Baustelle der Deutschen Bahn: "Klassisches Missmanagement"
Die Westbahn zog am Montag ein gemischtes Resümee: "Wo wir selbst die Zügel in der Hand hatten, hat es gut geklappt", sagt Thomas Posch, Geschäftsführer der Privatbahn - also Kundenlenkung und Schienenersatzverkehr zwischen Ost und West. Das "dunkle Kapitel" sei der Zugverkehr nach Deutschland. Nicht nur habe die (eingeplante) Sperre Salzburg-München länger gedauert. Zusätzlich habe die DB eine Baustelle Richtung Stuttgart erst 36 Stunden vorher angekündigt - mit einer unbefahrbaren Umleitungsstrecke. "Das ist klassisches Missmanagement", so Posch, und es sei eine "Bankrotterklärung" vonseiten der DB.
Empfehlung der Westbahn: ÖBB als Vorbild nehmen
Die Privatbahn schickt daher einen dringenden Appell in Richtung Berlin: Klare Kommunikation statt unterschiedlicher Informationen, Planungssicherheit statt kurzfristiger Mitteilungen und Beendigung des Durcheinanders bei den Zuständigkeiten. Die Deutsche Bahn müsse nichts neu erfinden, sagt Posch, "es würde reichen, wenn sie es so machen wie die ÖBB".
Die heimische Staatsbahn bekam die knapp eintägige Verlängerung der Sperre nach München ebenfalls zu spüren. "Wir haben versucht, erneut Busse für den Schienenersatzverkehr zu organisieren, aber das ist kurzfristig schwierig", räumt Christoph Gasser-Mair, ÖBB-Sprecher für Tirol und Vorarlberg, ein. Abgesehen davon habe alles weitgehend funktioniert, ähnlich wie bei früheren Sperrungen am Deutschen Eck. "Wir sind aber immer stark betroffen, wenn der West-Ost-Korridor nicht befahrbar ist", sagt er. Einige Verbindungen mussten gestrichen werden, auch Nachtzüge.
Die DB selbst war im Juli wieder sehr unpünktlich. Lediglich 56 Prozent der Fernzüge kamen pünktlich an. Der scheidende Bahnchef Richard Lutz hat für 2025 eine Pünktlichkeit zwischen 65 und 70 Prozent in Aussicht gestellt. Das Ziel wurde im ersten Halbjahr bereits verfehlt.