Vierschanzentournee
Die Vierschanzentournee ist eine jährlich wiederkehrende Sportveranstaltung zum Jahreswechsel. Von den je zwei Bewerben in Deutschland und Österreich findet einer, das Abschlussspringen, in Bischofshofen auf der Paul-Ausserleitner-Schanze statt.
Geschichte
1949 entstand die Idee von Mitgliedern der Skiclubs Partenkirchen (Bayern) und Innsbruck (Tirol). Die erste Tournee startete am 1. Jänner 1953 als einzige, die nur im Jänner ausgetragen wurde. Am 6. Jänner, dem Dreikönigsspringen in Innsbruck, siegte Sepp Bradl, das letzte Springen der ersten Tournee war dann am 11. Jänner in Bischofshofen. Dieses gewann der Norweger Halvor Naes (90,5 und 94 m) vor Sepp Bradl (87,5 und 91,5 m), der jedoch die Tournee mit 1,1 Punkten Vorsprung auf Halvor Naes gewann.[1]
Ab 1954 war dann das erste Springen in Oberstdorf (Bayern) in den letzten Tagen des Dezembers, es folgte das Springen in Garmisch-Partenkirchen als Neujahrsspringen, das Springen auf der Bergiselschanze in Innsbruck und das Dreikönigsspringen am 6. Jänner auf der Paul-Ausserleitner-Schanze in Bischofshofen.
Am 8. Jänner 1956 fand ein einziges Mal ein Bewerb der Vierschanzentournee auf der Zinkenschanze Hallein-Bad Dürrnberg statt, den Juri Skworzow (Sowjetunion) mit Schanzenrekord von 66 Metern gewann.
2010/2011
Die 59. Vierschanzentournee endete 2011 auf der Bischofshofener Schanze vor mehr als 25 000 Zuschauern. Thomas Morgenstern reichte ein zweiter Tagesplatz, um als Gesamtsieger der Vierschanzentournee gefeiert zu werden. Es war dies der dritte Gesamtsieg Österreichs in Folge. 2009 gewann Loitzl, 2010 Kofler.
2020/2021
2021 fand diese Veranstaltung in Bischofshofen aufgrund der Vorschriften zur Eindämmung der Infektionskrankheit Covid-19 ohne Zuschauer statt. Dem Skiclub Bischofshofen entgingen so 150.000 Euro, einen Betrag, den der Club normalerweise pro Jahr in die Infrastruktur seiner Anlage und in den Nachwuchs beim SC Bischofshofen investiert. Die Vierschanzentournee selbst sei finanziell freilich nie auf der Kippe gestanden, erklärt Johann Pichler, Präsident des Skiclubs Bischofshofen, der auch Tourneepräsident ist. "Die Haupteinnahmen lukriert die Vermarkterfirma Infront über die TV-Rechte. Wir als Ausrichter sind von den Zuschauereinnahmen abhängig." Zwar erspare man sich als SC Bischofshofen den Aufbau kostspieliger Tribünen und Absperrungen und es seien auch weitaus weniger Einsatzkräfte und Securitymitarbeiter notwendig, doch "unter dem Strich lassen wir ganz schön Federn".[2]
2022/2023
Zwar stand bei keinem der vier Springen ein Österreicher auf dem Podest, aber erwähnenswert wäre das Abschneiden der Österreicher dennoch. Sie belegten in der Gesamtwertung die Plätze 6 bis 10, sowie noch eine Plätze weiter hinten. Die Plätze 6 bis 10 in der Reihenfolge: Stefan Kraft, Michael Hayböck, Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Manuel Fettner.[3]
2023/2024
Der favorisierte Stefan Kraft, der fünf von sieben Springen vor Weihnachten 2023 gewann, wurde im Auftaktspringen in Oberstdorf Dritter, sah aber seine Chancen auf den Tourneesieg noch gewahrt. Nach seinen beiden sechsten Plätzen im Springen in Garmisch-Partenkirchen und in Innsbruck war ihm jedoch klar, nicht mehr die Tournee gewinnen zu können. Aber beim Abschlussspringen in Bischofshofen trumpfte Kraft nochmals mit einem Sieg auf (136,5 m und 140,0 m). Er wurde hinter dem Japaner Ryoyu Kobayashi und dem Deutschen Andreas Wellinger Dritter in der Gesamtwertung.
2024/2025
Nach seinen Siegen in Obersdorf und Innsbruck durfte sich Stefan Kraft berechtigte Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen. Doch er musste beim zweiten Sprung in Bischofshofen wegen der Windbedingungen noch einmal vom Zitterbalken zurück und mehr als fünf Minuten auf seine Startfreigabe warten. Dies schien sich auf seine Konzentration ausgewirkt haben und erreichte lediglich den 3. Platz beim Springen in Bischofshofen. Der Tournee-Gesamtsieger hieß Daniel Tschofenig (AUT), Zweiter wurde Jan Hörl und Stefan Kraft musste sich mit Platz 3 zufrieden geben. Unter den ersten Sieben der Wertung waren fünf Österreicher.[4]
Österreichs Siege in Bischofshofen
Jahr | Sieger | Jahr | Sieger | Jahr | Sieger |
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1954 | Sepp Bradl | 1986 | Ernst Vettori | 2010 | Thomas Morgenstern |
1959 | Walter Habersatter senior | 1991 | Andreas Felder | 2012 | Gregor Schlierenzauer |
1960 | Albin Plank | 1993 | Andreas Goldberger | 2013 | Thomas Diethart |
1962 | Willi Egger | 1995 | Andreas Goldberger | 2014 | Michael Hayböck |
1964 | Baldur Preiml | 1999 | Andreas Widhölzl | 2024 | Stefan Kraft |
1975 | Karl Schnabl | 2000 | Andreas Widhölzl | 2025 | Daniel Tschofenig |
1976 | Toni Innauer | 2005 | Martin Höllwarth | ||
1981 | Armin Kogler | 2008 | Gregor Schlierenzauer | ||
1982 | Hubert Neuper | 2009 | Wolfgang Loitzl |
Österreichs Tournee-Sieger
Jahr | Sieger | Jahr | Sieger | Jahr | Sieger |
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1953 | Sepp Bradl | 1992/93 | Andreas Goldberger | 2011/12 | Gregor Schlierenzauer |
1974/75 | Willi Pürstl | 1994/95 | Andreas Goldberger | 2012/13 | Gregor Schlierenzauer |
1979/80 | Hubert Neuper | 1999/2000 | Andreas Widhölzl | 2013/14 | Thomas Diethart |
1980/81 | Hubert Neuper | 2008/09 | Wolfgang Loitzl | 2014/15 | Stefan Kraft |
1985/86 | Ernst Vettori | 2009/10 | Andreas Kofler | 2024/25 | Daniel Tschofenig |
1986/87 | Ernst Vettori | 2010/11 | Thomas Morgenstern |
Siege auf den Schanzen
ohne Ergebnisse Tournee 2010/11 (Zahlen nicht aktuell, Stand Jänner 2024)
Oberstdorf | Garmisch-Partenkirchen | Innsbruck | Bischofshofen |
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Bilder
Vierschanzentournee – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weiterführend
Für Informationen zum Thema Vierschanzentournee, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.
Weblink
Quellen
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Pongauer Nachrichten", 13. Jänner 2011
- Salzburg Krone, 6. Jänner 2011
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 12. Jänner 1953, Seite 3
- ↑ www.sn.at, Ausgabe vom 4. Jänner 2021
- ↑ www.vierschanzentournee.com, abgefragt am 8. Jänner 2023
- ↑ www.sn.at, 6. Jänner 2025