Um 15,3 Prozent oder 2833 mehr Pkw wurden im April in Österreich im Vergleich zum Vorjahresmonat neu zugelassen. Insgesamt erhielten 21.339 Autos erstmals ein Kennzeichen. "Der österreichische Neuwagenmarkt hat wieder kräftig zugelegt", betonte deshalb am Montag Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas. Seit Jahresbeginn liegt der Absatz von Neuwagen nun um 3,7 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Im April sorgte vor allem ein deutlicher Anstieg der Zulassungen von Verbrennern und Hybridmodellen für das zweistellige Plus. So legte der Absatz von Pkw mit konventionellen Antrieben um ordentliche 25,5 Prozent (12.267 Stück) zu. Der Benzin-Pkw kam auf plus 27 Prozent (8070 Stück), auch der Diesel legte um 21 Prozent zu (4197). Ebenfalls angezogen haben Hybrid-Pkw (Benzin plus 10,9 Prozent; Diesel plus 6,7 Prozent).
E-Autos stagnieren - so viele Preissenkungen wie noch nie
Den Aufschwung nicht nutzen konnte erneut das Elektroauto. 3232 Neuzulassungen im April bedeuten ein Minus von fast 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Nach den Zahlen der Statistik ist die Nachfrage nach vollelektrischen Autos (BEV) damit seit drei Monaten in Folge rückläufig.
Günther Kerle, den Sprecher der Automobilimporteure in Österreich, überrascht die Entwicklung nicht. Beim E-Auto sei man im Vorjahr - auch wegen verspäteter Auslieferungen von Verkäufen aus dem Jahr 2022 - relativ rasch auf einen Anteil von 20 Prozent bei den Neuzulassungen gekommen, "es war zu erwarten, dass dieser Peak abflacht". Die Neueinsteiger, die bei Trends mitschwimmen, seien abgegrast, "jetzt befinden wir uns in den Mühen des normalen Lebens". Hätten die Hersteller noch vor zwei Jahren die Nachfrage nach E-Autos nur schwer bedienen können, sei nun die Produktion höher als die Nachfrage. Deshalb gebe es bei E-Autos aktuell so viele Preissenkungen wie noch nie, sagt Kerle.
Die Hersteller reagieren auch in den Fabriken. Mercedes-Benz erklärte am Montag im "Handelsblatt", wegen des langsameren Umstiegs der Kunden auf E-Autos werde man auf eine neue Plattform für die elektrischen Spitzenmodelle verzichten. Man nutze nun Effizienzen zwischen neuen und existierenden Baureihen. Die Produktion sei damit flexibel aufgestellt - für Verbrenner und Elektroantrieb.
Eigene Batteriefertigung in Europa gefragt
Eine neue Untersuchung der Organisation Transport and Environment (T&E - Verkehr und Umwelt) unterstreicht die Wichtigkeit einer eigenen Batteriefertigung in Europa. Anstelle von bisherigen Einfuhren aus China würde eine vollständige Batterieproduktion in Europa rund 37 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen, heißt es in der T&E-Studie. Als Hauptgrund für die möglichen CO₂-Einsparungen wird der "relativ hohe Anteil" an erneuerbaren Energien in Europa genannt. Investitionen in europäische Gigafabriken müssten daher besser unterstützt werden, wird betont, ansonsten könnte die Hälfte der geplanten EU-Produktion in die USA oder nach China abwandern.
Deutschland und Schleswig-Holstein pumpen gerade 902 Mill. Euro Fördergeld in den Bau einer neuen Gigafabrik des schwedischen Herstellers Northvolt.
