Franz Fagerer (Politiker)

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Franz Fagerer (* 27. Oktober 1901 in Hallein;[1]21. Dezember 1973 ebenda)[2] war Bauarbeiter und Funktionär der Kommunistischen Partei Österreichs, insbesondere Gemeindevertreter und Stadtrat.in Hallein.

Fagerer als Kommunist

Aus der Kirche trat Fagerer im Jahr 1921 mit 19 Jahren aus.[2] Am 13. August 1927 wurde er zum Obmannstellvertreter der Freidenker-Ortsgruppe Hallein gewählt.[3]

Am 27. Dezember 1932 war er zusammen mit fünf weiteren Personen aus Hallein um 01:20 Uhr gegen den Willen des Besitzers in das Kaffeehaus des Christian Galsterer in Hallein-Burgfried eingedrungen. Die Eindringlinge griffen den hier anwesenden Gendarmen Schamberger gewaltsam an und verursachten einen Sachschaden .[4] Dafür musste sich Fagerer am 3. Mai 1933 in Salzburg vor einem Schöffengericht verantworten. Er wurde zu sechs Wochen schweren Kerkers verurteilt. Einige der Mittäter erbaten Bedenkzeit, anderer meldeten Nichtigkeitsbeschwerde an, darunter auch Fagerer. Dies tat er aber nicht etwa auf Anraten eines Verteidigers, sondern andere sowie er hatten einerseits hinlängliche Gerichtspraxis, andererseits aber - eine von der Kommunistischen Partei herausgegebene Broschüre, die den Titel trug: "Wie verhalte ich mich vor dem Gericht?"[5]

Am Vorabend zum 1. Mai 1933 veranstalteten Linksradikale trotz Verbots in Hallein Straßendemonstrationen. Die Gendarmerie säuberte mit gefälltem Bajonett die Straßen. Bei diesen Zusammenstößen benahmen sich die Hilfsarbeiter Erich Rochelt und Franz Fagerer sowie der Schlossergehilfe Alois W. besonders renitent. Sie mussten sich am 11. Dezember 1933 vor dem Schöffengericht in Salzburg verantworten. Rochelt erhielt drei Monate, Fagerer als Zusatzstrafe zu seiner jüngst wegen Hausfriedensbruch ausgefassten Kerkerstrafe, die er bereits verbüßte, zwei Monate schweren Kerkers.[6]

In einer Sitzung des Halleiner Gemeinderates am 17. November 1933 wurde Fagerer auf Antrag von Bürgermeister Anton Neumayr senior aufgrund eines rechtskräftig gewordenen Urteils aus der Gemeindevertretung ausgeschieden.[7]

In der NS-Zeit wurde Fagerer im Juni 1938 verhaftet und machte in der Folge die Konzentrationslager Mauthausen, Natzweiler (im Elsass) und Dachau durch, wurde aber schließlich befreit.[1]

Im April 1946 war er wieder Mitglied der Halleiner Gemeindevertretung.[8] 1949 wurde er Stadtrat in Hallein.[9]

Quellen

  1. 1,0 1,1 * United States Holocaust Memorial Museum: Holocaust Survivors and Victims Database, Datensatz "FAGERER, Franz"
  2. 2,0 2,1 Taufbuch der Pfarre Hallein XIX.165
  3. Quelle ANNO, Salzburger Wacht, Ausgabe vom 18. August 1927, Seite 4
  4. Quelle ANNO, "Salzburger Wacht", Ausgabe vom 28. Dezember 1932, Seite 4
  5. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 4. Mai 1933, Seite 9
  6. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 12. Dezember 1933, Seite 9
  7. ANNO, "Salzburger Wacht", Ausgabe vom 22. November 1933, Seite 4
  8. ANNO, "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 8. April 1946, Seite 3
  9. SALZBURGWIKI, Gemeinderat der Stadt Hallein 1946