Anton Neumayr senior
Hofrat Anton Neumayr senior (* 1. Juni 1887 in der Stadt Salzburg; † 18. Juni 1954 ebenda) war ein sozialdemokratischer Salzburger Politiker, Landeshauptmann-Stellvertreter und Bürgermeister der Städte Hallein und Salzburg.
Leben
Anton Neumayr war der Sohn des Salzburger Tischlermeisters Kaspar Neumayr. Nach dem Besuch von Volks- und Bürgerschule Salzburg maturierte er 1907 an der k.k. Staatslehrerbildungsanstalt in Salzburg und legte 1909 die Lehramtsprüfung für Volksschulen ab. Er war von 1907 bis 1915 Volksschullehrer in Grödig, Hallein und Seeham. Nach seiner Lehramtsprüfung für Bürgerschulen unterrichtete er 1915 bis 1918 als Bürgerschullehrer an der Bürgerschule in Hallein. Von 1919 bis 1934 war er Bürgermeister der Stadt Hallein und wohnte im Grieblbrauhaus. Dabei erwarb er sich vor allem Verdienste um die Regulierung der Salzach sowie die Erbauung des einstigen Strandbades in Gamp, des Theater- und Kinogebäudes, zahlreicher Wohnbauten und des ebenfalls nach ihm benannten Salzachsteges. Im selben Zeitraum gehörte er vom 23. April 1919 bis zum 16. Februar 1934 als Abgeordneter dem Salzburger Landtag an, dem er vom 19. Mai 1929 bis zum 18. Mai 1932 als Präsident, dann als Landeshauptmann-Stellvertreter vorstand.
In die Zeit von 1934 bis 1937 fallen Verhaftung, Stadtverweis und Aufenthalt in Braunau am Inn. 1937/1938 übte er die Tätigkeit eines Amtsvormunds beim Landesjugendamt Salzburg aus. 1938 wurde er entlassen. Ab 1942 war er Sachbearbeiter im Bauamt bei der Reichsstatthalterei in Salzburg. Die Zeit von August 1944 bis Jänner 1945 verbrachte er im Konzentrationslager Dachau.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Neumayr vom 12. Dezember 1945 bis zu seinem Tod erneut dem Landtag an und war vom 23. Mai 1945 bis zum 26. April 1946 erneut Landeshauptmann-Stellvertreter. Von April 1946 bis Ende 1951 fungierte er als Bürgermeister von Salzburg. In seine Amtszeit fiel die erste Phase des Wiederaufbaus.
Anton Neumayr war verheiratet mit Berta Neumayr (* 19. März 1892; † 7. Jänner 1973). Sein Sohn Prof. Anton Neumayr junior erlangte als Internist, "Fernsehdoktor" und Autor zahlreicher medizinischer und populärwissenschaftlicher Bücher Bekanntheit weit über Österreich hinaus. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Salzburger Kommunalfriedhof. Eine Schwester von ihm, Emma Neumayr war ein aus Salzburg deportiertes Opfer des Nationalsozialismus.
Funktionen und Landtagsmitgliedschaft
- in der Partei:
- 1928 bis 1934 und 1945 bis 1949 stellvertretender Klubvorsitzender der SDAP beziehungsweise der SPÖ im Salzburger Landtag,
- 1919 bis 1934 Mitglied der Landesparteivertretung der SDAP in Salzburg,
- 1945 Mitglied der provisorischen Landesparteivertretung und
- 1946 bis 1954 Mitglied des Landesparteivorstandes der SPÖ Salzburg,
- 1947 bis 1951 Präsident der Volkshochschule Salzburg und
- 1947 bis 1954 stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der SAFE
- Landtagsmitgliedschaft
- Abgeordneter zum konstituierenden Landtag (erste Wahlperiode), SDAP: 23. April 1919 bis 3. Mai 1922
- Abgeordneter zum Landtag (zweite bis vierte Wahlperiode), SDAP: 4. Mai 1922 bis 16. Februar 1934
- Abgeordneter zum Landtag (erste und zweite GP [?]), SPÖ: 12. Dezember 1945 bis 18. Juni 1954
- Präsident des Landtages: 14. Februar 1929 bis 18. Mai 1932
- Erster Landtagspräsident-Stellvertreter: 19. Mai 1932 bis 16. Februar 1934
- Landeshauptmann-Stellvertreter, SPÖ: 23. Mai 1945 bis 26. April 1946
Ehrungen
Am 27. Dezember 1928 ernannte ihn die Gemeinde Dürnberg zu ihrem Ehrenbürger,[1] 1947 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hallein und 1952 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Salzburg verliehen.
Hallein und Salzburg würdigten seine Verdienste mit der Benennung von Plätzen nach Neumayr (in der Stadt Salzburg der Anton-Neumayr-Platz, ebenso der Anton-Neumayr-Platz und die Anton-Neumayr-Brücke in Hallein).
Weblink
Quellen
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Daten & Fakten Bundesland Salzburg. Schriftenreihe des Landespressebüros
- Voithofer, Richard: Politische Eliten in Salzburg. Ein biografisches Handbuch. 1918 bis zur Gegenwart. Wien (Verlag Böhlau) 2007. Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Band 32. ISBN 978-3-205-77680-2. S. 146 f.
- Kaut, Josef: Der steinige Weg. Geschichte der sozialistischen Arbeiterbewegung im Lande Salzburg. 2. Aufl. Salzburg (Graphia) 1982, S. 264.
- Protokolle des Ministerrates der Ersten Republik (1918-1938)
- Halleiner Geschichtsblätter: Band 5 1939 - 1951 (Stadtgemeinde Hallein 1986)
Einzelnachweise
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Wacht, Ausgabe vom 27. Dezember 1928, Seite 4
Vorgänger |
Bürgermeister der Stadt Salzburg 1946–1951 |
Nachfolger |
Vorgänger |
Bürgermeister der Stadt Hallein 1919–1934 |
Nachfolger Rudolf Dworzak (kommissarisch) |
- Begriffsklärung
- Person
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- Person (Geschichte)
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