichtungen entspricht. "Gemessen wird die Temperatur in zwei Metern Höhe in einer genormten, weiß gestrichenen Wetterhütte. Das verhindert zu starkes Aufheizen und eine Messverfälschung. Wichtig ist viel Grün rundherum, ein sandiger Boden oder Asphalt wären schlecht, weil sie zu warm werden", erläutert Christian Ortner von der ZAMG in Salzburg.
Die höchsten und die tiefsten Werte
Somit lassen sich die höchste und die tiefste offiziell in Salzburg gemessene Temperatur in Salzburg mit plus 38,6 °C Grad am 28. Juli 2013 in der Stadt Salzburg-Freisaal und mit minus 37,4 °C Grad am 2. Jänner 1905 auf dem Sonnblick in 3 105 Metern Höhe festmachen. Sieht man von der exponierten Hochgebirgslage am Sonnblick ab, bleiben immerhin noch frostige minus 33 °C Grad im Jänner 1947 in Zell am See und minus 26,4 °C Grad im bekanntlich kalten Lungau, die im Jänner 1903 in Tweng gemessen wurden. Aufs Jahr gesehen waren 1994, 2013 und 2015 am wärmsten, das kälteste Jahr 1940.
Verkehrte Temperaturwelt auf dem Gaisberg
Wobei die Höhenlage nicht automatisch mit tieferen Temperaturen gleichzusetzen ist, wie Bergfreunde von Gipfelsiegen im warmen Föhnwind zu berichten wissen. Am 12. Dezember 1991 wurde der seit dem Messbeginn von Umweltdaten im Jahr 1983 stärkste "verkehrte" Temperaturunterschied zwischen Berg und Tal mit 19 °C Grad registriert. "Im Dezember gab es damals eine mehrtägige, ausgeprägte winterliche Inversionswetterlage. Auf dem Gaisberg hatte es flauschige 3,5 °C Grad plus und am Flughafen war es mit minus 15,5 °C Grad klirrend kalt", bestätigt Alexander Kranabetter vom Referat Immissionsschutz des Landes.
Von Blitzen und Sturmwinden
Jetzt wird es gefährlich. Ein besonders blitzreiches Jahr in Salzburg war 2007. Hier gab es mit mehr als 28 500 registrierten Blitzen aus Wolken auf die Erde fast doppelt so viele wie im Durchschnitt, allein am 20. Juni waren es sagenhafte 6 118 Blitze. Extreme "Hotspots" sind künstliche Formen wie Gipfelkreuze oder Sendemasten, die Blitze anlocken. "In den Sender auf dem Gaisberg schlagen pro Jahr bis zu 100 Blitze ein, 24 allein am 1. März 2008", berichtet Blitzexperte Gerhard Diendorfer vom Österreichischen Blitzortungs- und -forschungssystem ALDIS.
Beim Wind ist es wiederum im Hochgebirge extremer: 243 Kilometer pro Stunde wurden am 14. Dezember 1998 auf dem Sonnblick gemessen, absolut kein Flugwetter herrschte im Flachland am 19. Jänner 2007, als Orkan Kyrill mit 139 Kilometer pro Stunde am Salzburger Flughafen vorbeipfiff.
Nass und knochentrocken
So richtig aus Kübeln goss es am 17. Jänner 1896 auf der Schmittenhöhe. 215,5 Millimeter, die größte Regenmenge innerhalb von 24 Stunden wurden da gemessen. Unten im Tal, in diesem Fall in Hintersee waren es am 12. August 1959 immerhin auch nasse 203,5 Millimeter. Einen Tag später konnten weder die Hellbrunner Brücke noch die Autobahnbrücke in Salzburg-Nord den Wassermassen standhalten, als rund 2 100 Kubikmeter Salzachwasser pro Sekunde durch die Stadt donnerten. "Im langjährigen Durchschnitt werden an der Messstelle in Faistenau 1 900 Millimeter Niederschlag pro Jahr registriert, während in der Stadt Salzburg trotz "Schnürlregens" nur 1 170 mm gemessen werden, während im trockenen Lungau an der Station Zederhaus pro Jahr nur 800 Millimeter Nasses zur Erde fällt. Der bisher intensivste, längerdauernde Niederschlag wurde am 17. Juli 2002 in Thalgauberg mit Spitzenintensitäten von drei Litern pro Minute bei insgesamt 125 Millimetern Niederschlag innerhalb von eineinhalb Stunden gemessen", weiß Hans Wiesenegger vom Hydrographischer Dienst des Landes Salzburg.
Und wenn das viele Wasser als weißes Gold, sprich Schnee, liegenbleibt, kann das bis zu elf Meter hohe Schneedecken bedeuten wie 1944 auf dem Sonnblick-Gipfel, am 26. Juni wohlgemerkt.
Die längste trockene Periode in Salzburgs aufgezeichneter Wettergeschichte war zwischen Oktober und Dezember 2011. An nahezu allen Wetterstationen in Salzburg gab es über 39 Tage überhaupt keinen Niederschlag.