Rudolfskai
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Rudolfskai | |
Länge: | ca. 800 m |
Startpunkt: | Staatsbrücke |
Endpunkt: | Karolinenbrücke |
Karte: | Googlemaps |



Der Rudolfskai ist ein in der Altstadt der Stadt Salzburg an der Salzach am linksseitigen Ufer gelegener Promenaden-Kai für Fußgänger und Radfahrer, sowie eine wichtige Verkehrsstraße für Kraftfahrzeuge, die als Einbahn von der Staatsbrücke zum Rudolfsplatz führt.
Namensgebung
Der Rudolfskai ist nach Kronprinz Rudolf von Österreich-Ungarn (* 1858; † 1889) benannt. Der Benennungsbeschluss des Gemeinderates wurde am 17. Februar 1873 gefasst.[1]
Verlauf
Der Rudolfskai führt von der Staatsbrücke im Stadtzentrum am Ufer der Salzach flussaufwärts an der linken Altstadt und dem Kaiviertel entlang bis zum Rudolfsplatz in Nonntal.[2]. Er ist rund 700 m lang.
Unmittelbar nach der Staatsbrücke ist die Straße sehr breit und an seiner rechten Seite befindet sich die Haltestelle Rathaus. Auf Höhe der Klampferergasse verengt sich dann die Fahrbahn stark durch Häuser. Dann ergeben sich wieder zwei Fahrspuren für den Individualverkehr und eine Busspur. Beim Mozartsteg konnte man früher rechts auf den Mozartplatz abbiegen, was nun schon aber seit Jahrzehnten nicht mehr möglich ist. Kurz nach dem Mozartsteg befindet sich die Haltestelle Mozartsteg.
Geschichte
Entstanden ist der Rudolfskai als Schutzbau gegen Hochwasser zwischen 1863 und 1872 durch die Regulierung der Salzach. Die Arbeiten zur Salzachregulierung begannen im Gebiet beim ehemaligen Gries (Griesgasse - Ferdinand-Hanusch-Platz) und von dort flussaufwärts bis vor das Kajetanertor (später Rudolfsplatz). In den folgenden Jahren war vor allem der Verkehr auf dem Rudolfskai immer wieder Thema bei Sitzungen des Salzburger Gemeinderats. So war in der Sitzung am 8. Juni 1885 die Wahl des geplanten Bauplatzes für das Gebäude der Gewerbeschule an der Karolinenbrücke das Thema. Gegen diesen Standort sprachen sich jedoch der Lehrkörper und auch Gemeindevertreter aus. So Herr Schein, der darauf hinwies, dass der Lehrkörper einen Platz an der Schwarzstraße geeigneter fände. Auch passe der geplante Standort nicht für eine Schule, so Schein weiter, "wegen des oft vorkommenden Gerassels der Todtenwägen" (die Leichenwagen fuhren damals schon zum neu errichteten Kommunalfriedhof). Der Antrag auf Verlegung wurde dann aber mit 18 gegen sieben Stimmen angenommen.[3]
Um 1908 gab es am Rudolfskai eine "Volksbibliothek".[4]
Im Frühjahr 1910 stellte Bürgermeister Franz Berger die Forderung der Fortsetzung der Straßenpflasterung des Rudolfskais vom von der Klampferergasse bis zum Michaelstor.[5]
Das "hundertjährige" Salzach-Hochwasser am 12. August 2002 führte dazu, dass im Jahr 2003/2004 auf dem Rudolfskai eine weitere Erhöhung des Hochwasserschutzes durch Errichtung einer zusätzlichen Hochwasserschutzmauer vorgenommen wurde.
Die Rudolfskai-Promenade wurde 2012 für Fußgänger und Radfahrer mit einem breiteren Geh- und Radweg samt Fahrbahnteiler verkehrstechnisch umgestaltet. Zwischen Rudolfskai-Promenade und Rudolfskai-Straße wurde eine Hochwasserschutzmauer mit der erforderlichen neuen Höhe von HW 100 + 50 cm errichtet.[6]
Gebäude
Am Rudolfskai befinden sich − jeweils mit Front auf die Altstadt am rechten Salzachufer − im Verlauf von West nach Ost:
- das Salzburger Rathaus
- das Einrichtungshaus Gehmacher
- das Altstadt-Gasthaus zur Goldenen Kugel im 1327 errichteten Guglbräu, das auch als Haus der F. Pfanzelter GmbH bekannt ist
- das Restaurant "Zum Mohren" im ehemaligen Gasthof zum Mohren
- das Hotel Altstadt Radisson Blu im Gebäude des ehemaligen Höllbräus
- die alte Stadtmauer beidseits des ehemaligen Michaelstores
- das Amtsgebäude Sebastian-Stief-Gasse Nr. 2, das zum Rudolfskai seitlich steht
- die Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg im Gebäude der ehemaligen Gewerbeschule Salzburg
- zwei regulierte Mündungsarme des Almkanales: der Höllbräuarm beim ehemaligen Höllbräu, sowie der untere Kapitelarm, der bei der ehemaligen Gewerbeschule Salzburg in die Salzach mündet
- mehrere prächtige Villen aus der Gründerzeit, die heute weniger zum Wohnen, sondern mehr als Büro- und Geschäftsflächen genutzt werden
- Haus Rudolfskai 40: Wohnhaus von Josef Janisch, Angehöriger des Leitungspersonals der SS-Zentralbauleitung im KZ Auschwitz-Birkenau, welcher an der Errichtung des Konzentrationslagers und von Krematorien mit Gaskammern zur Zeit der deutschen Besetzung Polens zwischen 1941 und 1944 beteiligt war
- Haus Rudolfskai 50: Hier wohnte Dr. med. Karl Erich Rienzner
- öffentliche Parkgarage Barmherzige Brüder beim Krankenhaus der Barmherzigen Brüder
- die regulierte Mündung des Hellbrunnerbaches etwas westlich der Karolinenbrücke
Bebauungsgrundlagen
1896 wurden für die Verbauung am Rudolfskai durch den Salzburger Gemeinderat in der Sitzung am 30. November die Bebauungsgrundlagen für die heutigen Häuser Nr. 38 bis Nr. 48 wie folgt festgelegt:[7][8][9]
- 1. Der Baublock I hinter den Solarihäuser (Domherrenhäusern) ist in drei Parzellen aufzuteilen und sind die Wohnhäuser (ohne Vorgärten) in geschlossener Bauweise bestehend aus Hochparterre und zwei Stockwerken oder bestehend aus Parterre und drei Stockwerken mit einer maximalen Höhe von 16 Meter bis zum Hauptgesimse zu errichten.
- 2. Am Baublock II wird der unregelmäßigen Ausbildung der Hauptfront der Staatsgewerbeschule - wie vom Baurat empfohlen vorbehaltlich der Genehmigung der neuen Detailpläne - zugestimmt.
- 3. Der Baublock III ist in vier Parzellen aufzuteilen und sind die Wohnhäuser daselbst (ohne Vorgärten) in geschlossener Bauweise bestehend aus Parterre oder Hochparterre mit einer maximalen Höhe von 12 Meter bis zum Hauptgesimse zu errichten.
- Auf Empfehlung der Zentralkommission für die Erhaltung von Bau- und Kulturdenkmäler wird als Baustil die italienische Renaissance (= Historismus), welche sich bei der Domkirche so prächtig offenbart, empfohlen. Die Herstellung von breiten massigen Bauten soll vermieden und nur reich gegliederte Bauten, mit kräftigen Risaliten versehene Bauwerke, welche sich in die Umgebung harmonisch einfügen, errichtet werden. Die Versetzung der Alleebäume hat an der Straßenflucht zu geschehen.
- Die Privatbauten sind sämtliche im Stil der Renaissance mit Erker, Logien und Giebel und gruppierte Dachflächen zu bestimmen.
- 4. Der Baublock neben der Karolinenbrücke ist in drei Parzellen abzuteilen und daselbst villenartige Häuser mit Vorgärten, bestehend aus Hochparterre und einem Stock, ohne Mansarddach mit Höhe von höchstens 10 Meter bis zum Hauptgesimse zu errichten.
Natur
Charakteristisch für die Rudolfskai-Promenade ist die Ahornbaum-Reihe, die auf Höhe des Mozartsteg beginnt und an der Karolinenbrücke endet.
Freizeit
In den letzten Jahren entwickelte sich der Rudolfskai durch seine zahlreichen Lokale zu einem In-Treffpunkt für Salzburger wie Touristen. Infolge übermäßigem Alkoholkonsums kommt es am Rudolfskai oft auch zu Ausschreitungen und Schlägereien. Eine Videoüberwachung brachte zwar kurzfristig Besserung, wurde aus Kostengründen jedoch wieder eingestellt.
Lokale
Auf nur wenigen Metern reihen sich am Rudolfskai Lokal an Lokal.
- Roses Bar, Rudolfskai 10
- Shamrock Irish Bar, Rudolfskai 12 - Judengasse 1
- O'Malley's Irish Pub, Rudolfskai 16
- Segabar, Rudolfskai 18
- Vis-à-Vis & The Cube, two-in-one, Rudolfskai 24
- City Alm Bar Pub, Rudolfskai 26
- Aperitivo - Café Bar Rudolfskai 26
- Apo Bar, Rudolfskai 27
- Riverside Bar.Diskothek.Lounge, Rudolfskai 22 - Judengasse 11
- Bäckerei Flöckner (Resch & Frisch), Filiale Mozartsteg, Rudolfskai 38
- Cafe Alchemie, Rudolfskai 38
Bilder
- Historische Ansichten
Der Rudolfskai um 1900, gut zu sehen, die Reste der Stadtmauer.
weitere Bilder
Rudolfskai – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quellen
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Digitaler Stadtplan von Salzburg → maps.stadt-salzburg.at
- ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 16. März 1897, Seite 4, eine Liste von Personen, die Baugründe 1897 am Rudolfskai erwerben wollten
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 20. Februar 1873, Seite 2
- ↑ OpenStreetMap.org sowie OpenStreetMap.org
- ↑ ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 11. Juni 1885, Seite 3
- ↑ ANNO, "Salzburger Wacht" Ausgabe vom 12. Oktober 1908, Seite 3
- ↑ ANNO, "Salzburger Chronik" Ausgabe vom 19. April 1910, Seite 7
- ↑ Hochwasserschutz Stadt Salzburg - Abschnitt Rudolfskai
- ↑ Salzburger Chronik, anno.onb.ac.at/ 8. Juni 1896
- ↑ anno.onb.ac.at/Salzburger Chronik, 2. Dezember 1896, Beilage
- ↑ anno.onb.ac.at/Salzburger Chronik, 3. Dezember 1896