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Tiefrote Zahlen bei Pierer Mobility: Um Fortbestand von KTM wird weiter gerungen

Die Mutter des insolventen Motorradherstellers KTM, Pierer Mobility, hat im Vorjahr einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro geschrieben. Der Umsatz brach um fast ein Drittel ein. Mit Jahresende standen immer noch 182.000 Motorräder auf Lager.

Seit Montag Früh steht die Produktion in Mattighofen wieder still. In der Nacht auf Dienstag veröffentlichte die KTM-Mutter Pierer Mobility ihre vorläufigen Kennzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr - und die sind tief rot. Vorläufig bleiben die Zahlen, solange man nicht einen Investor gefunden hat. Denn scheitert die geplante Rettung von KTM, sind auch die Zahlen von Pierer Mobility Makulatur.

Veröffentlichung der Zahlen musste verschoben werden

Pierer Mobility musste den eigentlich für Ende April angekündigten Jahresfinanzbericht für das Vorjahr verschieben. Hintergrund ist, dass die "zwar für Ende April in Aussicht gestellten" Finanzierungszusagen noch nicht vorliegen, hieß es in der Mitteilung der Pierer Mobility. Wie berichtet muss bis 23. Mai die Summe von 600 Mill. Euro an den Sanierungsverwalter überwiesen werden, um die zugesagte Sanierungsquote von 30 Prozent samt Verfahrenskosten finanzieren zu können. Bei einem Scheitern der Sanierung, "wovon der Vorstand derzeit nicht ausgeht", müsste eine Bilanzierung zu Zerschlagungswerten vorgenommen werden.

KTM-Sanierung soll 1,3 Milliarden Euro bringen

Die Pierer Mobility erreichte nach den jetzt vorgelegten Zahlen 2024 einen Umsatz von 1,9 Mrd. Euro, ein Minus von fast 30 Prozent. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) liege bei Minus 484 Millionen Euro, das deutlich stärker negative Betriebsergebnis (EBIT) enthalte Wertberichtigungen von insgesamt 854 Mill. Euro und lag bei Minus 1,18 Mrd. Euro, hieß es in der Ad-hoc-Meldung. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) belief sich auf -1,28 Mrd. Euro. Das Eigenkapital ist mit Minus 199 Mill. Euro negativ.

Von der Sanierung der KTM erwartet sich das Unternehmen eine deutliche Verringerung der Nettoverschuldung, konkret einen Sanierungsgewinn von rund 1,3 Mrd. Euro. "Damit wäre auch das Eigenkapital wieder deutlich, im hohen dreistelligen Millionenbereich, positiv", wurde betont.

Viele Mitarbeiter wurden gekündigt

Deutlich verringert hat sich wie berichtet zuletzt der Mitarbeiterstand bei KTM und damit der Pierer Mobility. Der Personalstand sei im Vorjahr um 874 Personen auf 5.310 gesunken, davon 4.099 in Österreich. In den ersten drei Monaten des Jahres 2025 seien weitere 750 Mitarbeiter abgebaut worden, so Pierer Mobility.

Absatz von Motorrädern um 21 Prozent zurückgegangen

Die Gruppe habe im Vorjahr 292.497 Motorräder verkauft, um 21 Prozent weniger als im Jahr davor. 38 Prozent davon (rund 110.000) seien in Europa abgesetzt worden, gefolgt von Nordamerika (24 Prozent) sowie Indien und Indonesien (21 Prozent). Durch die Verringerung des Produktionsvolumens auf 230.000 Motorräder habe man die weltweiten Lagerbestände um 40.000 Stück verringern können. Das ist zwar ein Minus von 18 Prozent, mit Jahresende standen damit aber weiterhin 182.000 Motorräder auf Lager.

Der Lagerabbau habe sich allerdings auch im ersten Quartal 2025 fortgesetzt, betonte Firmensprecher Hans Lang. Die Produktion war wie berichtet bereits ab Mitte Dezember für drei Monate still gestanden.

Rückzug aus dem Fahrrad-Geschäft

Der Absatz von Elektrofahrrädern und Fahrrädern sei um 32 Prozent auf 106.311 gesunken. Aus diesem Geschäftsbereich werde sich Pierer Mobility im heurigen Jahr zurückziehen.

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